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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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Arbeit rauszuhalten. Bleiben Sie mir fern, verziehen Sie sich nach Nashville und konzentrieren Sie sich darauf, verlorene Seelen zu retten.«
     
    »Ich möchte Josh gern bei seiner Musikerkarriere helfen. Ich kenne eine Menge Leute in New York. Ich könnte ihn in die richtigen Kreise einführen. Er sollte Gelegenheit haben, sein Talent zu nutzen, so wie er es sich immer gewünscht hat.«
    Claire und Cassidy saßen aneinandergekuschelt auf der Hollywoodschaukel im Hof hinter Tante Laurels Haus. Am Spätnachmittag hatte die Presse erfahren, daß Claire ihr Geständnis widerrufen hatte. Jeder Reporter im Land wollte eine Erklärung von ihr oder Cassidy. Crowder hatte ihnen geraten, »augenblicklich zu verschwinden, sich ein paar Tage bedeckt zu halten« und ihm die Sache zu überlassen.
    Er beabsichtigte, eine öffentliche Erklärung abzugeben, der zufolge Claire Laurent ein falsches Geständnis abgelegt habe, um sich selbst, ihrem Unternehmen und ihrer Familie weitere Unannehmlichkeiten zu ersparen. Er hatte vor, ihr Geständnis als gegenstandslos zu bezeichnen, da es unter dem Druck der Medien sowie der Missionsgesellschaft Jackson Wildes und aufgrund der Belastung durch den Verlust ihrer Freundin und Geschäftspartnerin Yasmine zustande gekommen sei. Er würde zudem andeuten, die Behörden seien im Besitz von Beweismaterial, das gegen jede Beteiligung von Miss Laurent spreche und den Ermittlungen eine ganz neue Richtung gegeben habe. Damit übertrieb er ein bißchen, aber Crowder war und blieb ein Politiker.
    Nachdem sie sein Büro verlassen hatten, waren Claire und Cassidy zu Harriett Yorks Wohnung gefahren, um Mary Catherine zu besuchen. Sie hatte Harry Runde für Runde beim Ginrommé besiegt und wies stolz auf die gewonnenen zweiundachtzig Cents.
    »Harry ist eine hervorragende Gastgeberin, aber wann fahren wir wieder nach Hause, Claire?«
    »Betrachte es einfach als Urlaub, Mama. In ein paar Tagen sind
wir alle wieder daheim.« Sie umarmte ihre Mutter und drückte sie an sich.
    »Du warst immer eine wunderbare Tochter.« Mary Catherine streichelte Claires Wange. »Sobald wir daheim sind, backe ich dir einen von Tante Laurels berühmten French-Silk-Kuchen. Mögen Sie Schokoladenkuchen, Mr. Cassidy?«
    »Ich liebe ihn.«
    Ihr Antlitz hellte sich auf. »Dann müssen wir Ihnen möglichst bald einen backen.«
    »Gerne. Vielen Dank für die Einladung.«
    Jetzt bettete Claire ihren Kopf an Cassidys Schulter, froh über die Ruhe und Abgeschiedenheit. Sie hatten eine Decke über die verwitterten Leinenpolster auf der Schaukel gelegt. Die Scharniere quietschten leise bei jedem Schwung, aber Claire hatte sich noch nie so wohl gefühlt.
    »Wirst du jetzt Josh adoptieren?« fragte Cassidy mit leisem Lächeln.
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast die Angewohnheit, Menschen zu adoptieren und dir ihre Probleme zu eigen zu machen. Mary Catherine. In gewissem Maße Andre. Yasmine.«
    »Yasmine nicht. Sie hat mir geholfen.«
    »Anfangs vielleicht. Aber du warst die Stärkere, Claire. Das Rückgrat von French Silk. Du warst der kreative Genius, und du hattest genug Geschäftssinn, um eure Produkte effektiv zu vermarkten. Vielleicht hat sie mit ihrem Namen Starthilfe geleistet, aber später brauchte sie French Silk nötiger als French Silk sie.«
    Claire wußte, daß er die Wahrheit sagte, aber sie hatte das Gefühl, ihre Freundin zu verraten, wenn sie ihm zustimmte. »Ich werde sie vermissen. Ich frage mich oft, wann sie aus New York kommt, bevor mir wieder einfällt, daß sie nie mehr kommen wird.«
    »Das ist ganz natürlich. So was braucht seine Zeit.«
    »Sehr viel Zeit.«
    Sie schwiegen einen Augenblick, und nur das Quietschen der
Schaukel war zu hören. Schließlich sagte Cassidy: »Was ist mit mir?«
    Claire hob den Kopf und schaute ihn verdutzt an. »Was soll mit dir sein?«
    »Wirst du mich auch adoptieren?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie fröhlich. »Ich habe schon genug Adoptivkinder. Was sollte ich denn mit dir anfangen?«
    »Du könntest mir das Vieux Carré zeigen, das du so liebst und an dem dir soviel liegt. Du könntest mir Französisch beibringen und deine Geschäftsideen mit mir besprechen. Mit mir über meine Fälle diskutieren und mir beim Schimpfen zuhören. Eis holen. Auf der Straße mit mir knutschen.«
    »Mit anderen Worten, deine Gefährtin und Geliebte sein.«
    »Ganz genau.«
    Sie küßten sich im samtenen Zwielicht. Ein paar Blocks weiter röhrte ein Saxophon einen Blues. Der Geruch einer würzigen
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