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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman
Autoren: Carmen Reid
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konnte sie doch sicher mit einem BlackBerry umgehen, oder? Die gab es sogar in Pink, und sie würde immer alle Daten auf der Stelle sichern, damit es nie wieder zu einem Totalverlust-Trauma kam wie seinerzeit bei ihrem ersten Palm Pilot.
    Als die glänzend schwarze Tür sich öffnete, wurde Annie von einem
Hausmädchen
 – klein und zierlich, vermutlich Filipina – in schwarzem Kleid mit weißem Schürzchen in Empfang genommen.
    »Ms. Valentine?«, fragte das Mädchen mit einem Lächeln. »Ms. Wisneski erwartet Sie. Treten Sie bitte ein und fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    »Danke«, sagte Annie und schenkte dem Mädchen ein Lächeln, soweit es das frische Botox denn zuließ.
    Immer noch schwer beladen mit ihren vier prall gefüllten Einkaufstüten, schob Annie sich in die Eingangshalle, wo sie staunend stehen bleiben musste.
    Augenscheinlich waren Wände entfernt und Dachflächenfenster eingesetzt worden. Clevere, sehr teure Architekten hatten hier gewaltet. Obwohl Annie durch die Tür eines viktorianischen Backsteinhauses eingetreten war, befand sie sich jetzt in einer strahlend weißen modernen Création. Und die Gemälde! Sie kamen ihr bekannt vor, so als hätte sie sie schon einmal an den Wänden einer Galerie gesehen.
    Svetlana – groß, ganz die üppige, hinreißende Schönheitskönigin, eigenen Angaben zufolge »paarunddreißig« Jahre alt – war bisher dreimal verheiratet gewesen, mit immer reicheren Männern, die entweder gestorben waren oder sie immer jüngerer und schönerer Frauen wegen verlassen hatten. Am Ende ihrer dritten Ehe hatte sie sich einen eigenen Anwalt genommen und vor dem Scheidungsgericht eine achtstellige Abfindung verlangt, was die
Daily Mail
zu der Schlagzeile inspirierte: »Unersättliche Exfrau zapft Vermögen des Gasbarons an«. Das hatte ihr ein Fotoshooting in ihrem Haus fürs
OK
!
-Magazin eingebracht und seither jede Menge Beachtung in der Presse.
    Schließlich war sie immer noch die Mutter von Igor Wisneskis zwei Söhnen. Und die kleinen Jungen (neun und sieben Jahre alt) stellten die einzigen direkten Erben eines gigantischen Vermögens dar.
    Svetlanas Schlacht vor dem Scheidungsgericht zeitigte eine weitere glückliche Folge. Sie war jetzt mit Harry Roscoff verlobt, dem kürzlich geschiedenen (einzig Svetlanas Schuld) Kronanwalt, der ihren Fall übernommen und so erfolgreich ausgefochten hatte. Svetlanas vierte Ehe versprach sehr anders zu werden. Harry bestand jetzt schon darauf, dass sie sich unabhängigen Rechtsbeistand suchte, um zu gewährleisten, dass sie, ganz gleich, wie diese Beziehung sich entwickelte, ihre hart erkämpften Vermögenswerte behielt und nie wieder eine mittellose Exfrau wurde.
    »Was nicht heißt, dass ich dich jemals verlassen würde, mein Liebling«, hatte er beteuert. »Aber wenn du mich verlässt, kannst du alles behalten. Dann wäre mein Lebens sowieso nicht mehr lebenswert.«
    Dieses Mal würde Svetlana trotz der bevorstehenden Hochzeit nicht umziehen und ganz bestimmt nicht verkaufen. Ihr Haus in Mayfair bildete ihre Sicherheit. Harry würde bei ihr wohnen.
    »Glaubst du, ich lasse dieses ewige Heiraten umsonst über mich ergehen?«, hatte sie Annie gefragt.
    »Warum noch einmal heiraten?«, wollte Annie wissen. »Wenn Harry dein Mann ist, kann er eines Tages Ansprüche auf deinen Besitz geltend machen.«
    »Nein. Haben wir Vertrag«, versicherte Svetlana, bevor sie mit ihrem reizendsten Lächeln hinzufügte: »Ich liebe Hochzeiten! Bin ich so gerne Braut!«
    Wie seine Besitzerin, so war auch das Scheidungsabfindungshaus zum Sterben schön, extrem pflegeintensiv und absolut geschmackvoll … wenn auch einen Hauch extravagant. Annies Blick wanderte zum Treppenhaus, in dem die ursprünglichen Holzstufen und -geländer durch eine Konstruktion aus Schmiedeeisen und Marmor ersetzt worden waren.
    »Ms. Wisneski ist mit ihrer Trainerin oben«, erklärte das Mädchen.
    »Ach so.« Annie versuchte noch einmal zu lächeln. »Soll ich irgendwo warten, bis sie fertig ist?«
    »Nein, nein«, wehrte das Mädchen ab, »sie möchte, dass Sie zu ihr hochkommen.«
    Also folgte Annie der zierlichen Frau die Treppe hinauf. Ihre Schritte hallten auf dem glänzenden grauen Marmor.
    Das Mädchen öffnete eine Tür im ersten Stock und meldete Annie an. »Miss Valentine für Sie, Miss Wisneski.«
    Während Annie den riesigen weißen, mit Matten, Spiegeln und einer komplizierten Hantelbank, die aussah wie ein Foltergerät, ausgestatteten Raum auf sich wirken
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