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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Autoren: Richelle Mead
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anscheinend, dass die Männer sich so sehr aufplusterten wie eben möglich, und zu allem Unglück schienen Frauen auch noch darauf abzufahren. Na gut, ich fuhr hin und wieder auch darauf ab. Aber schüchterne Typen hatten auch eine Chance verdient, also kam ich zum Entschluss, dass ein wenig harmloses Flirten bis zum Beginn der Lesung seinem Ego nur guttäte. Wahrscheinlich hatte er nicht allzu viel Glück bei Frauen.
    »Lassen Sie mich mal!«, bot ich an und beugte mich zu ihm hinüber. Als ich ihm das Buch abnahm, berührten sich unsere Hände. Ich stellte es sorgfältig ins Regal zurück, und zwar richtig herum. »Da.«
    Ich trat zurück, als müsste ich mein Werk bewundern, wobei ich darauf achtete, wirklich dicht neben ihm zu stehen, sodass wir uns fast an den Schultern berührten. »Es ist wichtig, dass Bücher immer ein gutes Erscheinungsbild abgeben«, erklärte ich. »Das Äußere zählt viel in unserem Geschäft.«
    Er wagte einen Blick zu mir herüber, nach wie vor nervös, fasste sich jedoch zunehmend wieder. »Mir geht es mehr um den Inhalt.«
    »Wirklich?« Ich wechselte leicht meine Position, sodass wir einander erneut berührten, wobei das weiche Flanell seines Hemds meine bloße Haut streifte. »Weil ich hätte schwören können, dass Sie vor einem Augenblick ziemlich vom äußeren Erscheinungsbild eingenommen waren.«
    Er senkte erneut den Blick, aber ich sah ein Lächeln, das ihm um die Lippen spielte. »Na ja. Einige Dinge sind so verblüffend, dass sie einfach Aufmerksamkeit auf sich lenken müssen.«
    »Und das macht Sie nicht neugierig auf den Inhalt?«
    »Noch mehr als das wäre mein größter Wunsch, Ihnen ein paar Leseexemplare zukommen zu lassen.«
    Leseexemplare? Worauf wollte er …?
    »Seth? Seth, wo … ah, da sind Sie ja.«
    Paige bog in unseren Gang, Doug ihr auf den Fersen. Sie strahlte bei meinem Anblick, und ich spürte, wie mir das Herz mit einem vernehmlichen Schlag zu Boden plumpste, als ich zwei und zwei zusammenzählte. Nein. Nein. Das konnte nicht sein …
    »Ah, Georgina. Wie ich sehe, haben Sie Seth Mortensen bereits kennen gelernt.«

Kapitel 4
     
    »Töte mich, Doug! Töte mich einfach! Auf der Stelle. Hol mich aus meinem Elend raus!«
    Ungeachtet meiner Unsterblichkeit war das Gefühl ein völlig ernst gemeintes.
    »Mein Gott, Kincaid, was hast du zu ihm gesagt?«, murmelte Doug.
    Zusammen mit etlichen anderen standen wir ein wenig seitlich von Seth Mortensens Publikum. Sämtliche Sitzplätze waren belegt, sodass Plätze mit Sicht sehr gefragt waren. Zum Glück war für das Personal ein gesonderter Bereich reserviert, und so hatten wir Seth voll im Blick, während er aus The Glasgow Pact las. Nicht dass ich in seiner Blickrichtung stehen wollte. Eigentlich wäre es mir sogar viel, viel lieber gewesen, ihm nie mehr von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.
    »Na ja«, antwortete ich Doug, wobei ich ein Auge auf Paige gerichtet hielt, damit unser Geflüster nicht ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte, »ich habe seine Fans runtergemacht und mich darüber beschwert, wie lange es dauert, bis ein neues Buch von ihm erscheint.«
    Doug starrte mich nur an. Seine schlimmsten Befürchtungen waren noch weit übertroffen worden.
    »Dann habe ich gesagt – schließlich wusste ich nicht, wer er war -, dass ich Seth Mortensens Liebessklavin sein möchte, wenn ich dafür nur Leseexemplare seiner Bücher bekommen könnte.«
    Meinen zwischenzeitlichen Flirt führte ich nicht weiter aus. Allein die Vorstellung, ich hätte dem scheuen Ego des Knaben einen Schubs geben können! Mein Gott! Wenn Seth Mortensen wollte, könnte er jede Nacht ein anderes Groupie im Bett haben.
    Allerdings schien er nicht der Typ dafür zu sein. Er hatte angesichts der Menge anfangs ebenso viel Nervosität an den Tag gelegt wie bei der ersten Begegnung mit mir. Mit zunehmender Dauer der Lesung fing er sich jedoch, weil er sich am Stoff erwärmte, und seine Stimme hob und senkte sich eindringlich in sarkastischem Humor.
    »Was bist du denn für ein Fan?«, fragte Doug. »Hast du nicht gewusst, wie er aussieht?«
    »In seinen Büchern gibt es keine Fotos von ihm! Abgesehen davon hätte ich ihn für älter gehalten.« Ich schätzte Seth jetzt auf Mitte dreißig, ein wenig älter, als ich in diesem Körper aussah, aber jünger als der über vierzigjährige Autor, den ich mir stets vorgestellt hatte.
    »Nun ja, betrachte es mal von der Schokoladenseite, Kincaid. Du hast dein Ziel erreicht: Du bist ihm
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