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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur
Autoren: Christina Hollis
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sie in ihrer Fantasie jene Sekunden, als er in der Tasche ihres Kleides nach dem Schlüssel gesucht hatte. Sie vertiefte sich in seine schönen dunklen Augen mit den dichten Wimpern. Sie stellte sich vor, wie er lächelte und sein Gesicht die Strenge verlor. Und selbst wenn sie versuchte, sich durch Zeichnen abzulenken, machte sich der Stift selbstständig. Sobald wieder ein Alessandro ähnliches Gesicht zu entstehen drohte, riss sie das Blatt vom Block und zerknüllte es.
    An einem Abend, an dem sie besonders unruhig und unzufrieden war, entschloss sie sich, früh zu Bett zu gehen. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Also stand sie wieder auf, machte sich in der Küche einen Tee. Aber nachdem sie ihn getrunken hatte, fühlte sie sich immer noch unruhig und beschloss, sich noch eine Weile auf die Terrasse zu setzen.
    Als sie die Türen weit aufriss, strömte der Duft der Blumen herein. Draußen empfing die Nacht sie mit köstlich kühlender Feuchtigkeit und beredter Stille. Michelle erschauerte. Der Garten war in mondlose Dunkelheit getaucht, darüber wölbte sich der mit Sternen besäte Himmel.
    „ Buona sera , Michelle“, hörte sie Alessandros tiefe warme Stimme.
    Sie wirbelte herum und entdeckte ihn auf der Terrasse in einem Schaukelstuhl. Er hielt ein Glas in der Hand. Unwillkürlich kreuzte sie die Arme vor der Brust. Ihr mit Spitze besetztes Satin-Nachthemd war kaum die richtige Bekleidung für die Begegnung mit einem Gast. Schon gar nicht mit einem so attraktiven Mann.
    „Möchten Sie vielleicht ein Glas mit mir trinken?“
    Er griff nach einer Flasche und goss ein.
    „Mit mir?“, fragte sie und kam langsam näher.
    Er lachte auf. „Ja, ich meine Sie, Michelle. Oder sehen Sie hier noch jemand anderen?“
    „Aber das geht doch nicht … Ich bin dafür nicht richtig angezogen …“
    „Ach, das stört mich nicht.“ Seine weißen Zähne blitzten in dem schummrigen Licht, das durch die Vorhänge aus dem Atelier nach draußen fiel. „Entschuldigen Sie die Störung. Aber ich konnte nicht schlafen und wollte noch ein wenig Zeit draußen an der frischen Luft verbringen. Mit vielen Sitzmöglichkeiten im Freien ist dieses Anwesen seltsamerweise nicht gesegnet. Kommen die Bartletts denn überhaupt manchmal her?“
    „Doch. Aber sie halten sich selten im Freien auf. Auch die Gäste ziehen sich nach einem Rundgang über das Anwesen lieber in die kühlen Räume zurück. Ich bin die Einzige, die die Gärten genießt.“
    Er lachte leise und verstärkte damit die Intimität der Situation.
    „Sie habe ich nach Anbruch der Dunkelheit hier draußen als Letzte erwartet. Sie wirken auf mich so vorsichtig und zurückgezogen.“
    „Aber ich finde es herrlich, die Abende hier draußen zu verbringen. Wovor sollte ich mich auch fürchten? Das Anwesen ist doch sicher wie eine Festung.“
    Er nickte. „Das kann man wohl sagen. Auf den Terrassen um das Haupthaus herum kann man jedenfalls nicht den Abend genießen. Bei jedem Schritt gehen die Bewegungslichter an. Da fühlt man sich wie auf dem Broadway. Hier ist es viel beschaulicher.“
    Sie setzte sich ihm gegenüber. Sein blütenweißes Hemd leuchtete in dem schwachen Licht, das aus dem Atelierfenster fiel, und der Duft seines Colognes mischte sich in den der Blumen und Kräuter. Als sie an dem Glas nippte, das er ihr gereicht hatte, verschluckte sie sich. Mit prickelndem Wein hatte sie nicht gerechnet.
    „Champagner ist meine heimliche Leidenschaft.“ Wieder lachte er in sich hinein und lehnte sich entspannt zurück. „Am Nachmittag habe ich den Gärtner getroffen. Er ist besonders stolz auf die Erdbeeren und zeigte mir, wo sie wachsen. Heute Abend habe ich mir erlaubt, welche zu pflücken. Das hat mir höllischen Spaß gemacht. Können Sie mir eine bessere Medizin gegen Schlaflosigkeit empfehlen, als mit der Taschenlampe bewaffnet Erdbeeren zu ernten?“
    Michelle schüttelte den Kopf.
    Allmählich konnte sie in dem dämmrigen Licht besser sehen und entdeckte auf dem Beistelltischchen eine Schale. Er griff hinein und ließ einige Beeren in ihr Glas fallen.
    „Probieren Sie mal! Sie runden den Geschmack ab.“
    Michelle hob das Glas, roch daran und kräuselte die Nase. Offenbar genoss sie den Duft dieser köstlichen Kombination aus reifen Beeren und erstklassigem Champagner. Alessandro lächelte zufrieden. Mit guten Tropfen und schönen Frauen kannte er sich aus. Deshalb wusste er, dass Miss Michelle Spicer etwas ganz Besonderes an sich hatte. Sie war so erfrischend
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