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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Du warst nicht in deinem Zimmer, deshalb hab ich vermutet, dass du hier bist.«
    »Geht’s noch ein bisschen lauter, Jenny?« Brett lachte hohl. Sie klang ganz anders als sonst. »Aber ich glaube, du hast sowieso schon jedem auf dem Campus alles gesteckt.«
    Jenny stürzte auf sie zu. »Ich hab keiner einzigen Person was gesteckt!«, flüsterte sie. »Das würde ich dir nie antun.« Sollte Tinsley sie hassen, so sehr sie wollte, und Callie konnte gerne Mordgelüste gegen sie hegen, aber Brett lag Jenny sehr am Herzen. Allein bei der Vorstellung, dass Brett wütend auf sie war, wollte Jenny sich am liebsten ein Loch graben und darin verschwinden. Aber Brett konnte nicht böse auf sie sein, sie hatte doch gar nichts gemacht!
    »Nein?«, fragte Brett unsicher. Sie rieb sich mit der Hand übers Gesicht und sah total verzweifelt aus.
    Callie. Es war Callie und ihre blöden, betrunkenen Anspielungen. Jenny biss sich auf die Lippe. »Ich glaube, Callie weiß was. Ich hab gehört, wie sie, na ja, Andeutungen gemacht hat. Vor anderen.«
    Brett bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. »Ich glaube, das bringt mich noch um den Verstand«, gestand sie bedrückt. Sie sah Jenny mit ihren grünen Augen an, die verunsichert und traurig wirkten. »Es tut mir so leid, Jenny. Ich wollte dich nicht beschuldigen. Ich weiß zurzeit überhaupt nicht mehr, was ich tue.« Sie versuchte zu lachen, aber es kam wie ein Schluckauf heraus. »Heath hab ich fast erwürgt, weil ich zuerst dachte, dass er es war.«
    »Hey, Heath wird’s verkraften«, redete ihr Jenny gut zu. Kara schloss die Tür, dann ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Jenny kauerte sich an das Fußende. Sie war nicht sicher, ob sie Brett umarmen sollte oder lieber nicht. »Ähm, wartet mal. Woher hat denn Heath Bescheid gewusst?«
    Brett kicherte leise. »Er hat die ganze Geschichte irgendwie ausgelöst.« Sie lächelte Kara zu, die im Schneidersitz dasaß und das Kopfkissen auf dem Schoß hatte. Jenny hatte fast den Eindruck, als würden die beiden quer durchs Zimmer miteinander reden, ohne ein Wort zu sagen. »Aber Heath hat nicht ausgepackt. Wir hatten nämlich eine Art Abmachung.«
    Jenny fand das etwas verwirrend, nickte aber. »Nur … wie hat Callie davon erfahren?«
    Kara räusperte sich und die beiden anderen sahen sie an. »Wegen Callie.« Sie blickte verlegen hinüber zu Brett und drückte das Kopfkissen an die Brust. »Es tut mir unendlich leid – zwischen uns war nach dem letzten Waverly-Treff für einen Augenblick irgendwie so eine vertrauensvolle Atmosphäre.« Sie kauerte sich zusammen und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich hab es ihr nicht sagen wollen, es ist mir einfach so rausgerutscht. Das ist alles meine Schuld.«
    Brett glitt vom Stuhl und setzte sich neben Kara auf das Bett. »Ist ja gut.« Sie lächelte, und Jenny merkte, dass sie versuchte, gefasster zu klingen, als sie sich fühlte. »Wenigstens haben wir nicht die Scheune angezündet.«

     
     
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  Freitag, 11. Oktober, 23:25 Uhr 
 Betreff: 
  Feuer 
An die Schülerinnen und Schüler von Waverly!
 
Wie fast alle von Ihnen wissen, gab es heute Abend bei der Cineclub-Veranstaltung auf der Miller-Farm ein Feuer, das zur Zerstörung einer siebzig Jahre alten Scheune führte. Das war nicht nur eine absolut verantwortungslose Tat, es war zudem überaus gefährlich und infantil.
Wer auch immer die Schuld am Ausbruch des Feuers trägt, wird umgehend der Schule verwiesen.
 
Für kommende Woche wird eine Anhörung vor dem Disziplinarausschuss anberaumt, die Teilnahme ist für alle Anwesenden auf der Cineclub-Veranstaltung obligatorisch. Ihre Namen sind der Registratur bekannt.
 
Der Vorfall ist ein beklagenswerter Missbrauch des Vertrauens, das die Schule in Sie setzte. Jeder, der über Informationen über die an der Brandlegung Beteiligten verfügt, ist moralisch und ethisch verpflichtet, diese umgehend dem Direktorium vorzutragen – auch auf die Gefahr hin, selbst der Schule verwiesen zu werden.
 
Dekan Marymount

40
    Ein loyaler Waverly-Schüler hält immer zu seiner Freundin – komme, was wolle
    Am Samstagmorgen wurde Callie vom Summen ihres Handys aus dem Tiefschlaf gerissen. Sie rieb sich die Augen und blinzelte auf das winzige Display. Sie hatte eine SMS bekommen. Aus dem Bett, Faulpelz. Ich hol dich in 20 Minuten vor deinem Wohnhaus ab, ok? xo.
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