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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant
Autoren: Cecily von Ziegesar
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dunkle Nische verdrücken und knutschen?« Julian grinste und erhob sich ebenfalls.
    »Julian«, wies ihn Tinsley zurecht und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, »wir müssen diskret sein. Wir können nicht irgendwo aufkreuzen und knutschen.«
    »Sag mal, und wenn ich zu dir käme? Wenn’s dunkel ist?« Julian fing an, seine Hosentaschen zu durchforsten. Er zückte ein Zippo aus Platin mit den Initialen JPM und hielt es ihr hin. »Nimm das. Nach Sonnenuntergang beobachte ich dein Fenster. Lass es dreimal aufleuchten, dann weiß ich, dass die Luft rein ist.«
    Tinsley kicherte und starrte auf das Feuerzeug in seiner Hand. Himmel, wie kitschig war das denn – aber auch irgendwie süß. Sie griff nach dem Ding.
    »Dann lass dich mal nicht erwischen«, meinte sie amüsiert und schlenderte zum Ausgang.
    »Ich zieh mein Tarncape an, versprochen.« Julian legte mit einer spöttischen Geste feierlichen Versprechens die Hand aufs Herz.
    Tinsley blieb unter dem Türrahmen stehen, schnippte die Kappe des Feuerzeugs auf und ließ es ein paarmal anspringen. Sie bedachte Julian mit ihrem verführerischsten Schmachtblick, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand.
    Man soll sie immer lechzend zurücklassen.

     
     
 Eulen.Net 
  SMS-Eingang 
     
     
 BennyCunningham: 
  heiß und fettig: mr kentucky mit titten-tilly heute im innenhof gesichtet. unter liebe stell ich mir was andres vor. 
 HeathFerro: 
  trara – ende der flitterwochen! ist er wieder mit georgia-on-my-mind zusammen? 
 BennyCunningham: 
  unwahrscheinlich. callie gehört nicht zur vergessen-und-vergeben-truppe. das krieg ich aber heute abend beim waverly-weiber-club genauer raus. 
 HeathFerro: 
  waverly-was??? 
 BennyCunningham: 
  sorry, hf, nur für mädchen. 
 HeathFerro: 
  he! aber so was ist doch mein lieblingsclub! 

4
    Im Zweifelsfall kann ein Waverly-Schüler immer im Waverly-Handbuch nachschlagen
    Brandon Buchanan nahm ein frisch gewaschenes Lacoste-Sweatshirt aus der obersten Schublade, zog es aber noch nicht an. Erst wollte er seinen Bizeps in Heath Ferros bodenlangem Spiegel überprüfen. Er war dazu übergegangen, ein bisschen was für seinen Muskelaufbau zu tun, seit Julian McCafferty im Squash-Team war und Brandon festgestellt hatte, dass er beim Training etwas mehr Einsatz zeigen, sich ein bisschen fixer bewegen und auch schneller reagieren musste. Kam gar nicht in die Tüte, dass ein Neuntklässler ihm den Rang als Starspieler streitig machte. Während der letzten zwei Wochen war er nach dem Training immer eine Stunde Hantelschwingen gegangen. Das war stinklangweilig und bescherte ihm einen höllischen Muskelkater, aber Brandon war ziemlich sicher, dass sich allmählich Resultate zeigten.
    Und er war ziemlich sicher, dass es Elizabeth auch aufgefallen war. Elizabeth, das funkige St.-Lucius-Mädchen, das auf der Suche nach Jeremiah bei der Dumbarton-Party aufgekreuzt war und dann die ganze Zeit mit ihm verbracht hatte. Elizabeth mit der Kunstlederjacke und den Öko-Clogs. Brandon konnte gar nicht mehr aufhören, an sie zu denken. Irgendwann am Samstagabend, als sie in den dunklen Tunneln unter dem Campus rumgeknutscht hatten, hatte sie seinen Bizeps gedrückt und ihm anerkennend »Nett« ins Ohr geflüstert. Brandon nahm mal an, dass sie seine Muskeln gemeint hatte und nicht sein Hugo-Boss-Deo. Obwohl er auch falsch liegen konnte. Bei Mädchen wusste man ja nie so genau. Und Elizabeth gehörte obendrein zu der Sorte Mädchen, die komplett undurchschaubar war.
    Was mit ein Grund war, warum es so viel Spaß machte, an sie zu denken. Sie war so anders als die überspannten Waverly-Mädchen, an die Brandon gewöhnt war. Zum Beispiel hatte er keine Ahnung, was sie gerade tat... War sie noch im Unterricht? Oder schon in ihrem Zimmer und tanzte in Unterwäsche wild zu KT Tunstall? Seit dem Moment, als sie sich auf ihre meergrüne Vespa gesetzt und er ihr hinterhergesehen hatte, wie sie wieder nach St. Lucius entschwand, hatte er sich mit erfreulichen Gedanken an sie die Zeit vertrieben. Zurück in seinem Zimmer hatte er mit Erleichterung festgestellt, dass Heath noch fort war – wahrscheinlich hatte er ein armes Dumbarton-Schaf überredet, ihn in ihrem Bett schlafen zu lassen, weil er »in den Arm genommen werden wollte«. Brandon hatte sich in seine Decke kuscheln und mit den Gedanken an Elizabeths Parfüm einschlummern können – es war übrigens irgendetwas sehr Natürliches, Zitroniges -, statt mit dem
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