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Suche einen für immer und ewig

Titel: Suche einen für immer und ewig
Autoren: Campus
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verliebt warst, denn anders?‹«
    Nein, das war Lisa natürlich nicht. Sie aß ihre Pizza schon immer so langsam und konnte sich auch in der Anfangszeit nicht
     so ohne weiteres zwischen einer Bergtour und einer Radtour entscheiden. »Mir war schnell klar, dass Lisa die gleiche geblieben
     war«, gab Paul zu. Also hatte sich bei ihm etwas geändert. Der Freund hat intuitiv gespürt, dass an Pauls kritischen Gedanken
     über Lisa etwas nicht stimmte. Warum hatte er plötzlich solche Vorbehalte? Warum konnte er ihre Eigenarten nicht humorvoller
     und gelassener sehen, wie er das zu Anfang tat? Sein Freund hatte bereits die Erklärung: »Sie wird dir wohl immer wichtiger.
     Mir scheint, du hast Angst davor, deine Unabhängigkeit zu verlieren.«
     
    |198| Lisa wurde Paul im Laufe der Zeit tatsächlich immer wichtiger. Weshalb aber gerieten seine Gefühle für sie scheinbar ins Wanken?
     Diese Veränderung konnte er sich nicht erklären. In der Tat macht eine neue Liebe manchmal auch Angst. Wer sich an einen anderen
     Menschen bindet, verliert an Autonomie. Dass dabei auch Ängste entstehen können, ist völlig normal.
    Gute Freunde können so etwas als Außenstehende meist leichter und klarer erkennen als die Betroffenen selbst. Deshalb helfen
     Gespräche mit Freunden in solchen Situationen oft mehr als Diskussionen mit dem Partner. Die Freunde sollten allerdings mit
     dem jungen Glück des Paares mitschwingen können. Sie sollten dem neuen Partner positiv gegenüber stehen und nicht neidisch
     sein, auch wenn sie selbst möglicherweise noch auf der Suche sind und ihren Partner fürs Leben bisher noch nicht gefunden
     haben.
    Wer es schafft, auch seine Freunde an den Hochs und Tiefs seiner Partnerschaft zu beteiligen, verschafft der Liebe eine größere
     Stabilität. Getragen durch die Anteilnahme der Freunde wächst und gedeiht sie einfach besser. Frauen gelingt dieses offene
     Gespräch mit Freundinnen in der Regel besser als Männern. Männer belassen es beim Zusammensein mit Freunden gerne dabei, über
     die Arbeit zu sprechen oder über ihr neues Auto, aber ihre Partnerschaft lassen sie lieber außen vor. Kommt es dann in der
     Beziehung zum Streit, fühlen sie sich schnell in die Ecke gedrängt – weil sie niemanden haben, mit dem sie reden können oder
     wollen. Also: Betrachten Sie Ihre Freunde als wichtigen Stützpfeiler für die Liebe. Im Bedarfsfall werden sie es Ihnen lohnen.
     
    Halten Sie die Balance zwischen Ich und Wir
     
    Die Kunst, eine Partnerschaft zu führen, beruht etwa zu einem Drittel auf den Übereinstimmungen zwischen den Liebenden. |199| Die restlichen zwei Drittel aber sind Kompromisse – gute Kompromisse, wenn möglich. Deshalb ist es ganz entscheidend für das
     Gelingen einer Beziehung, wie gut beide Partner die Kunst des Kompromisseschließens beherrschen. Wer nie ein Stück nachgeben
     kann, wer sich immerzu durchsetzen möchte, wer sich grundsätzlich im Recht sieht und den anderen ständig ins Unrecht setzt,
     der hat in der Liebe schlechte Erfolgsaussichten.
    Wer dagegen Kompromisse schließen kann, der hat den entscheidenden Schlüssel zum Erfolg in der Hand. Hierzu gehört allerdings
     zweierlei. Zum einen ist es das Zugehen auf den anderen und seine Wünsche, das neugierige Herausfinden, was dem anderen gut
     tut und was nicht. Die andere Seite der Kompromissfähigkeit ist allerdings ebenso wichtig: seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse
     in der Beziehung zu erkennen und auch auszusprechen. Dafür ist eine gewisse Konfliktbereitschaft unerlässlich.
     
    Beispiel: »Ich habe von Anfang an zu wenig darauf geachtet, was ich selbst will«, sagt Hans und klingt etwas deprimiert. Seit drei Wochen
     ist der 49-Jährige wieder Single. Heute schüttelt er den Kopf über seine Versuche, sich den Vorstellungen und Wünschen von
     Sibylle (42) anzupassen. »Sie wollte mich schon gleich zu Anfang jeden Tag sehen, und so haben wir es dann auch gehalten.
     Mir hätte es aber auch gereicht, sie alle zwei oder drei Tage zu treffen.« Schon bald geht er auch nicht mehr mit den anderen
     Clubmitgliedern zum Segeln – weil Sibylle ihn jedes Wochenende sehen will. Nach einem halben Jahr beginnt Hans sich unwohl
     zu fühlen. Vorsichtige Gespräche mit Sibylle helfen nicht weiter. Sie ist verärgert über seine Wünsche nach mehr Zeit für
     sich und beendet prompt die Beziehung.
     
    Hans hat das Schwergewicht seines Lebens von heute auf morgen in seine Beziehung verlegt. Und das nicht
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