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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Autoren: Richelle Mead
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aufgefallen.«
    Ich unterdrückte ein Stöhnen und ließ meinen Kopf Mitleid heischend auf Dougs Schulter fallen.
    Paige wandte sich zu uns um und warf uns einen vernichtenden Blick zu. Wie üblich sah unsere Chefin einfach großartig aus. Sie trug einen roten Anzug, der einen perfekten Kontrast zu ihrer schokoladenbraunen Haut darstellte. Unter dem Jackett zeigten sich die ersten Rundungen ihrer Schwangerschaft, und ich verspürte unwillkürlich einen Stich von Eifersucht und Verlangen.
    Als sie uns ihre unerwartete Schwangerschaft mitgeteilt hatte, hatte sie wegwerfend gelacht und gesagt: »Na ja, ihr wisst, wie so was passieren kann.«
    Aber ich hatte niemals erfahren, wie es „passieren“ konnte. Als Sterbliche hatte ich mich verzweifelt bemüht, schwanger zu werden, allerdings vergebens, und war stattdessen zum Objekt des Mitleids und zur Zielscheibe sorgfältig verborgenen – jedoch nicht ausreichend sorgfältig verborgenen – Spotts geworden. Mit meiner Verwandlung zum Sukkubus war jede noch so winzige Chance auf eine Mutterschaft gestorben, obwohl ich das damals nicht so richtig begriffen hatte. Ich hatte die Fähigkeit meines Leibes, Leben zu schenken, gegen ewige Jugend und Schönheit eingetauscht. Eine Art der Unsterblichkeit gegen eine andere. In den langen Jahrhunderten fand man viel Zeit zu akzeptieren, was man haben konnte und was nicht, aber daran erinnert zu werden, schmerzte trotz allem.
    Ich schenkte Paige ein Lächeln als Versprechen für gutes Benehmen und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Seth. Er hatte seine Lesung gerade beendet und ging zu den Fragen über. Wie erwartet lauteten die ersten: »Woher bekommen Sie Ihre Ideen?«, und: »Werden Cady und O’Neill je zusammen kommen?«
    Er warf einen Blick zu mir herüber, und ich zuckte innerlich zusammen, weil ich an meine Bemerkungen denken musste, dass er sich bei diesen Fragen wohl am liebsten pfählen würde. Dann widmete er sich wieder seinen Fans, ging auf die erste Frage ernsthaft ein und wich der zweiten aus.
    Alles Übrige beantwortete er kurz und bündig, oft auch mit einem trockenen, untergründigen Humor. Er sagte nie mehr als unbedingt nötig und gab immer nur so viel preis, um die Bedürfnisse des Fragers zu befriedigen. Die Menge entnervte ihn, das stand fest und das fand ich leicht enttäuschend.
    Eigentlich hätte ich erwartet, dass er ebenso sprechen würde, wie er seine Bücher schrieb, nämlich clever und flott. Mir wäre es lieb gewesen, wenn die Worte voller Zuversicht und Witz aus ihm herausgesprudelt wären und er ähnlich wie ich ein gewisses Charisma um sich verbreitet hätte. Bei unserem Gespräch vorhin waren ihm ein paar gute Sprüche eingefallen, aber er hatte auch einige Zeit zum Warmlaufen gebraucht.
    Natürlich war es unfair, uns miteinander zu vergleichen. Weder besaß er das unheimliche Talent, andere zu blenden, noch hatte er die Jahrhunderte des Übens hinter sich. Trotzdem. Ich hätte nie gedacht, dass ein leicht zerstreuter, introvertierter Typ in der Lage sein könnte, meine Lieblingsbücher hervorzubringen. Ungerecht von mir, aber so war’s halt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte eine Stimme hinter uns.
    Ich sah mich um und hatte Warren vor mir, den Geschäftsinhaber und gelegentlichen GV-Partner.
    »Völlig«, erwiderte Paige in ihrer knappen, effizienten Art. »In etwa fünfzehn Minuten fangen wir mit Signieren an.«
    »Gut.«
    Seine Augen glitten über das restliche Personal und schossen dann zu mir zurück. Er schwieg, aber als er mich mit diesem Blick bedachte, spürte ich fast seine Hände, wie sie mich auszogen. Inzwischen erwartete er regelmäßig Sex von mir, und gewöhnlich wehrte ich mich auch nicht dagegen, weil er einen raschen und zuverlässigen – wenn auch kleinen – Kick an Energie und Leben zur Verfügung stellte. Seine niedrige Moral wischte jegliches Schuldgefühl beiseite, das ich ansonsten vielleicht deswegen empfunden hätte.
    Nachdem niemand mehr eine Frage hatte, mussten wir uns um eine Menge Leute kümmern, die sich alle in Reih und Glied aufstellten, um ihre Bücher signiert zu bekommen. Ich bot meine Hilfe an, aber Doug sagte mir, sie hätten alles im Griff. Also hielt ich mich stattdessen fern und tat alles, um einen Blickkontakt mit Seth zu vermeiden.
    »Komm anschließend in mein Büro!«, murmelte Warren, der dicht an mich herangetreten war.
    Er trug heute Abend einen maßgeschneiderten dunkelgrauen Anzug und sah mit jedem Zentimeter wie der blasierte
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