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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman
Autoren: Carmen Reid
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ließ, jubelte Svetlana begeistert: »Annnnah!« Sie kam nicht zu ihr, um sie wie üblich mit einem Schnellfeuer ukrainischer Küsschen zu begrüßen, aber schließlich befand sie sich auch in Krebsstellung mit hängendem Kopf hintenübergebeugt.
    »Hallo, meine Liebe«, begrüßte Annie sie. »Wie geht’s?«
    »Gut!«, beteuerte Svetlana schwer atmend. »Lisa trainiert gerade meine Bauchmuskeln. Ich bezahle sie, damit die Muskeln stark werden wie bei Tänzerin.« Sie klatschte sich auf den Bauch, der so flach und fest war, dass es klang, als hätte sie mit der flachen Hand gegen eine Mauer geschlagen.
    »Und sechsundzwanzig … achtundzwanzig … dreißig und hoch!«, bellte Lisa. Sie war eine zierliche Blondine mit straffer Figur, wie man sie nur bei eingefleischten Fitness-Fanatikerinnen wie Madonna oder Paula Radcliffe sieht.
    Svetlana sprang auf die Füße, in einen weißglänzenden Catsuit gekleidet, der alles preisgab, was sie an Wölbungen, Nippeln und atemberaubenden Kurven aufwies, die ihr zur Miss Ukraine und manch anderem Titel danach verholfen hatten.
    »Und Plié!«, kommandierte Lisa.
    Gehorsam schlug Svetlana die Hacken zusammen, richtete ihre Zehen nach außen und begann, elegant die Beine zu beugen und zu strecken. Erst nach dem etwa vierzigsten Mal zeigte sie einen Hauch von Erschöpfung.
    Annie sah mit unverhohlener Bewunderung zu. Sie wusste genau, dass sie Mühe haben würde, auch nur einen dieser Pliés auszuführen, geschweige denn an die hundert.
    »Du warst shoppen!« Ohne den Rhythmus ihrer Übungen zu unterbrechen, wies Svetlana auf Annies Einkaufstüten.
    »Ja!« Annie stellte die Taschen ab und fing eifrig an, sie auszupacken. Es war durchaus vorstellbar, dass sie im Fernsehen neben Svetlana wie ein Fettsack rüberkam, aber dann wollte sie doch wenigstens einen unglaublich gut gekleideten Fettsack abgeben.
    »Ja! Oh ja! Hinreißend!«, jubelte Svetlana, als Annie ihr ein Kleid zeigte, dann die Stiefel und zuletzt den Rock.
    In der Zwischenzeit setzte Lisa den Fluss ihrer strengen Anweisungen fort, und Svetlana begann, niedliche Hanteln in hundert verschiedene Richtungen zu stoßen, um Rücken und Armen die unglaublich erotische Prägung zu verleihen, die sie auf Annies Drängen früher in trägerlosen Valentino- und rückenfreien Armani-Kleidern vorgeführt hatte.
    »Und mein Kopf«, Annie deutete auf ihre starre Stirn, »fällt dir was auf?«
    »Jetzt ja«, antwortete Svetlana nach näherer Inspektion. »Du wirst im Fernsehen wunderbar aussehen«, vor Begeisterung klatschte sie zart in die Hände, »aber vielleicht solltest du mit mir und Lisa trainieren. Es heißt, Fernsehkameras machen dich um zehn Pfund dicker.«
    »Oh!«, entfuhr es Annie leicht erschrocken. Insgeheim hatte sie gehofft, ihr brandneues extrastarkes Miederhöschen würde dem fleischigen kleinen Ersatzreifen um ihre Mitte den Garaus machen.
    »Stört Lisa nicht, solange ich ihr ordentliches Weihnachtsgeld gebe. Sehr ordentliches«, fügte Svetlana mit einem Zwinkern in Lisas Richtung hinzu.
    Lisa wandte sich Annie zu und musterte sie wenig schmeichelhaft von oben bis unten. Die Vorstellung einer zusätzlichen Klientin beim Training behagte ihr ganz eindeutig nicht besonders.
    »Tja, ich müsste sie zuerst einschätzen«, überlegte Lisa, »und ärztlich untersuchen. Das kostet extra.«
    »Ach, Lisa!«, rief Svetlana aus. »Bei Lisa kostet alles extra.«
    »Ich habe eine lange Warteliste«, rechtfertigte Lisa sich und ergänzte mit einem hyperkritischen Blick zu Annie: »Und ich arbeite nur mit engagierten Klientinnen.«
    Einer eingehenderen Beschäftigung mit dem alptraumhaften Szenario des gemeinsamen Trainings wurden sie durch das laute Piepen von Svetlanas Telefon enthoben.
    Das zumindest vermutete Annie hinter dem winzigen glänzenden Stückchen Chromtechnologie, das Svetlana an sich riss und an ihr Ohr klemmte.
    »Hallo, Svetlana hier … Ach, Finn! Wie schön, von dir zu hören! Ja, Annie ist bei mir.«
    Nach einem Tastendruck konnte Annie Finn nun auch hören.
    Urplötzlich bekam sie kaum noch Luft. Das war zu viel. Ihr war, als würde viel zu viel von diesem Anruf abhängen.
    »Tolle Neuigkeiten, Kinder!«, begann Finn in seinem ewig optimistischen Tonfall. »Die Verträge sind endlich unterzeichnet. Puh! Wir sind startklar. Wir legen endgültig mit sechs Folgen von
Wonder Women
los. Wird zuerst auf dem Sender Home Sweet Home ausgestrahlt.«
    Svetlana und Annie warfen sich einen bestürzten Blick zu. Home
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