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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht
Autoren: Tami Hoag
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Familie war von Denver, Colorado nach Deer Lake, Minnesota gezogen, und sein Dad war immer noch ein großer Anhänger der Broncos. Er sagte, die Broncos hätten mal ein paar Fänger gehabt, die die Drei Amigos hießen, und die wären wirklich gut gewesen. Josh war Vikings Fan. Wenn es nach ihm ging, waren alle anderen Teams nur Versager, außer vielleicht den Raiders, die hatten nämlich coole Uniformen. Die Broncos mochte er nicht, aber der Spitzname gefiel ihm – die Drei Amigos.

    »Wir sind die Drei Amigos!« schrie Matt, als sie unten am Fuß des Hügels zusammenprallten. Er warf den Kopf zurück und heulte wie ein Wolf. Brian und Josh stimmten ein, und der Lärm 7
    war so durchdringend, dass ihnen die Ohren klingelten.
    Brian bekam einen Kicheranfall. Matt warf sich auf den Rücken und machte Adlerflügel in den Schnee, wedelte so heftig mit den Armen, dass es aussah, als wolle er den Hügel hinunterschwimmen. Josh richtete sich auf und schüttelte sich wie ein Hund, als Coach Olsen aus der Eishalle trat.
    Olsen war alt – mindestens fünfundvierzig –, ein bisschen fett und fast glatzköpfig, aber er war ein guter Coach. Er brüllte viel, aber lachte auch oft. Am Anfang der Hockeysaison sagte er ihnen, für den Fall, dass er zu sauer würde, sollten sie ihn dran erinnern, dass sie erst acht Jahre alt wären. Das Team hatte Josh für diese Aufgabe ausgewählt. Er war einer der Co-Captains, eine Verantwortung, die ihn sehr stolz machte, auch wenn er das nie zugeben wollte. Angeber mag keiner, sagte Mom immer.
    Wenn du deine Arbeit gut machst, gibt’s keinen Grund
    anzugeben. Gute Arbeit spricht für sich.
    Coach Olsen machte sich auf den Weg die Treppe runter und zog sich die Klappen seiner Jägermütze über die Ohren. Seine Nasenspitze war rot vor Kälte. Sein Atem stieg wie Rauch um seinen Kopf auf und hüllte ihn ein. »Werdet ihr heute abend abgeholt, Jungs?«
    Alle antworteten gleichzeitig, alle sehr laut und sehr albern, weil sie die Aufmerksamkeit des Coach für sich haben wollten.
    Er lachte und ergab sich mit erhobenen Händen. »Schon gut, schon gut! Die Halle ist offen, wenn es euch beim Warten zu kalt wird. Olie hilft euch beim Telefonieren, falls nötig.«
    Dann sprang der Coach in das Auto seiner Freundin, wie jeden Mittwoch, und sie fuhren zum Abendessen in Grandma’s Attic in der Stadt. Mittwochs gab es dort im Grandma’s berühmten Hackbraten. Soviel-du-essen-kannst stand auf der Speisekarte.
    Coach Olsen konnte sicher viel essen, stellte Josh sich vor.
    Autos rumpelten die kreisförmige Auffahrt der Gordie
    Knutson Memorial Arena hoch, eine Parade von Minivans und 8
    Kombis, mit knallenden Türen und hustenden Auspuffen. Die Jungs der verschiedenen Zwergen-Liga-Teams schleuderten ihre Stöcke und Ausrüstung in Kofferräume und Heckklappen,
    kletterten zu ihren Moms oder Dads in die Autos und plapperten wie die Wasserfälle über Spiele und Spielzüge, die sie im Training geübt hatten.
    Matts Mom fuhr in ihrem neuen Transport vor, ein
    keilförmiges Ding, von dem Josh fand, dass es aussah wie etwas aus Raumschiff Enterprise. Matt raffte seine Ausrüstung zusammen, rannte quer über den Gehsteig und rief ihm Tschüs zu. Seine Mutter, die eine grellrote Pudelmütze trug, ließ das Beifahrerfenster runter.
    »Josh, Brian – werdet ihr abgeholt?«
    »Meine Mom kommt«, erwiderte Josh, und mit einem Mal
    konnte er es gar nicht erwarten, sie zu sehen. Sie würde ihn auf dem Heimweg vom Krankenhaus abholen, und sie würden am Schiefen Turm von Pizza halten, um Abendessen zu holen, und sie war ganz wild darauf, alles über sein Training zu hören.
    Wirklich ganz wild darauf. Nicht so wie Dad. In letzter Zeit tat Dad immer nur so, als würde er zuhören.
    Manchmal herrschte er Josh sogar an, den Mund zu halten.
    Später entschuldigte er sich immer, aber Josh fühlte sich trotzdem mies deswegen.
    »Meine Schwester kommt«, rief Brian. »Meine Schwester, Beth Blödkopf«, murmelte er leise, als Mrs. Connor losfuhr.
    »Der Blödkopf bist du«, neckte ihn Josh und gab ihm einen Schubs.
    Brian schubste ihn wieder, lachend, so dass seine drei Zahnlücken sichtbar wurden. »Blödkopf!«
    »Arschloch!«
    »Arschbacke!«
    Brian nahm eine Faust voll Schnee und warf sie Josh ins 9
    Gesicht, dann drehte er sich rasch um und rannte den
    schneebedeckten Gehweg entlang, sprang die Treppe hoch und zischte um die Ecke des Backsteingebäudes. Josh stürzte mit Indianergeheul hinterher. Die beiden waren sofort so
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