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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01
Autoren: Christoph Hardebusch
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Das schwarze Schiff war ein schwimmender Sarg, bemannt von jenen, die niemals wieder Land unter ihren Füßen spüren würden. Die Totwey , wie sie belustigt festgestellt hatte. Ein Schiff, benannt nach einem thaynrischen Fluss, der seinen Namen vor Jahrhunderten erhalten hatte, als in ihm die Leichen aus der letzten Schlacht gegen die Eroberer vom Festland bis zum Meer trieben. Ein ganzes Geschlecht von Thayns hatte an seinen Ufern den Tod gefunden, hinweggerafft von der unwiderstehlichen Macht der Nigromantenkaiser. Dass die Handelscompagnie ein Schiff nach diesem Fluss benannte, war eine Ironie des Schicksals. Gerade dieses Schiff, dachte die Frau mit einem Lächeln. Obwohl vermutlich kaum noch jemand um die Bedeutung des Namens weiß.
    Für einige Herzschläge genoss sie noch den kühlen Seewind. Sie war allein auf dem Schiff oder fühlte sich zumindest so. Keine anderen Menschen, nur Tote umgaben sie. Nun, ich bin nicht ganz allein.
    In ihrem Innersten konnte sie es spüren; einen endlosen Sog an den Pforten, hinter denen sie ihre Macht verbarg. Selbst wenn sie es gewollt hätte, wäre sie nicht imstande gewesen, auch nur den simpelsten Zaubern Gestalt zu verleihen. Nicht ohne eine Anstrengung jedenfalls, die über das Maß der Begabung der meisten Maestre weit hinausging. Und sie hütete sich, leichtfertig von ihren Kräften Gebrauch zu machen. Der alte Mann hatte sie gewarnt.
    Mit einem Gefühl von Vorfreude und Grauen stieg sie hinab in den Bauch des Schiffes. Ihre Stiefel klapperten auf den Holzplanken, doch selbst bei Seegang verlor sie ihr Gleichgewicht und ihre Grazie nicht.
    Es war dunkel im Frachtraum. Fässer und Kisten waren nur schärfer umrissene Dunkelheit in der Finsternis. Es roch nach Seewasser, nach Pökelfleisch, nach Teer und tausend anderen Dingen.
    Inmitten der gewöhnlichen Ladung stand ein Schemen. Eine große Kiste, höher als ein Mann, sorgfältig mit Seilen festgezurrt und gesichert. Wer auch immer sie verstaut hatte, hatte Platz um sie herum gelassen, zwei Meter in jede Richtung. Die Frau wusste, dass es keine Markierungen auf der Kiste geben würde, keine Schriftzeichen, nicht einen Hinweis auf den Inhalt. Und sie wagte es nicht, die zwei Meter zu überqueren, sondern stand wie angewurzelt in der Dunkelheit, während ihr ein Schauer nach dem anderen über die Haut lief und sie dem Drang widerstehen musste, ihr Innerstes zu öffnen und alles preiszugeben, bis nichts mehr von ihr übrig war.
    Der alte Mann würde zufrieden sein. Sehr zufrieden.

DANKSAGUNG
    An die Admiralität!
     
    Mit großer Freude kann ich Ihnen berichten, dass Schiff und Besatzung von der gefahrvollen Reise unversehrt wiedergekehrt sind. Alle an Bord haben mehr als nur ihre Pflicht getan, und obwohl mir die Setzung des Kurses oblag, wäre ich ohne die tüchtige Hilfe wohl niemals am Ziel angelangt.
    Zu nennen wären Ursula Bergenthal, Martina Vogl und Sascha Mamczak von den Docks, die unser Schiff nach bestem Wissen und Gewissen ausstatteten. Die Navigatorin Uta Dahnke, deren Karten stets unerlässliche Hilfsmittel waren. Natalja Schmidt und Julia Abrahams, Agentinnen vor Ort und niemals um einen Rat verlegen.
    Innerhalb der Besatzung gibt es viele Namen, die der Erwähnung würdig sind: Andreas, Daniel, Uwe, Magnus, Stephanie, Kristina, Alex, Christiane, Hans Peter und Sebastian. Sie alle haben ihren Teil dazu beigetragen, das Schiff sicher in den Heimathafen zu geleiten.
    Mit einer solchen Besatzung kann ein Kapitän in dem sicheren Wissen zur See fahren, dass er die bestmögliche Unterstützung erhält.
     
    Ich verbleibe Ihr untertänigster Diener
     
    Christoph Hardebusch

GLOSSAR
    Géronaisch
Betan
Gut
Marchess
Adelstitel
Princiess
Adelstitel
Vichess
Adelstitel
    Hiscadisch
Carado
Verrückte Person
Criolo
Mischling
Grabado
Liebhaber (abwertend), Stecher
Mesér, Meséra
Anrede, in etwa: Euer Gnaden
Perka
Prostituierte (abwertend)
Quéri
Kosewort: mein Herz
Tereda
Tanz
    Paranao
Ari’
Eroberer
Anki
Böser Mensch
Blassnasen
Bezeichnung für Thaynrics, teilweise auch für alle Corbaner
Cacique
Häuptling
Cajaya
weiblicher Hai
Chenao
Kosewort: Liebste/r
Denge
Alter Mann
    Finsterwelt
Paranao-Vorstellung der Hölle
Guaili
Kleiner Junge
Halbherz
Mischling
Jeicacu’
Schwarzauge, Lügner
Jicota
Landschildkröte
Ki’
Erdgeister
Mojo
Magie
Ocama
Hör mir zu
Oubao-moin
Blutinsel
Pelahu
Untoter, Zombie
Siani Wu’a
Unverheiratete (naive) Frau
Zemi
Götter der Paranao, gleichzeitig auch die dreispitzigen steinernen
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