Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mit dunklen Wänden rechts und links, hin und wieder mit Öffnungen versehen, die mehr Luken glichen.
    Aus ihnen strömte dieser intensive Fischgeruch, denn hinter den Fenstern wurde Fischmehl hergestellt.
    Mandy ließ ihn hinter sich, denn am Ende der Gasse lag ihr Ziel.
    Es gab keine Mauer, keinen Zaun, überhaupt kein Hindernis, und so konnte Mandy das Grundstück auf der linken Seite betreten, ohne Schwierigkeiten zu haben.
    Das Büro dieser Firma war in einer Baracke untergebracht worden. Man hatte sie im Baukastensystem hochgezogen, aber sie interessierte Mandy nicht, denn die junge Frau wollte die Produktionsstätte dieser Schreinerei besuchen. Sie war in einem längeren Flachbau untergebracht worden. Der widerliche Geruch des Fischmehls wurde von einem anderen, wesentlich angenehmeren abgelöst.
    Es roch nach Holz!
    Gerade in dieser feuchten Nacht strömten die Stapel mit den schon zurechtgeschnittenen Brettern diesen Geruch aus. Die sich gegenüberstehenden Stapel bildeten eine künstliche Gasse, durch die Mandy ihre Schritte lenkte. Sie ging, als wäre sie nicht zum erstenmal hier. Sie schaute weder nach links noch nach rechts. Sie lief einfach weiter, federnd, wie sie es als Tänzerin gewohnt war, und sie geriet am Ende dieser Gasse sehr schnell in den Schatten der Greifkräne, die in der Lage waren, große Holzstapel anzuheben.
    Vor einer Tür blieb sie stehen. Sie gehörte zur Betriebshalle, und Mandy probierte es an der Klinke.
    Die Tür war verschlossen.
    Damit hatte sie gerechnet. Deshalb suchte sie nach einem Gegenstand, mit dem sie eine Scheibe einschlagen konnte. Sie brauchte sich nicht lange umzuschauen, denn in ihrer Nähe lag ein Stück Abfallholz. Ein dicker, noch mit Rinde bedeckter Klumpen, den sie mit zwei Händen hochheben mußte.
    In ihrem Gesicht bewegte sich nichts, als sie das Holzstück gegen die Scheibe schleuderte. Das Glas zerbrach mit einem lauten Knall. Splitter und Scherben fielen nach innen.
    Mandy lächelte. Sie war gelenkig genug, um schon beim ersten Versuch durch das Fenster in das Innere der Halle klettern zu können. Hier roch es noch intensiver nach Holz. Sie sah die Bretterstapel an den Wänden, und sie entdeckte fertige und halbfertige Teile, während sie über den Boden schlich, der unter den Holzspänen nicht mehr zu erkennen war.
    Mandy sah die Sägeblätter. Das Metall schimmerte bläulich schwarz. Die spitzen Zähne dagegen leuchteten hell auf, als hätte sich dort irgendein ferner Lichtschein verfangen.
    Andere Sägen bewegten sich nur vor und zurück. Sie alle waren mit den Maschinen und Transportbändern verbunden, auf denen sich das Material weiterbewegte.
    Wie stumme, böse Götzen standen die Maschinen auf dem harten Boden. Mandy suchte sich eine aus, die sie schon bei ihrem Eintritt gesehen hatte. Am Ende des Transportbandes bewegte sich eine Kreissäge, um das Holz zu schneiden.
    Sie war scharf, sehr scharf.
    Mandy lächelte. Den Schalter, um die Maschine einzuschalten, hatte sie schnell gefunden.
    Kaum hörte die Frau das brummende Geräusch und das leise, fast bösartig klingende Singen des Metalls.
    Aber auch Eddys Stimme in ihrem Kopf.
    »Gut, Mandy, gut…«
    Sie lächelte.
    Wenn er zufrieden war, dann war sie es auch. Und mit diesem Gefühl legte sich die Frau auf das Transportband.
    ***
    Der Nachtwächter hieß Steve, und er tat seinen Dienst bereits seit mehr als zwei Jahren, aber es hatte nur wenige Nächte gegeben, in denen er ein so komisches Gefühl gehabt hatte wie in dieser. Zudem war sein Hund krank geworden, was ihm überhaupt nicht gefiel, denn der Rottweiler, bei ihm brav wie ein Lamm, konnte zum Tiger werden, wenn er irgendwelche Typen stellte, die sich in der Nacht auf dem Gelände nach Beute umschauten.
    Arger hatte es schon genug gegeben. Es war auch gestohlen worden, was sich allerdings dank Steve Coltranes Aufmerksamkeit in Grenzen hielt.
    Ohne seinen Hund gefiel ihm nichts mehr. Er hoffte, daß er ihn am nächsten oder übernächsten Tag wieder dabei hatte, denn der Jüngste war er auch nicht mehr. Schließlich schon fünfzig, und gegen die geschmeidigen und mit allen Wassern gewaschenen Burschen aus der Nachbarschaft kam er nicht mehr an, obwohl er früher einmal ein sehr guter Sportler gewesen war.
    Heute war alles anders.
    Auch in dieser Nacht.
    Sie war schwül, und Coltrane wäre lieber in seiner Bude geblieben. Aber er mußte seinen Rundgang machen. Daran gab es nichts zu rütteln. Er verließ seinen Standort wie ein Dieb. So
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher