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Suehne

Suehne

Titel: Suehne
Autoren: Leif GW Persson
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Kriminaltechniker in seiner im Übrigen vollkommen leeren Brieftasche gefunden hatten, war der Tote sowohl Geschäftsführer als auch Vorsitzender der Geschäftsleitung der Karl Danielsson Holding AB gewesen. Säufer, Rechthaber und Mythomane, dachte Bäckström. »Du hast doch mit seiner Schwester geredet«, sagte Annika Carlsson, als Nadja Högberg geendet hatte. »Was sagt die zu alledem?« Im Wesentlichen hatte sie laut Nadja Högberg alles bestätigt. Als junger Mann sei ihr Bruder ein »Herzensbrecher« gewesen und habe zu oft zu tief ins Glas geschaut. Er habe jedoch Erfolg gehabt, bis er etwa vierzig gewesen sei, aber dann sei er mehr und mehr dem Alkohol verfallen. Sie hatte betont, dass sie nie näheren Kontakt gehabt hätten. In den letzten zehn Jahren hatten sie nicht einmal mehr miteinander telefoniert, und zuletzt hatten sie sich bei der Beerdigung der Mutter vor zwölf Jahren gesehen.
    »Wie hat sie es aufgenommen, dass ihr Bruder ermordet worden ist?«, fragte Annika.
    Meine Güte, dachte Bäckström und stöhnte innerlich. Gibt's jetzt noch 'ne Schweigeminute oder was?
    »Gut«, meinte Nadja und nickte. »Sie kam gut damit zurecht. Sie ist Pflegerin im Huddinger Krankenhaus und scheint eine vernünftige und robuste Person zu sein. Sie war offensichtlich nicht sonderlich überrascht. Sie habe sich schon seit Jahren Sorgen gemacht. Über das Leben, das er führte, meine ich.« »Wir werden die Trauer schon irgendwie bewältigen«, fiel ihr Bäckström ins Wort. »Was halten wir also jetzt von dieser Sache?«
    Dann hatten sie ein Brainstorming veranstaltet, den einzigen Beitrag hatte jedoch Bäckström sicherheitshalber selbst geleistet.
    »Also«, sagte Bäckström, da die anderen ausnahmsweise genug Takt und guten Geschmack an den Tag legten, die Schnauze zu halten und ihn beginnen zu lassen.
    »Ein Alki wird von einem anderen Alki ermordet, und falls jemand einen anderen Vorschlag hat, so ist jetzt der richtige Zeitpunkt, ihn anzubringen.« Er beugte sich vor, stützte sich mit den Ellbogen auf die Tischplatte und sah seine Mitarbeiter finster an.
    Niemand schien nach dem einmütigen Köpfeschütteln zu urteilen Einwände zu haben.
    »Gut«, sagte Bäckström. »So viel zu den Vorschlägen. Dann müssen wir nur noch unsere Ergebnisse abgleichen und versuchen, Danie1ssons Besucher von gestern Abend ausfindig zu machen.«
    »Wie geht es eigentlich mit der Befragung der Nachbarn voran?«, wollte er dann wissen.
    »Weitgehend abgeschlossen«, meinte Annika Carlsson. »Einige waren nicht zu Hause, und einige baten uns, mit den Fragen bis zum Abend zu warten, weil sie zur Arbeit mussten. Eine Person hatte um neun einen Termin beim Arzt und deswegen keine Zeit für uns. Ich rechne damit, bis morgen alle Aussagen beisammen zu haben.« »Und der Gerichtsmediziner?«
    »Hat versprochen, ihn heute Abend noch zu obduzieren und uns Anfang nächster Woche zumindest mündlich Bescheid zu geben. Kollegin Hernandez wird bei der Obduktion zugegen sein, wir wissen das Wesentliche also hoffentlich bereits morgen früh«, meinte Annika Carlsson. »Haben wir mit dem Taxifahrer gesprochen, haben wir ir- gendwelche Tipps reinbekommen, die diesen Namen verdient haben, wie sieht es mit der Spurensuche in der näheren Umgebung aus, was hatte er für einen Bekanntenkreis, was hat er in den letzten Stunden vor seinem Tod gemacht, haben wir ... «
    »Immer mit der Ruhe, Bäckström«, fiel ihm Annika Carlsson ins Wort und lächelte breit. »Alles läuft wie am Schnürchen. Wir haben die Sache im Griff. Du kannst also ganz gelassen bleiben.«
    Gelassen fühle ich mich nicht gerade, dachte Bäckström, aber es wäre ihm nicht im Traum eingefallen, dies auszusprechen. Stattdessen nickte er nur. Schob seine Papiere zusammen und erhob sich.
    »Bis morgen«, sagte er. »Noch etwas. Es geht um diesen Zeitungszusteller, der die Notrufnummer angerufen hat. Diesen Akofeli.«
    »Septimus Akofeli«, korrigierte ihn Annika Carlsson knapp. »Er heißt Septimus Akofeli. Wir haben ihn bereits überprüft. Seine Kollegen haben die Fingerabdrücke, die sie ihm im Hasselstigen abgenommen haben, mit denen abgeglichen, die bei der Migrationsbehörde vorlagen, seit er vor zwölf Jahren nach Schweden kam. Er ist die Person, für die er sich ausgibt, und ist im Übrigen ein unbeschriebenes Blatt, falls dich das interessiert.«
    »Ich nehme das zur Kenntnis«, meinte Bäckström, »aber irgendwas an dem Typen gefällt mir nicht.«
    »Und was sollte das
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