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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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ich mußte die Gemüsebeete jäten und Erbsen schälen und das Schwein füttern, damit es bis zum November fett wurde, wenn’s ans Schlachten ging.
    Ich hatte immer nur ein einziges Paar Schuhe. Die Mädchen in der Schule lachten mich aus, weil ich gebrauchte Sachen trug. Und schon mit zwölf Jahren mußte ich mich Samstag abends gegen besoffene Kerle wehren, die am Sontagmorgen mit frommer Miene in der Kirche hockten. O ja, wir sind jeden Sonntag in die Kirche gegangen, um uns die Predigten anzuhören, in denen Loblieder auf die Armut gesungen wurden. Aber ich habe kein Wort davon geglaubt.«
    Sie schüttelte ihr langes, glattes, platinblondes Haar. »Ich bin arm gewesen, Josh. Und Armut tut weh. Sie macht dich gemein. Sie macht dich rücksichtslos. Schließlich bist du so weit, daß du alles tust, um ihr zu entkommen. Deshalb sitzt mein kleiner Bruder für den Rest seines Lebens im Gefängnis. Nachdem sie ihn eingesperrt hatten, wußte ich, daß ich irgendwas Entscheidendes unternehmen mußte, sonst würde ich schlimmer enden als er. Ja, ich habe für deinen Vater geweint. Und wenn er mich darum gebeten hätte, hätte ich ihm auch den Hintern abgewischt oder ihm auf der Stelle einen geblasen.
    Er hat mir beigebracht, daß nur Geld zählt. Reich und gemein zu sein ist viel besser, als arm und gemein zu sein. Wenn du arm
bist, wanderst du ins Gefängnis, wenn du reich bist, kannst du tun, was dir gefällt, ohne daß dir jemand ans Leder kann. Gut, ich bin berechnend. Und ich werde es mein Leben lang bleiben, weil ich nie wieder arm sein will.«
    Sie machte eine Pause, um Luft zu holen. »Versuch mir nicht weiszumachen, daß du um ihn trauerst, Josh. Du hast ihn genauso gehaßt wie ich, wenn nicht mehr.«
    Er konnte ihren Blick nicht ertragen. »Ich glaube, meine Gefühle sind ambivalent. Ich empfinde keine Trauer. Aber ich fühle mich auch nicht erleichtert, wie ich erwartet hätte.«
    Sie kam zu ihm und legte die Arme um seinen Hals. »Begreifst du nicht, Josh? Wenn wir es geschickt anstellen, kann das unsere Chance sein. Wir können so weitermachen wie zuvor, nur werden wir es viel angenehmer haben, weil er nicht mehr auf uns herumhackt.«
    »Glaubst du wirklich, unsere Verehrer werden uns als Paar akzeptieren, Ariel?« Er lächelte milde über ihre Naivität. Oder amüsierte ihn ihre Gier?
    »Die Öffentlichkeit wird unsere neue Beziehung billigen, wenn wir den Herrn nur oft genug ins Spiel bringen. Wir könnten behaupten, daß wir gegen unsere romantische Liebe gekämpft haben, weil sie uns unrecht erschien. Aber im Gebet und beim Bibelstudium hat uns Gott überzeugt, daß alles von Anfang an Sein Wille gewesen war. Sie werden es schlucken. Niemand hat was gegen ein Happy-End.« Sie küßte ihn zärtlich und verlokkend auf die Lippen, so daß er ihren Atem in seinem Mund spürte. »Ich brauche dich, Josh.«
    Er kniff die Augen zu und versuchte heldenhaft, die Lust zu unterdrücken, die sich in seinem Unterleib aufstaute. »Ariel, wir sollten uns eine Weile trennen. Sie werden glauben –«
    Sie kam näher, schob ihr Becken gegen seines. »Wer wird was glauben?«
    »Die Polizei . . . dieser Mr. Cassidy aus dem Büro des D. A. Wir stehen bestimmt unter Verdacht.«
    »Sei nicht so dumm, Josh. Wir können uns doch gegenseitig ein Alibi geben, hast du das vergessen?«
    Ihre Gelassenheit war zum Verrücktwerden, aber die Frustration und der Reiz des Verbotenen erregten ihn. Statt sie zu schütteln, wonach ihm eigentlich zumute war, fuhr er mit den Händen unter ihr T-Shirt, umfaßte ihre Taille und zog sie dann an sich. Seine Lippen preßten sich auf ihre. Er ließ seine Zunge in ihren willigen, feuchten Mund gleiten, während er mit den Handtellern ihre Hüftknochen massierte.
    Sein Penis war dick und heiß. Ungeschickt nestelte er sich aus seinen Kleidern. Aber als er gerade seinen Reißverschluß aufgezogen hatte, klopfte es an der Tür.
    »Das wird das Essen sein«, seufzte Ariel. Sie gab ihm einen letzten Kuß, strich ihm mit der Hand über den offenen Hosenladen und schwebte aus seinen Armen. »Der Kellner soll es ins Schlafzimmer bringen. Wir essen erst.«
     
    »Cassidy?«
    »Am Apparat.« Er jonglierte mit dem Telefonhörer, während er versuchte, mit der Fernbedienung den Fernseher leiser zu stellen und dabei weder das Mortadella-Sandwich noch das Bier fallen zu lassen.
    »Hier ist Glenn. Man hat mir offiziell den Fall Wilde übergeben.«
    Gut, dachte Cassidy, Crowder hat sich also durchgesetzt. Detective
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