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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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manipuliert. Also hatte der Täter einen Schlüssel, oder Jackson hat ihn reingelassen. Offenbar lag Jackson im Bett und hat geschlafen oder mit seinem Mörder geredet. Er war ein religiöser Fanatiker, vielleicht der gefährlichste seit Rasputin, aber er hat es nicht verdient, daß jemand ihm kaltblütig eine Kugel durch den Kopf schießt.«
    »Und durch Herz und Hoden«, ergänzte Crowder.
    Cassidy kniff die Augen zusammen. »Das ist komisch, was? Die Schüsse in den Kopf und ins Herz hätten mehr als ausgereicht. Warum zusätzlich in die Eier?«
    »Der Mörder war stinksauer.«
    »Mit ihm bekannt und stinksauer. Das riecht nach Mord aus Leidenschaft, nicht wahr? Zum Beispiel aus weiblicher Eifersucht.«
    »Sie glauben, seine Frau hat ihn kaltgemacht? Sie glauben, Wilde hat sich wie so mancher aus seiner Branche ein süßes junges Ding angelacht, und Ariel hat Wind davon bekommen?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe bloß den starken Verdacht, daß er von einer Frau ermordet wurde.«
    »Warum das?«
    »Nur das gibt Sinn«, sagte Cassidy. »Wenn Sie eine Frau wären und sich an einem Kerl rächen wollten, wohin würden Sie wohl schießen?«
     
    Außer Atem erreichte Claire endlich ihre Wohnung über den Büros von French Silk. Sie hörte, wie sich Yasmine und ihre Mutter in einem anderen Zimmer unterhielten, doch sie huschte unbemerkt über den Gang und ging direkt in ihr Schlafzimmer, wo sie die Tür hinter sich schloß.
    Ihr Eintreffen bei French Silk hatte einen Tumult unter den Reportern ausgelöst, die das Gebäude belagerten. Sie hatten Yasmine und sie umschwärmt, sobald sie aus dem Auto gestiegen waren. Claire war versucht gewesen, den Kopf einzuziehen und ins Haus zu rennen, aber sie wußte, daß sie durch eine Flucht das Unvermeidliche nur hinauszögern würde. Die Medien würden erst abziehen, wenn sie eine Erklärung abgegeben hatte. Sie würden ihren Betrieb behindern, ihre Nachbarn belästigen und vielleicht ihre Mutter ängstigen.
    Da sie nicht sicher sein konnte, was Yasmine sagen würde, bat Claire sie, ins Haus zu gehen und dafür zu sorgen, daß Mary Catherine nichts von den Vorgängen draußen mitbekam. Nach einem Lächeln für die Kameras tat Yasmine, worum Claire sie gebeten hatte.
    Claire wurde mit Fragen bombardiert, die sie kaum verstand. Es war unmöglich, auf alle zu antworten, selbst wenn sie das gewollt hätte. Schließlich hob sie die Hände und bat um Ruhe. Dann sprach sie in die auf sie gerichteten Mikrofone: »Obwohl Reverend Wilde mich zur Sünderin und zu seiner Feindin erklärt hat, bedauere ich seinen Tod außerordentlich. Seine Familie hat mein ganzes Mitgefühl.«
    Sie ging auf den Eingang von French Silk zu, aber die lärmenden Journalisten versperrten ihr den Weg.
    »Miss Laurent, stimmt es, daß Sie sich trotz wiederholter Einladungen geweigert haben, mit Reverend Wilde zu diskutieren?«
    »Das waren keine Einladungen, es waren Herausforderungen. Ich will nur ungestört mein Geschäft führen.«
    »Was sagen Sie zu seinen Vorwürfen, Sie –«
    »Mehr habe ich nicht zu sagen.«
    »Wer hat ihn umgebracht, Miss Laurent?«
    Die Frage ließ Claire augenblicklich stehenbleiben. Sie starrte den halb kahlen, ruppigen Reporter an, der die Frage gestellt hatte. Mit leisem Schmunzeln und ohne mit der Wimper zu zucken stellte er sich ihrem Blick. Die anderen verstummten und warteten gespannt auf ihre Antwort.
    In diesem Moment begriff Claire, daß ihr Streit mit Jackson Wilde noch nicht ausgestanden war. Er war tot, aber er verfolgte sie noch immer. Im Gegenteil, vielleicht stand ihr das Schlimmste noch bevor. Warum hatte der Reporter sie so unverblümt nach dem Mörder gefragt? Hatte er eine verläßliche Quelle in der Polizeizentrale? Hatte er Gerüchte über mögliche Verdächtige aufgeschnappt?
    Obwohl sie sich nichts anmerken ließ, krabbelte die Angst wie mit eisigen Fingerspitzen über ihren Rücken. Trotz der drükkenden Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit war ihr eiskalt. »Verzeihen Sie. Mehr habe ich nicht zu sagen.«
    Sie bahnte sich mit Gewalt einen Weg durch die Reporter und blieb nicht stehen, ehe sie in der Sicherheit ihrer Privaträume in der obersten Etage war. Das Erlebnis hatte sie aufgewühlt und verunsichert. Eilig schälte sie sich aus den Kleidern, die ihr am Leib klebten. Im Bad beugte sie sich über das Waschbecken und wusch sich das Gesicht, den Hals, die Brust und die Arme mit kaltem Wasser.
    Einigermaßen erfrischt stieg sie in einen lockeren Baumwolloverall,
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