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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Dumbarton-Mädels hatten ihr in seinem Auftrag hübsche Tütchen mit Weingummis vor die Tür gelegt und ihren Postkasten jeden Tag mit winzigen Goldschachteln Godiva-Pralinen gefüttert. Es machte Spaß, so mit Aufmerksamkeiten überschüttet zu werden, aber an Süßigkeiten konnte Tinsley schließlich nur eine gewisse Menge vernaschen, sonst würde sie aufgehen wie ein Hefeteig.
    »Danke«, sagte sie schlicht, nahm Julians Blume und steckte sie sich hinters Ohr.
    Julian strich mit der Hand über die Lehnen der Sitze, ließ Tinsley dabei jedoch nicht aus den Augen. Er hatte ein blaues Abercrombie-Oxford-Shirt mit Nadelstreifen an, dessen Ärmel er bis kurz unter die Ellbogen hochgekrempelt hatte, und eine weite True-Religion-Jeans mit Grasflecken auf den Knien. »Genial. Unser ganz privates Kino.«
    Tinsley erhob sich langsam und trat einen Schritt auf ihn zu. Sie konnte die Hitze spüren, die sein Körper ausstrahlte. »Du meinst wohl, mein ganz privates Kino«, gurrte sie, ohne ihn zu berühren. Er roch leicht verschwitzt, und Tinsley wusste, dass seine Lippen salzig und männlich schmecken würden. Aber dazu war sie noch nicht bereit.
    Er versuchte, ihr die Hand auf die Hüfte zu legen, doch sie wich ihm aus. »Setz dich. Mach es dir bequem«, befahl sie mit sinnlicher Stimme.
    Julian gehorchte und ließ sich in den Sessel sinken, den Tinsley gerade verlassen hatte. Manche Jungs meinten, ihr die Stirn bieten zu müssen, aber was Tinsley an Julian mochte, war, dass er ihre Spielregeln verstand. Und sie hatte vor, ihn dafür zu belohnen.
    Vorsichtig ließ sie sich auf der rechten Armlehne seines Sessels nieder, legte die Beine über seinen Schoß und hakte die Stiefelabsätze unter die linke Lehne.
    »Ich hab dich heute mit Benny aus Stansfield kommen sehen. Ooh, was für Stiefel!«, seufzte er. Er schüttelte ungläubig den Kopf und fuhr mit dem Finger an der Kante des Leders entlang, ließ dann die Hand langsam zu Tinsleys Knie hinaufgleiten und drückte es sanft. Sie kicherte, dann schlug sie seine Hand weg.
    Julian tat, als sei er beleidigt. »He, du quälst mich den ganzen Tag mit deinen sexy SMS, trägst so ein irrsinnig scharfes Hippiemädchen-Outfit, lockst mich runter in deine heimliche Höhle, und jetzt darf ich dich nicht mal anrühren?« Julian ließ den Kopf auf die Rückenlehne sinken und sein hübsches Gesicht nahm einen schmerzlichen Ausdruck an. » Irgendwas musst du mir schon zugestehen.«
    »Als du mit Celine Colista beim Mittagessen geflirtet hast, hast du gar nicht gequält ausgesehen.« Sie rutschte auf der Armlehne näher an Julian heran, bis sie ihn beinahe berührte.
    Er ließ ein tiefes, raues Glucksen hören. »Ah, das ist es also? Ich werde dafür bestraft, dass ich nett war?«
    Gut, er hatte ihren kleinen Scherz begriffen, das gefiel ihr. Als ob sie sich jemals Sorgen machen könnte, dass irgendein Junge Celine mit den dicken Fesseln lieber mochte als sie! »Hm, stimmt genau. Du warst sehr, sehr ungezogen.«
    Julian stöhnte auf, als Tinsley ihm mit ihren langen Fingernägeln an der Innenseite des Kragens entlangfuhr. Er genoss die Berührung ihrer Finger am Hals sichtlich. Betont langsam beugte sie sich zu ihm und ihre Lippen kamen seinen in quälender Zeitlupe näher. Sie war auf knapp fünf Zentimeter an ihn herangekommen, nah genug, um die goldenen Sprenkel in seiner Iris zu sehen, da beugte sich Julian flink vor und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Ein kleiner Schauer durchlief ihren Körper – ja, er schmeckte tatsächlich salzig – und sie glitt von der Armlehne auf seinen Schoß.
    »Ich muss los zum Training«, hauchte sie, weniger an das Training denkend, als vielmehr daran, wie sie sich Julian entziehen konnte. Dass sie sich bei einem männlichen Wesen so wohlfühlte, versetzte sie ein bisschen in Panik.
    Er schlang seine langen Arme um sie. »Du bringst mich noch um. Ich dachte, wir gönnen uns ein bisschen Kino, träumen uns rein in Casablanca und tun so, als wären wir am Ende der Welt gestrandet...« Er küsste sie sanft aufs Schlüsselbein. »Der Fleck gefällt mir«, murmelte er, ehe er ihn noch mal küsste.
    Schnell machte sich Tinsley aus seiner Umarmung frei, stand auf und zog den Saum ihres Kleides herunter. Tief Luft holen. Er ist nicht Humphrey Bogart und du bist nicht Ingrid Bergmann. Er ist nur ein unterhaltsames kleines Spielzeug aus der Neunten und seine Zeit ist um.
    »Wollen wir uns heute Abend in Maxwell treffen? Einen Kaffee schlürfen? Uns in eine
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