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Suche Traumprinz, biete Sandburg

Suche Traumprinz, biete Sandburg

Titel: Suche Traumprinz, biete Sandburg
Autoren: Brinx/Kömmerling
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sollte.
    »Und? Hast du Schuhe gefunden?«
    »Ach, hör auf! Die Italiener haben das auch nicht mehr so drauf. Früher sind wir immer mit Tüten voll aus Mailand zurückgekommen!«
    Vor den Toren hielten Porsches und Jaguars und riesige Volvos und spuckten winzige, aber schicke Fünftklässler aus.
    »Hey, neue Jacke! Cool!«
    »Fünfhundert Euro!«
    »Aber cool!«
    Ich versuchte, nicht hinzuschauen, steuerte zielstrebig Richtung Sekretariat und ließ mir dort sagen, wo mein Klassenzimmer war. Ich wollte auf keinen Fall mit dem Lehrer reingehen, sondern vor ihm da sein und mich unauffällig auf irgendeinen Platz setzen.
    »Oh, hallo, du bist sicher Tula!«
    Fehlschlag. Da stand er vor mir an der Tür zum Klassenzimmer und reichte mir seine Hand. »Dr. Martens, dein neuer Klassenlehrer. Tula, ein eher ungewöhnlicher Name!«
    »So heißt man in Kuba«, seufzte ich und ließ die Sache mit der Zeugung vorsichtshalber weg. »Und meine großen Füße kommen trotzdem nicht von daher!«
    Dr. Martens lächelte mich leicht irritiert an und schob mich vor sich in die Klasse. »Hey, Leute, hier kommt Tula!«
    Meine Klassenkameraden hatten lässig an ihren Bänken gelehnt und sich unterhalten, wahrscheinlich über Klamotten. Jetzt setzten sie sich hin und musterten mich von oben bis unten. Wahrscheinlich wegen der Klamotten. Ich hob die Hand zum Gruß und war froh, dass ich nicht zu den Rotwerderinnen gehöre.
    »Wo kann Tula denn ihr Plätzchen finden?«
    Sofort riss ein Mädchen den Arm hoch. Sie unterschied sich von den anderen durch eine kleine runde Brille à la John Lennon und ihr Hippie-Outfit. Außerdem trug sie eine feste Zahnspange ohne Brillanten drin. 
    »Sehr schön, Lielott, dann nimmst du Tula auch ein bisschen unter deine Fittiche?«
    »Ja, gerne, Dr. Martens!«
    Ich versuchte, den Weg in die letzte Reihe zu Lielott einigermaßen würdevoll hinter mich zu bringen, und ließ mich erleichtert in die Bank fallen, als ich es geschafft hatte, nicht zu stolpern und nicht nach rechts und links zu gucken. 
    Das Mädchen streckte mir seine sehr kleine Hand hin und strahlte mich an. »Lielott!«
    Da hatten sich ja schon mal zwei gefunden. Schräge Namen und zu kleine oder zu große Gliedmaßen.
    »Tula!« Ich fragte sie nicht, warum sie so hieß.
    Aber sie sagte es mir trotzdem, wahrscheinlich weil sie es auch immer erklären musste. »Eigentlich heiße ich Lieselotte, aber alle nennen mich Lielott, weil das nicht ganz so altmodisch klingt.« 
    Dr. Martens befand, dass wir uns in der Pause weiter unterhalten sollten, weil er jetzt mit dem Matheunterricht beginnen wollte. 
    Das gab mir Gelegenheit, meine Klassenkameraden in Ruhe unter die Lupe zu nehmen. Es war deutlich, dass hier kaum einer aus ärmeren Verhältnissen stammte, aber besonders auffällig waren drei Mädchen – wunderschön, todschick und mit Sicherheit stinkreich.
    Lielott hatte meinen Blick bemerkt. »Zoe, Cleo und Pandora, die drei Grazien aus dem Geldspeicher!«, flüsterte sie mir zu. 
    Dann wollte Martens meinen Mathestand testen, was für mich nicht weiter schlimm war, weil Mathe mein Lieblingsfach war.
    »Mensch, du bist ja eins a!«, bewunderte Lielott mich, als ich mich wieder setzte, während allen anderen meine brillante Vorstellung ziemlich egal war. 
    Nur Zoe flüsterte Cleo und Pandora etwas zu, zeigte dabei ihre strahlend weißen Zähne und grinste. 
    »Da hab ich ja echt ein Glückslos gezogen. Ich bin nämlich in Mathe die totale Niete!«, erklärte mir Lielott weiter und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie ein ziemliches Plaudertäschchen war und wahrscheinlich deswegen bis heute alleine gesessen hatte. Oder auch weil sie ihre Klamotten eben nicht am Wochenende in Mailand kaufen ging.
    In der Pause hängte sie sich bei mir ein, als wären wir die besten Freundinnen, und folgte ihrer Mission, mir die gesamte Schule zu zeigen und das Gefühl von Heimat zu geben. 
    »Hier ist die Toilette und wir haben zwei Pausenhöfe, einen für die Kleineren und einen für die Großen, weißt schon, die, die nichts mehr von Fangen spielen halten, aber da gehören wir nicht dazu, noch nicht, altersmäßig zumindest. Das Seki ist da …!«
    »Da war ich schon!«, versuchte ich einzuwerfen.
    »Nicht unwichtig, wenn dir mal schlecht ist oder so. Die sind eigentlich ganz nett«, blubberte Lielott einfach weiter und strahlte mich an. »Und jetzt zeige ich dir den Pausenkiosk. Das macht der Hausmeister persönlich, aber der ist ein Drache, ich
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