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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd
Autoren: M Quandt
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Atem an, verharrte stocksteif hinter den Rinderhälften.
    »Komm schon!«, mahnte Tom seinen Kumpan zur Eile. Die heimliche Beobachterin schien seinem Blick entgangen zu sein. »Wir müssen weg!«
    Mara nahm an, dass es sich bei der jungen Frau um Laura handelte. Sie hatte keine Ahnung, wo diese so plötzlich hergekommen war und wieso sie sich in Toms und Kipplings Gewalt befand, doch das war bedeutungslos. Entscheidend war, dass die Verbrecher nun eine Geisel hatten, mit der es ihnen möglich war, ihre Flucht zu erzwingen. Nur deshalb hatten sie die Ärmste noch nicht umgebracht.
    Allerdings war Toms Geduld erschöpft, und er hob das Gewehr, um Laura mit einem Hieb des Kolbens zur Räson zu bringen.
    »Nein!«, brüllte Mara. Gleichzeitig duckte sie sich unter den Tierleibern hindurch und ging ohne Verzögerung zum Angriff über.
    Ihre Unentschlossenheit hatte Greiner den Kopf gekostet, wie sie sich selbst vorwarf, und das war sogar wörtlich zu nehmen. Doch ein zweites Mal würde niemand mehr zu Schaden kommen, nur weil sie zu wenig Mumm hatte, auf ihren Exgeliebten zu schießen. Nie wieder würde sie zaudern, schwor sie sich! Der Gedanke war noch nicht verraucht, als sie bereits den Revolver hob und Tom im Vorwärtsgehen aufs Korn nahm.
    Der Gewehrkolben verharrte knapp vor Lauras Gesicht, weil Tom mitten in der Bewegung innehielt. Allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann wirbelte er herum, da er sehen wollte, wer gerufen hatte, und denjenigen mit einem Kugelhagel überziehen. Seine Miene verriet unbändige Entschlossenheit, während er die Kalaschnikow hochriss, sodass die Mündung plötzlich in Maras Richtung zeigte.
    Zu spät, denn sie drückte ab, ehe er überhaupt begriff, wer ihm gegenüberstand. Dreimal kurz hintereinander betätigte sie den Abzug und jagte ihm die .357er-Projektile in die kevlarbewehrte Brust. Das richtete keinen bleibenden Schaden an, wie sie wusste, doch jedes der Geschosse traf ihn mit ungeheurer Wucht.
    »Verdammter Herzensbrecher«, sagte sie in den Donnerhall hinein.
    Tom wurde regelrecht von den Beinen gefegt und zu Boden geworfen, wo er röchelnd und nach Luft ringend liegen blieb. Das schwere Gewehr war seinen Händen entglitten. Mit fahrigen Bewegungen versuchte er, die Klettverschlüsse der Schussweste zu lösen, die ihm mit einem Mal das Atmen schwermachte.
    Laura nutzte die Gunst des Augenblicks, um sich loszureißen, und obwohl Kippling überraschend schnell darauf reagierte und ihr nachsetzte, blieb er chancenlos. Wieder drückte Mara ab, wieder hämmerten die Projektile in eine Schussweste und fällten ihren Träger.
    Dass sie die beiden nicht mit gezielten Kopfschüssen tötete, war kein Gnadenakt, sondern schiere Rachelust, da sie den beiden keinen schnellen Abgang gönnte. Nein, sie sollten für den Rest ihres Lebens im Gefängnis schmoren. Für Tom, der gerne in fremde Länder reiste und einen unbändigen Freiheitsdrang verspürte, würde dies eine fürchterliche Strafe sein.
    »Du bist Laura Rosenzweig?«, rief sie mit dem monströsen Revolver in den Händen, als das Echo der Schüsse verhallt war.
    Die Angesprochene stand mit weit aufgerissenen Augen da. Ungläubig pendelte ihr Blick zwischen Mara und den japsenden Verbrechern auf den Fliesen hin und her. Schließlich schaffte sie es, bestätigend zu nicken. Es war ihr anzusehen, dass sie glaubte, eine Erscheinung in Form eines Racheengels vor sich zu haben.
    Mara lächelte, zog eine Braue hoch. »Ich bin Mara«, sagte sie, während sie sich den Kidnappern näherte. »Ich bin Polizistin und habe die letzten drei Tage damit verbracht, dich zu suchen. Du bist jetzt in Sicherheit.«
    Plötzlich begann Tom lauthals zu lachen. Das fiel ihm schwer, da er immer noch kurzatmig war, doch ungeachtet dessen wuchs sich sein albernes Gekicher zu schierer Hysterie aus. Bebend vor Lachen hob er den Oberkörper und stützte sich auf den Ellenbogen ab. Dann erstarb der Heiterkeitsausbruch und wich einem höhnischen Grinsen. Er schaute Mara in die Augen. »Komm schon, Tamara, bringen wir es hinter uns! Verpass mir einen Kopfschuss!« Er leckte sich anzüglich mit der Zunge über die Lippen. »Ach, ich vergaß, dazu fehlt dir ja der Schneid, sonst hättest du es vorhin schon getan. Bist halt doch nur ein kleines Mädchen, das Polizistin spielen will. Nicht wahr, Süße?«
    Mara kam über ihn wie eine Furie. Mit einem Stampftritt vor die Brust zwang sie ihn wieder auf die Fliesen, dann kniete sie sich auf ihn und presste ihm
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