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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache
Autoren: J. D. Robb
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Vollkorn-Hühnchensandwich, Nudelsalat und einer Tasse Kaffee. Zum jetzigen Zeitpunkt ist alles, was ich Ihnen sagen kann, dass das Opfer bei bester Gesundheit und in guter körperlicher Verfassung war, bevor es von irgendeinem Hurensohn zu Brei geschlagen worden ist.«
    »Okay. Und – hat ihn der Schlag auf den Schädel umgebracht?«
    »Habe ich nicht eben gesagt, dass ich noch nicht mit ihm fertig bin?«, blaffte Morse, hob jedoch, bevor Eve etwas sagen konnte, abwehrend eine versiegelte, blutverschmierte Hand. »Entschuldigung. Bisher kann ich nur sagen, dass der Angreifer von hinten gekommen ist. Der erste Schlag hat ihn am Hinterkopf getroffen. Die Schnittwunden im Gesicht weisen darauf hin, dass er mit dem Gesicht zuerst in einen Spiegel oder so gefallen ist. Der zweite Schlag, am Kiefer, hat ihn zusammenbrechen lassen. Und dann hat der Bastard seinen Schädel wie eine gottverdammte Nuss-Schale geknackt. Wahrscheinlich war er da schon tot. Die anderen Verletzungen wurden ihm nach Eintreten des Todes zugefügt. Gezählt habe ich die einzelnen Verwundungen noch nicht.«
    »Sie haben mir gegeben, was ich brauche. Tut mir Leid, dass ich derart in Eile bin.«
    »Nein, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, weil ich so ungehalten war.« Morse blies seine Wangen auf. »Ich habe ihn gekannt, und deshalb nehme ich die Sache etwas zu persönlich. Er war ein anständiger Kerl, hat immer gerne Bilder von seinen Kindern rumgezeigt. Wir haben nicht allzu viele glückliche Gesichter hier bei der Polizei.« Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich bin froh, dass Sie in diesem Fall ermitteln, Dallas. Es hilft zu wissen, dass er in guten Händen ist. Sie bekommen meinen Bericht noch vor Schichtende.«
    Damit brach er die Übertragung ab.
    Eve starrte auf den schwarzen Bildschirm. »Er war offenkundig überall beliebt«, meinte sie nachdenklich. »Wer also hatte es derart auf einen anständigen Kerl, liebevollen Ehemann und stolzen Vater abgesehen? Wer hat es gewagt, blutigen Brei aus einem Polizisten zu machen, obwohl es von unserer Seite besonders für Polizistenmörder keine Gnade gibt? Auch wenn anscheinend jeder Kohli mochte, hat doch irgendjemand ihn abgrundtief gehasst.«
    »Vielleicht jemand, den er mal festgenommen hat?«
    Über all die Typen, die man festnahm, durfte man sich keine Gedanken machen, wusste Eve. Doch vergaß man ihre Namen nie. »Wenn ein Polizist mit einem Typen, den er irgendwann mal hochgenommen hat, was trinkt und ihm zusätzlich den Rücken zukehrt, ist das beinahe eine Einladung dazu, sich den Schädel einschlagen zu lassen. Gucken wir uns seine Akte mal etwas genauer an. Ich will wissen, was für eine Art von Polizist Taj Kohli war.«
    Bevor Eve nach der Rückkehr aufs Revier ihr eigenes Büro erreichte, sprach eine fremde Frau sie an.
    »Lieutenant Dallas?«
    »Ja.«
    »Ich bin Rue MacLean. Ich habe gerade von der Sache mit Taj gehört. Ich …« Sie hob hilflos beide Hände in die Luft. »Roarke hat angedeutet, Sie würden gerne mit mir sprechen, also dachte ich, ich komme am besten sofort vorbei. Ich würde Ihnen gerne dabei helfen, denjenigen zu finden, der diese fürchterliche Tat begangen hat.«
    »Das ist nett. Eine Sekunde bitte. Peabody.« Sie führte ihre Assistentin einen Schritt zur Seite und bat: »Lassen Sie sich Kohlis Akte schicken und überprüfen Sie seine Finanzen.«
    »Madam? Seine Finanzen?«
    »Genau. Falls Sie dabei auf Probleme stoßen, rufen Sie bei Feeney in der Abteilung für elektronische Ermittlungen an. Graben Sie ein bisschen. Finden Sie heraus, mit wem von seiner Truppe er besonders dicke war. Wenn er schon nicht mit seiner Frau über seine Arbeit gesprochen hat, dann ja vielleicht mit jemand anderem. Ich will wissen, ob er irgendwelche Hobbys, irgendwelche Interessen neben seinem Job und der Familie hatte. Und ich will wissen, welche Fälle er bearbeitet hat. Ich möchte, dass sein Leben bis Ende der Schicht wie ein offenes Buch vor mir auf meinem Schreibtisch liegt.«
    »Zu Befehl, Madam.«
    »Ms MacLean? Ich würde mich gerne mit Ihnen in ein Vernehmungszimmer setzen. In meinem Büro ist es ein bisschen sehr eng.«
    »Wie Sie meinen. Ich kann einfach nicht glauben, dass so etwas passiert ist. Ich kann nicht verstehen, wie so etwas möglich war.«
    »Darüber werden wir uns unterhalten.« Und zwar offiziell, überlegte Eve, während sie vor Rue durch ein Labyrinth von Gängen in Richtung des Verhörbereiches ging. »Ich würde das Gespräch gern
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