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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod
Autoren: Jason Dark
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meine Spur gesetzt. Es konnte durchaus sein, daß er mich aus seiner unsichtbaren Welt hervor beobachtete.
    Ich knöpfte das Hemd auf, ließ das Kreuz allerdings um meinem Hals hängen und legte es auf die Handfläche. Sofort spürte ich den Unterschied. Das Kreuz war wärmer als meine Haut. Es warnte mich auch weiterhin.
    Nur – wovor?
    Sosehr ich mich auch anstrengte, eine Gefahr war nicht zu erkennen.
    Sie lauerte jedoch. Sie war da. Hier im Haus. Das wiederum brachte mich auf einen bestimmten Gedanken, der zwar sehr theoretisch war, sich aber trotzdem nicht so einfach wegschieben ließ.
    War es vielleicht möglich, daß mit dem gesamten Haus etwas nicht stimmte? Das konnte durchaus der Fall sein. Zwar wollte ich nicht unbedingt so weit gehen, aber den Gedanken würde ich behalten.
    Nach zwei bis drei Minuten hatte sich nichts ereignet, und so setzte ich meinen Weg nach unten fort. Es gab zwar einen Hinterausgang, eine zweite Tür aus Metall, die aber war verschlossen. So mußte ich den unteren Flur zurück bis zur Haustür gehen, und hier war ich nicht allein.
    Das Bild war bekannt. Jugendliche, die nicht wußten, was sie mit ihrer Freizeit anstellen sollten, lungerten im Flur oder vor der Haustür. Hin und wieder dröhnte ein Motor auf, wenn einer seine Runden auf einer Maschine drehte.
    Daß ich nicht zu den Anwohnern gehörte, wußten sie sofort. Ziemlich feindlich starrten sie mich an. Ein Mädchen streckte mir die Zunge heraus und stellte ihren Mittelfinger der rechten Hand hoch. Andere lachten. Ich kümmerte mich nicht darum. Solange ich nicht angegriffen wurde, war mir das egal. Man konnte nicht nur den jungen Leuten die Schuld für die Perspektivlosigkeit zuweisen, denn daß sie herumlungerten, hing mit diesem verdammten Haus zusammen.
    Außerdem hatten die meisten wohl keinen Job.
    Ich hatte meinen Rover nicht weit entfernt abgestellt. Auf einem Fabrikgelände, dessen Zufahrtstor nicht geschlossen gewesen war.
    Auch jetzt stand es offen. Auf dem Hof wurden Lastwagen beladen. Die Arbeiter dort hatte, ich gefragt und ihnen einen Schein gegeben, damit sie auf den Rover achteten.
    Bevor ich einstieg, winkte ich einem zu, der nur nickte und sich anschließend wieder um seine Sackkarre kümmerte.
    Es war kein schöner Abend. Ein komisches Wetter. Nicht zu heiß, nicht zu kalt, aber feucht und schwül. Wolken bildeten eine geschlossene Decke, die ziemlich tief hing.
    Langsam rollte ich vom Hof. Das bleiche Scheinwerferlicht schien von der aschigen Dämmerung einfach gefressen zu werden. Ich brauchte nicht an dem Hochhaus vorbeizufahren, aber ich tat es, auch wenn der Weg nach rechts näher war.
    In Höhe des Eingangs stoppte ich für einen Moment und schaute an der Fassade hoch.
    Hinter zahlreichen Fenstern brannte Licht, und die Dämmerung verdeckte gnädig den leichten Verfall der Fassade. Aber das war es nicht, was mich störte. Ich hatte den Eindruck, als läge ein gewaltiger Spannungsbogen wie ein Käfig aus Energie um dieses gesamte Haus.
    Ich sah keine Blitze, kein zitterndes Licht, auch mein Kreuz hatte die Wärme verloren, trotzdem kam mir der Bau nicht geheuer vor.
    Ein anderer hätte wahrscheinlich über dieses Feeling gelacht. Ich dachte anders darüber. Als ich weiterfuhr, war ich davon überzeugt, daß dieser erste Besuch nicht mein letzter gewesen war…
    ***
    Mandy Alwood wußte nicht, ob sie sich darüber freuen oder ärgern sollte, daß John Sinclair ihre Wohnung verlassen hatte. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, mochte sie den Mann schon, und sie war von seinem Aussehen auch positiv überrascht gewesen, denn Bill Conolly hatte von einem Geisterjäger gesprochen, was ziemlich scherzhaft gemeint gewesen war. Unter einem Geisterjäger hatte sich Mandy nur etwas anderes vorgestellt. Einen alten, hexenhaft oder so ähnlich wirkenden Knaben, der mit einem Pendel, Wünschelrute und geheimnisvollen Sprüchen agierte, um die Geister locken zu können.
    Nichts von ihren Vorstellungen war eingetroffen. Sinclair war normal gewesen, aber es mußte schon etwas Besonderes in seiner Aura liegen, sonst hätte Eddy Greene nicht so reagiert. Vielmehr sein Geist oder was sich immer auch in den anderen Sphären aufhielt.
    Sie war wieder allein. Wohl fühlte sich Mandy nicht. Zwar war sie die einzige Person in ihrer kleinen Wohnung, aber zu allein fühlte sie sich auch nicht.
    Da war noch etwas.
    Im kleinen Flur hatte die Frau ebenfalls das Licht eingeschaltet. Sie blieb nahe der Lampe stehen, blickte durch
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