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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition)
Autoren: Stella Newman
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seiner Rolle als Kind in ihrer Beziehung.«
    »Glaubst du, unsere Kinder würden schöner als die der beiden?«
    »Es heißt ja, die Erstgeborenen kommen nach ihrem Vater. Da ich nicht weiß, wer der Vater meiner Kinder wird, kann ich dazu nur wenig sagen.«
    »Ich meine, unsere Kinder, stell dir doch mal unsere Kinder vor.«
    »Ich kann mir höchstens vorstellen, dass ich hochschwanger bin und du jeden Abend mit Rob ausgehst, weil du den Anblick meiner geschwollenen Fußgelenke nicht erträgst.«
    »Ich wette, Dschinghis und Jasmin sähen besser aus.«
    »Wen interessiert das? Wenn möglich, möchte ich, dass meine Kinder gesund, nett und klug sind, weiter nichts.«
    »Klar, aber noch besser wäre es, wenn sie auch gut aussähen.«
    Ich nehme die Cocktailkirsche von dem Sahneberg auf meinem Eisbecher und drücke sie auf James’ Nase, ehe ich sie esse. »Du bist noch immer ein Idiot«, stelle ich lächelnd fest. »Warum wolltest du dich mit mir treffen?«
    »Weil ich wollte, dass mir eine eigensinnige Frau in einem sexy schwarzen Kleid die Nase mit Sahne verschmiert. So was lehnen die Damen vom Escort-Service nämlich ab, sie finden das abartig.«
    »Und außerdem?«
    »Außerdem wollte ich dir den Keks geben.«
    »Den hast du mir jetzt gegeben.«
    James sieht mich eindringlich an und holt tief Luft.
    »Und weil ich glaube, ich hab die Sache mit uns vielleicht versiebt.«
    Ich bin gespannt, ob er sie ausspricht. Ich meine, die Worte, die ich hören möchte. Dabei denke ich nicht an »ich liebe dich«, die Vorstellung habe ich ebenso aufgegeben wie den Gedanken, dass ich jede Menge Weißbrot essen kann. Es geht mir um etwas, das er nie gesagt hat, auf die Idee würde er gar nicht kommen. Ich spreche von den Worten »es tut mir leid«.
    Aber muss er das überhaupt sagen? Ich habe ihm ja verziehen. Genau wie mir selbst.
    Er holt erneut Luft. »Unsere Gespräche fehlen mir.«
    »Mir auch.«
    »Auch, dass wir im Auto zusammen singen, spazieren gehen, der Spaß, den wir hatten.«
    »Geht mir genauso.« Tag für Tag.
    »Deine Gedanken über das Leben. Das Essen, das du gekocht hast.«
    Für ihn zu kochen, fehlt mir auch. Aber auf das Abzählen der Erdnüsse kann ich verzichten.
    »Mir fehlt, mit dir im Bett zu liegen und über Gott und die Welt zu reden.«
    Mir auch. Sogar sehr. Aber ich möchte nicht mehr, dass mich meine Unsicherheit quält, weil du Dienstag mit mir schläfst, am Mittwoch letzter Woche jedoch nicht mit mir geschlafen hast.
    Ich weiß, wie mein Leben mit ihm aussehen würde. Ich müsste schlank, gepflegt und distanziert sein und ständig dafür sorgen, dass er nicht genau weiß, woran er bei mir ist. Für eine Weile würde er das reizvoll finden. Ich dürfte nie schlecht gelaunt und schwach sein, nie zunehmen, nie seines Trosts bedürfen, nie alt werden, denn nur auf die Weise könnte ich ihn halten.
    »Woran denkst du?«, fragt James.
    Ich liebe dich, aber –
    Liebe ist ein Risiko.
    Das ich vielleicht doch bereit bin, wieder einzugehen.
    Aber nicht mit dir.
    »Sophie, bitte, sag mir, was du möchtest.«
    Ich möchte mir mit einem Mann ein Heim teilen. Die Regale sollen voller Bücher sein und an den Wänden hätte ich gern alberne Postkarten, die wir irgendwo auf der Welt entdeckt haben.
    Ich möchte, dass es Wochenenden gibt, an denen ich nur sehr fetten Cheddar-Käse auf frischem Brot esse, das ich dick mit Butter bestreiche, ohne dass am Sonntagabend jemand sagt, ich sei zu dick.
    Ich möchte mit Würde altern und nie denken, ich bräuchte Botox für meine Stirn, weil mein Mann begonnen hat, jüngere Frauen zu taxieren.
    Ich möchte eine Beziehung, wie meine Großeltern sie hatten. Fünfundfünfzig Jahre lang hat mein Großvater meiner Großmutter morgens eine Tasse Tee gemacht und ihr gesagt, sie sei die wundervollste Frau der Welt, obwohl sie kratzbürstig und schwierig sein konnte und bei einer Wahl zur schönsten Frau der Welt schon in der Bikini-Runde ausgeschieden wäre.
    Ich möchte keinen Mann, der »versucht«, mein Gewicht zu ignorieren. Auch keinen, den meine Freunde ablehnen. Ich möchte keinen Fünfundvierzigjährigen, der sich wie ein Fünfundzwanzigjähriger benimmt, denn so etwas ist für mich das Allerletzte.
    Mit anderen Worten, ich möchte dich nicht, James Stephens. Ich möchte einen besseren Menschen.
    »Ich wünschte, du wärst anders.«
    »Das wünschte ich mir auch.«
    »Tust du nicht. Du wünschst, ich wäre anders.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du wünschtest, meine
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