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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst
Autoren: Pamela Clare
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Vanille Latte. »Nichts kann schlimmer sein, als neun Monate lang auf Koffein verzichten zu müssen.«
    Kara versicherte ihnen, dass sie sich keine Sorgen wegen der Whistleblower-Geschichte zu machen brauchten.
    »Reece meint, die Vorlage wird es nicht durch den Ausschuss schaffen.« Kara besaß stets Insiderwissen, weil ihr Mann, Reece Sheridan, Präsident des Senats von Colorado war.
    »Gott sei Dank«, sagte Kat. »Denn andernfalls würde das nicht nur für unsere Informanten …«
    »Warum hat sie das bloß getan?«, entfuhr es Sophie. Sie konnte die Worte einfach nicht zurückhalten. »Megan war doch so nah dran, ihr normales Leben und das Baby zurückzubekommen!«
    Einen Augenblick lang fiel keiner ihrer Freundinnen darauf eine Antwort ein.
    Dann streckte Tessa den Arm aus und drückte Sophies Hand. »Warum die Leute Dummheiten begehen, lässt sich oft nicht erklären.«
    »Weißt du, Sophie, vielleicht kommst du deswegen so schlecht damit klar, weil es dich an deine eigene Situation damals erinnert.« Kara sprach leise, fast zögernd. »Du hast daran zu knabbern, wenn du siehst, wie eine Mutter und ihr Kind auseinandergerissen werden.«
    Der Druck auf der Brust, den Sophie schon den ganzen Tag gespürt hatte, wurde stärker.
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht. Das kommt wohl noch dazu.«
    Sie war fünfzehn gewesen, als ihre Eltern, Inhaber eines beliebten Restaurants in Denver, von einem Auto, das ein Betrunkener gefahren hatte, erfasst und getötet worden waren. Über Nacht hatte sich Sophies Leben vollkommen verändert. Sie und ihr jüngerer Bruder David, die bisher mit ihren sie über alles liebenden Eltern in einer guten Wohngegend in Denver gelebt hatten, waren bei der Großmutter mütterlicherseits in einem Kaff namens Grand Junction in Colorado untergebracht worden. Das Gefühl des Verlustes, die Trauer, der Schock waren furchtbar und niederschmetternd gewesen. Ihre Eltern waren doch nur am Abend ausgegangen … und nie zurückgekehrt.
    Und dennoch hatten sie und David es irgendwie verarbeitet. David studierte in Kalifornien und absolvierte eine Ausbildung zum Fachtierarzt für Pferde, und sie hatte ihren Traum, Journalistin zu werden, wahr gemacht. Ja, sie waren darüber hinweg. Zum größten Teil jedenfalls.
    Sophie wischte sich die Tränen mit ihrer Serviette aus den Augenwinkeln und sprach aus, was den ganzen Tag schon an ihr nagte.
    »Wenn ich pünktlich im New Horizons gewesen wäre …«
    »Hör bloß auf!«, fauchte Holly. »Ich habe wirklich keine Lust, dich nach draußen in die eisige Kälte zu zerren, um dir in den Hintern zu treten, aber ich tu’s trotzdem, wenn es nicht anders geht. Es ist nicht deine Schuld!«
    Und nun fiel Sophie wieder ein, warum sie überhaupt zu spät gekommen war.
    »Stimmt ja. Es ist Toms Schuld. Er hat Glynnis die Predigt zu der Gesetzesvorlage gehalten.«
    Tessa nickte zufrieden.
    »Genau, so ist es gut. Schieb alles auf Tom.«
    »Ich will Tom ja nicht verteidigen«, meldete sich Kara zu Wort und klang, als ob sie genau das tun wollte, »aber die einzige Person, die für Megans Situation verantwortlich ist, ist Megan selbst. Niemand hat sie gezwungen, wieder Drogen zu nehmen oder mit ihrem Baby abzuhauen.«
    Holly kramte einen silbernen Lippenstift aus ihrem Täschchen. »Das sagst du nur, weil deine Mutter mit Tom zusammenlebt.«
    »Holly!«, schimpfte Tessa.
    »Nein!« Kat begegnete Sophies Blick. »Sie sagt es, weil es die Wahrheit ist. Man muss sehr stark sein, um eine Sucht zu bekämpfen.«
    Sophie fühlte sich alles andere als stark.
    »Können wir gehen, Tess?«
    Eine halbe Stunde später saß sie in Tessas schickem Thunderbird auf dem Parkplatz vor ihrem Wohnhaus und rieb sich die pulsierenden Schläfen.
    »Und du versprichst mir anzurufen, wenn Julian irgendetwas hört?«
    Julian Darcangelo, Tessas Mann, war ein Ex-Undercoveragent des FBI , arbeitete aber nun für die Drogenfahndung der Polizei von Denver, dem Denver Police Department. Auf den Straßen der Stadt konnte nicht viel geschehen, ohne dass er davon Wind bekam.
    »Du kennst doch Julian. Er erzählt mir nicht unbedingt alles. Aber ich verspreche dir, ihn anständig zu löchern, okay?« Tessa drückte sie an sich. »Denkst du, du schaffst es in deinem Zustand bei der Eisglätte bis zur Tür, oder muss ich dich tragen?«
     
    Einhunderteinundzwanzig. Einhundertzweiundzwanzig. Einhundertdreiundzwanzig.
    Marc Hunter zählte die Wiederholungen seines dritten Satzes Liegestütze und konzentrierte
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