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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht
Autoren: Tami Hoag
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Geschenk zum Hochzeitstag von Paul vor einigen Jahren. Eine Uhr, damit sie immer wüsste, wie lange es noch dauern würde, bis sie wieder zusammenwären.
    »Ja, so wie’s aussieht, haben für heute auch Sie Ihre Eisplatte 22
    gefunden«, sagte Kathleen. »Zeit sich zusammenzureißen, kurz zu schütteln und zu den kleinen Monstern nach Hause zu fahren.«
    Ein kalter Pfeil bohrte sich in Hannahs Herz. Ihre Finger krallten sich in die Uhr, und sie drehte das Zifferblatt zu sich.
    Zehn vor sieben.
    »O mein Gott, Josh. Ich habe Josh vergessen!«
    TAGEBUCHEINTRAG 1.Tag
    Der Plan ist vervollkommnet worden.
    Die Spieler sind ausgewählt. Die Partie beginnt heute.
    23
    Kapitel 2
    TAG 1
    18 Uhr 42, -5,5 Grad
    Megan O’Malley hatte nie damit gerechnet, einem Polizeichef in Unterhosen zu begegnen, aber na ja, der ganze Tag war schon daneben gewesen. Die Zeit, die sie für den Umzug in ihre neue Wohnung vorgesehen hatte, konnte gar nicht reichen. Oder, vielmehr hatte sie die Zeit für all die Pannen, die sie vor, während und nach dem Umzug haben würde, einfach nicht
    einkalkuliert. Am liebsten hätte sie sich dafür einen Tritt in den eigenen Hintern verpasst.
    Natürlich gab es Dinge, die man nicht hatte voraussehen können.
    Keiner hätte zum Beispiel ahnen können, dass gestern abend der Schlüssel ihres Umzuglasters in der Zündung abbrechen würde. Sie hatte nicht ahnen können, dass ihr neuer Vermieter im Lotto gewinnen und per Charterflug nach Las Vegas abhauen würde. Sie hatte auch nicht ahnen können, dass sie die Suche nach den Schlüsseln zu ihrer neuen Wohnung bis in die tiefsten Tiefen der Buckland-Käsefabrik führen würde. Und auch nicht, dass sie, nachdem sie endlich Einzug gehalten hatte, feststellen musste, dass erst in zwei Tagen Telefon, Strom und Gas angeschlossen würden.
    Die Katastrophen und Verzögerungen klumpten sich an einer Stelle über ihrem rechten Auge zusammen. Schmerz nagte an den Rändern ihres Gehirns, drohte mit einer ausgewachsenen Migräne. Das brauchte sie jetzt wie ein Loch im Kopf. Damit würde sie sich gleich wieder richtig einführen – als schwach.
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    Klein und schwach – ein Image, gegen das sie selbst dann ankämpfen musste, wenn sie bei bester Gesundheit war.
    Mit dem heutigen Tag war sie Field Agent für das Minnesota Bureau of Criminal Apprehension (Fahndungszentrum), eine der obersten Polizeibehörden im Mittelwesten. Mit dem heutigen Tag war sie eine von elf Field Agents im Staat. Die einzige Frau jedenfalls, die erste, die die Testosteron-Schranken der BCA Ränge im Außendienst durchbrochen hatte. Irgendwer war irgendwo wahrscheinlich deswegen stolz auf sie, aber Megan bezweifelte, dass dieses Gefühl sich auf die männlichen Bastionen der Kriminalpolizei ausbreitete. Feministinnen würden sie als Pionier bezeichnen. Andere würden Worte benützen, die aus Anstandsgründen in keinem gängigen
    Wörterbuch stünden.
    Megan bezeichnete sich selbst als Cop. Es hing ihr zum Hals heraus, dass ständig die Frage der geschlechtlichen
    Bezeichnungen bei Diskussionen auftauchte. Sie hatte alle erforderlichen Kurse absolviert, alle Tests bestanden – im Klassenzimmer und auf den Straßen. Sie hatte sich im Griff, konnte mit allem umgehen, was schoss. Ihre Zeit auf Streife hatte sie absolviert, ihren Rang als Detective verdient. Sie hatte die Stunden im Hauptquartier hinter sich gebracht und war zweimal bei Außeneinsätzen übergangen worden. Und dann endlich war ihre Zeit gekommen.
    Leo Kozlowski, der Agent für den Bezirk Deer Lake, war mit dreiundfünfzig tot umgefallen – Herzanfall. Dreißig Jahre Doughnuts und billige Zigarren hatten ihn schließlich eingeholt und den armen Leo, mit dem Gesicht voraus, in einem Teller schwedischer Fleischklopse im Scandia Coffee House enden lassen.
    Als sich die Nachricht von seinem Ableben wie ein Lauffeuer durch den Irrgarten von Büros im Hauptquartier ausbreitete, legte Megan Leo zu Ehren eine Schweigeminute ein, dann tippte sie weiter einmal eine Aktennotiz an den Assistant
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    Superintendent und unterbreitete ihm ihren Namen zur näheren Auswahl für diesen Posten. Als der Tag der Entscheidung immer näher rückte und sie überhaupt nichts Ermutigendes gehört hatte, raffte sie all ihren Mut sowie ihre Personalakte zusammen, und marschierte in das Büro des Special Agent, der das Regionalbüro von St. Paul leitete.
    Bruce DePalma ritt wieder auf derselben alten Leier herum, mit der sie schon öfter abgespeist hatte. Es gab gute
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