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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman
Autoren: Carmen Reid
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Sweet Home? Davon hatten sie beide noch nie gehört.
    »Was soll das?«, fiel Svetlana ihm ins Wort. »Das ist nicht Channel Five.«
    »Ähm … nein, ich weiß«, musste Finn zugeben, »das ist einer der kleineren Digitalsender. Aber er befindet sich total im Aufwind, und ich glaube, er hat genau die richtige Anhängerschaft für diese Sendung.« Wieder schien er vor Begeisterung überzusprudeln. »Wir sind überzeugt, dass einer der großen Sender die Show kaufen wird. Home Sweet Home ist erst der Anfang! Das sind doch großartige Neuigkeiten, Kinder! Glückwunsch! Juhuu!«, fügte er hinzu.
    Annie und Svetlana lächelten einander unwillkürlich zu.
    »Tja, nur noch eine kleine Sache …«, fuhr Finn fort. »Sie waren nicht glücklich damit, dass wir völlig unbekannte Gesichter einsetzen wollen. Damit wir einen etwas größeren Namen mit dabeihaben, müssen wir auf jeden Fall noch eine Co-Moderatorin hinzuziehen.«
    Annie hatte Herzklopfen vor Panik. War das gut? War es schlecht? Sie hatte keine Ahnung. Dann würden also nicht nur sie und Svetlana moderieren … sondern noch jemand.
    »Kennt ihr Miss Marlise?«, erkundigte Finn sich.
    Während Svetlana den Kopf schüttelte, schoss Annie eine herrschsüchtige, miesepetrige Domina in den Kopf. Miss Marlise? War sie nicht mal in einer Sendung, die die Kinder …?
    »Aus
Der Lehrling?
«, bohrte Finn weiter.
    Ach du liebe Zeit!
Annie erinnerte sich an sie. Sie war schrecklich. Eine Hexe durch und durch.
    »Tja, sie ist dabei«, erklärte Finn, »und jetzt heißt es: Volle Kraft voraus! Ihr müsst nur noch eure Verträge unterschreiben, dann können wir mit der Recherche beginnen, und danach folgen so bald wie möglich die Dreharbeiten.«
    »Und was kriegen wir bezahlt?«, fragte Svetlana unverblümt, obwohl sie Annie längst gestanden hatte, dass sie es gratis tun würde, weil sie schon immer, immer, seit sie in einem silbern glitzernden Bikini über das Miss-World-Podium geschritten war, ins Fernsehen gewollt hatte.
    »Tja … hm … Miss Marlise hat offensichtlich einen guten Namen und daher einen großen Teil unseres Moderatorinnen-Budgets aufgesaugt«, setzte Finn inzwischen leicht zögerlich an, »und außerdem sind wir im Moment nur auf Home Sweet Home. Aber, Kinder, glaubt mir: Wenn ein größerer Sender die Serie kauft, ist für uns alle viel mehr Geld im Pott!«
    Annie spürte, wie sich ihre Nägel in die Handflächen gruben. Das alles hörte sich nicht gut an. Das versprach nicht gerade das große Honorar, mit dem sie gerechnet hatte, oder? Was soll’s?, sagte sie sich, es war ein Anfang, und manchmal musste man Rückschläge hinnehmen, um weiterzukommen.
    »Also«, Finn hielt inne, um Luft zu holen, »genau. Okay, für die ersten sechs Folgen, die etwa drei Monate Drehzeit benötigen werden, zahlen wir euch eintausendzweihundert Pfund pro Folge …«
    Annie übte sich im Kopfrechnen. Sechs mal eintausendzweihundert Pfund, das ergab lediglich siebentausendzweihundert Pfund insgesamt! Das war schrecklich – viel, viel schlimmer als erwartet. Es entsprach etwa einem Viertel von dem, was sie angenommen hatte. Und sie hatte ihre Stelle gekündigt!
    »Für euch beide zusammen«, ergänzte Finn.
    Für sie beide zusammen? Wie sollte Annie drei Monate lang für nur dreitausendsechshundert Pfund arbeiten? Sie senkte den Blick auf ihre Einkaufstüten. Sie hatte gerade tausend Pfund mehr als das ausgegeben.
    Trotz ihrer gelähmten Gesichtsmuskeln und der Warnung der Ärztin schaffte Annie es, » WIE BITTE ?!« zu brüllen, auf eine Art, die ihre Wut, ihren Schock
und
ihre äußerste Empörung vortrefflich zum Ausdruck brachte.

[home]
    3.
    Annies Abschieds-Outfit:
    Hautenges rotes Strickkleid mit phantastischem Ausschnitt und langen Ärmeln (Vivienne Westwood, mit Händlerrabatt)
    Lila T-Bar High-Heels (Timi Woo, direkt aus China)
    Klobige lila Perlen (Topshop)
    Winzige Diamant-Ohrstecker (Tiffany über Ed)
    Hauchdünne rote Nahtstrümpfe (Topshop)
     
    Geschätzte Gesamtkosten: 580 £
    »The show must go on.«
    E s war zwei Minuten vor neun Uhr abends, und Annie rotierte. Sie rückte die auf dem Tapeziertisch in der Einkaufsberatungssuite aufgereihten Sektgläser zurecht. Sie zupfte an dem pinkfarbenen Tischtuch, damit es wirklich perfekt hing. Sie veränderte kaum merklich die Ausrichtung der Sektflaschen.
    Das war’s. Das war’s endgültig.
    Nach neun Jahren stand ihr Abschied von
The Store
unmittelbar bevor. Von dem glänzenden und glamourösen,
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