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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur
Autoren: Christina Hollis
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nicht aus. Alessandro wäre mit ihnen gewiss nicht zufrieden gewesen.
    „Sie können kochen?“, fragte sie erstaunt.
    „Und gar nicht mal schlecht.“ Er lächelte. „Auch das war ein Grund, das Schiff zu verlassen. Wenn ich denn schon mal Urlaub nehme, möchte ich selbst am Herd stehen. Die Köche an Bord hätten mir das übel genommen.“
    „Gut“, sagte Michelle. „Dann sollte ich Ihnen die Vorräte zeigen.“
    „Danke, die finde ich allein. Mich müssen Sie nicht umsorgen.“
    Alessandro hielt sein Versprechen. Und sie hätte in den darauffolgenden Tagen tatsächlich weniger zu tun gehabt, wenn die Familie Bartlett nicht tausend Sonderwünsche für ihren eigenen baldigen Aufenthalt auf „Jolie Fleur“ angemeldet hätte. Deshalb fuhr Michelle viel häufiger als sonst in die Stadt, um dies und jenes zu besorgen.
    Doch eigentlich war es nicht fehlende Zeit, dies sie daran hinderte, sich an die Staffelei zu setzen: Schon die Vorarbeit, das Skizzieren von Motiven, gelang ihr nicht. Entweder sie war zu unkonzentriert, oder sie entdeckte Alessandro von ferne. Dann klappte sie sofort ihren Block zu, aus Angst, er könnte einen Blick auf die Blätter werfen wollen. Sie konnte anderen ihre Bilder einfach nicht zeigen. Den Lawrence-Preis hatte sie nur deshalb gewonnen, weil ihr Privatlehrer heimlich ihre Arbeiten eingereicht hatte.
    Und wie häufig Alessandro ihr über den Weg lief! Das war merkwürdig, denn eigentlich konnte man sich auf dem Anwesen recht gut aus dem Weg gehen. Sobald sie sich begegneten, lächelte er und verwickelte sie in kurze freundliche Gespräche. Michelle fand auch das sonderbar. Die Bartletts und ihre Gäste hielten sich meist im Haus oder auf den Terrassen auf, saßen am Computer oder telefonierten. Außer Alessandro hatte noch niemand auf dem Anwesen Spaziergänge unternommen und sie unterwegs angesprochen.
    Auf einem ihrer eigenen Streifzüge störte plötzlich das Klingeln seines Handys das Zirpen und Summen der Insekten. Irgendwann verstummte es, ohne dass sie Alessandros Stimme vernommen hatte. Als sie wenige Stunden später zu einem der Brunnen ging, weil sie die Blumen auf ihrer Terrasse gießen wollte, entdeckte sie auf seinem Grund das teure Gerät. Sie fischte es heraus und lief damit sofort zum Haupthaus. An der Tür zu seiner Suite hing das Schild „Bitte nicht stören“. Deshalb legte sie es, ohne anzuklopfen, davor ab. Eine Stunde später suchte Alessandro sie auf, als sie frische Blumen im Musikzimmer arrangierte.
    „Das gehört in den Müll.“ Er drückte ihr das Gerät in die Hand. „Man hat mir nahegelegt, mich zu erholen. Und kaum fange ich an, es zu genießen, stört man mich dabei.“
    Während er sprach, hielt er mit beiden Händen ihre Hand umschlossen. Unwillkürlich erinnerte Michelle sich an seine Berührungen, als er nach dem Schlüssel gesucht hatte. Doch jetzt waren seine Hände nicht zart und vorsichtig, sondern fest und zupackend, während seine Stimme sanfter und gefühlvoller klang als bei ihrer ersten für sie so peinlichen Begegnung. Alessandro kam ihr so wunderbar verändert vor, dass sie auflachte.
    „Aber Sie können das teure Handy doch nicht einfach wegwerfen!“
    „Michelle, ich habe dieses verfluchte Ding in den Brunnen geworfen, weil ich hier keine Anrufe entgegennehmen will. Es lässt sich nicht mehr reparieren. Also weg damit.“
    Sie sah in seine blitzenden Augen, und das Herz ging ihr auf. „Gut, ich werde es entsorgen.“
    Sein Lächeln war so strahlend, dass ihr der Atem stockte. Hinter der Fassade des harten Geschäftsmannes kam ein liebenswürdiger Mensch zum Vorschein.
    Alessandro war ganz anders als alle Gäste, für die Michelle bisher auf „Jolie Fleur“ hatte sorgen müssen, und anders als alle Chefs und Auftraggeber, für die sie gearbeitet hatte. Viel weniger unnahbar, viel zugewandter. Und doch eilte ihm der Ruf der Skrupellosigkeit voraus. Deshalb beschloss sie, ihm sicherheitshalber aus dem Weg zu gehen. Doch ständig ertappte sie sich dabei, wie sie nach ihm Ausschau hielt und bei jedem ungewöhnlichen Geräusch auf eine Begegnung mit ihm hoffte. Wenn sie sich tatsächlich über den Weg liefen, machte sein Lächeln sie für Stunden glücklich und entschädigte sie für das Warten.
    Sie war noch fleißiger als sonst, um sich ja nicht von Tagträumen überwältigen zu lassen. Doch sobald der Abend kam und sie sich in ihr Reich zurückzog, ließen sich die Erinnerungen nicht länger abwehren. Wieder und wieder erlebte
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