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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern
Autoren: Scott Lynch
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Sieben. »Wir haben die Kriegsmarine an die Kandare genommen.«
    »Der Mon Magisteria gehört uns«, legte Lyonis Cordo nach, der seinen Vater vertrat.
    »Sämtliche von Stragos’ Hauptleuten sind in Gewahrsam genommen, bis auf zwei leitende Offiziere des Geheimdienstes …«
    »Eine zweite Ravelle-Affäre können wir uns nicht leisten«, erklärte ein Priori mittleren Alters.
    »An dieser Sache arbeiten auch ein paar meiner eigenen Leute«, bekannte Requin. »Innerhalb dieser Stadt passiert so etwas nicht noch mal, das kann ich Ihnen versprechen.«
    »Die Botschafter von Talisham, Espara und dem Königreich der Sieben Ströme haben der Führerschaft der Räte öffentlich ihr Vertrauen ausgesprochen«, sagte Tiga.
    »Ich weiß.« Requin lächelte. »Gestern Nacht erließ ich ihnen ein paar nicht unerhebliche Schulden und schlug ihnen vor, sie sollten der neuen Führung von Nutzen sein. Und was geschieht mit den Allsehenden Augen?«
    »Ungefähr die Hälfte von ihnen hat überlebt und wurde festgenommen«, legte Cordo dar. »Der Rest ist tot, und man nimmt an, dass nur sehr wenige von ihnen versuchen werden, einen Widerstand zu organisieren.«
    »Weit werden sie damit nicht kommen«, meinte Tiga. »Von Loyalität zum alten Archontentum kann man sich nichts zu essen und kein Bier kaufen. Ich vermute, dass man hier und da ihre Leichen findet, wenn sie den regulären Kampftruppen zu sehr auf die Nerven gehen.«
    »Und die restlichen werden wir dann in aller Stille aus dem Weg räumen«, schlug Cordo vor.
    »Ich frage mich nur«, wandte Requin ein, »ob das wirklich so klug wäre. Die Augen des Archonten sind eine Truppe aus sehr engagierten, gut ausgebildeten Kämpfern.
    Man kann doch sicher eine bessere Verwendung für sie finden, als sie in Gräber zu stopfen.«
    »Sie waren auf Stragos persönlich eingeschworen.«
    »Wenn man sie fragen würde, könnten sie vielleicht antworten, dass sie Tal Verrar dienen.« Requin legte eine Hand auf sein Herz. »Meine Pflicht als Patriot gebietet es mir, darauf hinzuweisen.«
    Cordo schnaubte unfein durch die Nase. »Sie waren Stragos’ Überfallkommando, seine Leibwächter, seine Folterknechte. Für uns haben sie keinerlei Nutzen, selbst dann nicht, wenn sie keine Aufwiegler sind.«
    »Vielleicht hat unser guter, von uns gegangener Archont trotz seiner militärischen Begabung, mit der er sich so gern brüstete, die Allsehenden Augen nicht effektiv genug eingesetzt«, überlegte Requin. »Vielleicht hat er übertrieben, als er ihnen diese gesichtslosen Masken verpasste. Er hätte besser daran getan, sie in Zivilkleidung seinem Geheimdienst einzuverleiben, als sie die Menschen terrorisieren zu lassen, indem sie als seine Vollstrecker auftraten.«
    »Ihm selbst wäre das sicher zugutegekommen«, räumte Tiga ein. »Dann hätte sein Geheimdienst unseren Coup gestern möglicherweise verhindern können. Es wäre um ein Haar schiefgegangen.«
    »Tja«, wandte Cordo ein, »es ist schwer, ein Königreich zu halten, wenn man keinen König mehr hat.«
    »Ja«, sagte Tiga, »wir alle waren sehr beeindruckt, Cordo. Tue dir keinen Zwang an; du kannst deine Mitwirkung bei diesem Staatsstreich auf deine unnachahmlich diskrete Art ruhig so oft wie möglich erwähnen.«
    »Ich habe wenigstens …«
    »Und es wird noch schwieriger, ein Königreich zu halten«, griff Requin das Thema wieder auf, »wenn man die idealen Werkzeuge, die der ehemalige König zurückgelassen hat, einfach wegwirft.«
    »Vergeben Sie uns unsere Begriffsstutzigkeit«, meldete sich nun Saravelle Fioran zu Wort, eine Frau, die fast so alt war wie Marius Cordo, »aber worauf genau wollen Sie hinaus, Requin?«
    »Ich will damit sagen, dass die Allsehenden Augen, wenn man sich ihrer erst einmal angenommen und sie quasi »umerzogen« hat, einen wertvollen Beitrag zu Tal Verrars politischer Stabilität leisten könnten. Aber nicht als Überfallkommando, sondern als …Geheimpolizei.«
    »Sagt der Mann, dem genau die Leute unterstehen, die eine derartige Truppe jagen würde«, spottete Cordo.
    »Cordo junior«, erwiderte Requin, »gerade diese Leute, von denen Sie so verächtlich sprechen, werden durch meine Einmischung dazu angehalten, ihr Familiengeschäft lediglich in einem Ausmaß zu stören, das von Ihnen toleriert werden kann. Gerade diese Leute haben wesentlich dazu beigetragen, Ihren gestrigen Sieg zu ermöglichen - indem sie als Kuriere Botschaften übermittelten, die Straßen verstopften, um ein Vorrücken des Militärs zu
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