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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst
Autoren: Pamela Clare
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Die Halbindianerin vom Stamm der Navajo mit den schwarzen Haaren und den ungewöhnlich grünen Augen trank niemals Alkohol. Ursprünglich hatte Sophie sie für arrogant gehalten, doch rasch festgestellt, dass Katherine, oder Kat, wie alle sie nannten, einfach von Natur aus zurückhaltend war. Vielleicht lag es an ihrem kulturellen Erbe.
    Das Gespräch drehte sich längst nicht mehr um Megan und das Baby. Holly hatte ihnen erzählt, dass sie am vergangenen Wochenende in Aspen Skilaufen gewesen war und einen saudi-arabischen Prinzen kennengelernt hatte.
    »Er war sehr erschüttert, dass ich keine Jungfrau mehr war, schien aber gar keine Probleme damit zu haben, selbst keine mehr zu sein.«
    »Ach ja, die klassische Doppelmoral.« Kara lächelte. »Wie mir scheint, wart ihr zwei einfach nicht füreinander bestimmt.«
    »Da magst du recht haben. Schade eigentlich.« Holly aß eine zweite Olive. »Wie alt seid ihr eigentlich gewesen, als ihr eure Unschuld verloren habt?«
    Kara gab als Erste Auskunft.
    »Ich war neunzehn. Ganz schön spät, oder? Wir machten es bei ihm in der Wohnung. Viele Kerzen und Musik von Bon Jovi … es kam mir romantisch vor, aber wenn ich es mit dem Sex mit Reece vergleiche, war’s wohl eher stümperhaft.«
    »Ich war auf dem College, und es passierte in seinem Zimmer.« Tessa schüttelte den Kopf. »Ich dachte, er sei der Mann meiner Träume, aber später sagte er mir, er habe nur endlich einmal mit einer echten Blondine schlafen wollen. Meine Güte, es war so demütigend. Danach habe ich mich von Männern ferngehalten. Bis Julian aufkreuzte.«
    »Und du, Kat?« Holly genoss die Unterhaltung eindeutig. Sex war eben ihr Lieblingsthema.
    Kat blickte auf die Tischplatte.
    »Ich hab’s noch gar nicht getan.«
    »Im Ernst?« Holly sah so verdattert aus, dass Sophie fast laut gelacht hätte.
    Kat zuckte die Achseln.
    »Im Hogan meiner Großmutter lebten neun weitere Leute, da konnte man Verhütungsmittel nicht verstecken. Und ich wollte nicht schwanger werden und vielleicht frühzeitig die Schule abbrechen müssen.«
    »Okay«, sagte Holly nachdenklich. »Aber was war dann auf dem College?«
    »Sex hat nicht für jeden oberste Priorität, Holly«, sagte Kara.
    Aber Holly starrte Kat immer noch an.
    »Ich habe noch niemanden getroffen, der es wert ist«, antwortete Kat schlicht.
    »Ich war vierzehn.« Holly grinste verschwörerisch. »Er war der Bruder meiner besten Freundin. Und es war total unspektakulär. Seine Eltern saßen unten und sahen fern.«
    Während Holly fortfuhr und mehr Details verriet, als sie alle wissen wollten, drifteten Sophies Gedanken ab und kehrten zu der einen Nacht zurück, die sie vor so vielen Jahren mit Hunt verbracht hatte. Beinahe konnte sie seine Stimme hören, seinen Arm um ihre Schultern spüren.
    Es war weder stümperhaft noch demütigend noch unspektakulär gewesen.
    Sondern romantisch und leidenschaftlich … und so wunderschön.
    Ich will dich mehr als jedes andere Mädchen, das mir je über den Weg gelaufen ist.
    Er hatte es so gemeint, das hatte sie damals schon gewusst.
    Kein Mann nach ihm hatte es mit ihm aufnehmen können, weder der egozentrische Anwalt, mit dem sie vor einigen Jahren zusammen gewesen war, noch der von sich eingenommene Felsenkletterer danach. Und auch nicht der Reporter der
Post,
mit dem sie im vergangenen Jahr ein kurzes Techtelmechtel gehabt hatte.
    Sie hatte durchaus schon einmal daran gedacht, Hunt aufzuspüren. Aber der Gedanke daran, an seine Tür zu klopfen und vielleicht seiner wunderschönen, glücklichen Frau und den beiden wohlgeratenen Kinder gegenüberzustehen, hatte ihr die Idee schnell wieder ausgetrieben.
    »Und du, Sophie? Du bist dran.«
    Sophie nippte an ihrem Schoko-Martini-Mix und schluckte die Gefühle, die die bittersüße Erinnerung begleiteten, herunter. »Ich war sechzehn und er der tollste Typ der Abschlussklasse – und der Bad Boy der Schule. Es geschah auf einer Decke unter den Sternen in der Wüste, und es war großartig.«
    Vier Augenpaare starrten sie an.
    »Ernsthaft?«, fragte Holly ungläubig.
    Sophie kippte den Rest ihres Drinks hinunter.
    »Ernsthaft.«
    »Und wie ging es weiter mit euch?«, wollte Tessa wissen.
    »Er hatte sich bei der Armee gemeldet, und ich habe ihn nie wiedergesehen.«
    Und damit wechselte das Gesprächsthema erneut. Tessa teilte ihnen mit, wie entschlossen sie war, die Geburt ihres Babys ohne Betäubung durchzustehen, vorausgesetzt, sie bekäme sofort nach der Niederkunft einen
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