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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle
Autoren: Candace Camp
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Gouvernante für Gabriela aufgeben."
    Krampfhaft starrte Jessica zu Boden, denn der Schmerz in ihrem Innern war so stark, dass sie für einen Augenblick nichts mehr von ihrer Umgebung wahrnahm. „Allerdings", fuhr Richard fort, „wünsche ich nicht, dass Sie Cleybourne Castle verlassen, weder jetzt noch später. Jessica ... ich frage dich, ob du meine Frau werden willst."
    Ruckartig hob Jessica den Kopf. „Wie?"
    „Ich frage dich, ob du mich heiraten willst ... ob du die Duchess von Cleybourne werden möchtest."
    Jessicas Knie zitterten so heftig, dass sie froh war, sicher auf dem Sofa zu sitzen. „Aber ... aber ... das geht doch nicht."
    „Das geht nicht?" wiederholte er erstaunt. „Ich möchte doch gern wissen, warum das nicht gehen sollte."
    „Nun, weil... ich bin dir doch nicht ebenbürtig."
    „Was für ein Unsinn! Du kommst aus einer sehr guten Familie. Und außerdem, warum sollte es dich stören, wenn es mir nichts ausmacht?"
    „Ich bin nur eine Gouvernante."
    „Das ist nicht deine Schuld. Du musstest ein hartes Schicksal meistern."
    „Dukes heiraten keine Gouvernanten."
    „Ein Duke tut es aber, wenn er es möchte. Das ist überhaupt das Beste an dem Stand eines Duke. Ich kann heiraten, wen immer ich will. Niemand wird es wagen, mich deshalb zu tadeln."
    „Aber mein Vater, Richard! Der Skandal. Es würde einen Schatten auf deinen Namen werfen."
    Richard erhob sich und zog auch Jessica zu sich empor. „Mein liebes Kind, ich fühle mich sehr geehrt und bin auch - das muss ich gestehen - etwas überrascht, dass du so besorgt um den Namen der Duke of Cleybourne bist. Aber ich kann dich beruhigen. Ich glaube nämlich nicht, dass ein Skandal, der zehn Jahre zurückliegt und von deinem Vater verursacht wurde - nicht von dir -, einen Schatten auf meine Familie und meinen Titel werfen würde. Und wenn doch, wäre es mir gleichgültig.
    Ich liebe dich, Jessica, und nicht meinen Namen. Ich möchte dich heiraten."
    „Richard ... " Ratlos blickte Jessica ihn an. Alles in ihr schrie danach, seinen Antrag anzunehmen. Doch sie wusste, dass sie es nicht durfte.
    „Nun, zumindest ist es mir ein Mal gelungen, dich sprachlos zu machen. Das ist doch immerhin schon etwas."
    „Aber Richard ... du ... ich kann doch Caroline nicht ersetzen. Du liebst sie immer noch."
    „Ich habe dich ja auch nicht darum gebeten, Caroline zu ersetzen. Offen gesagt, hast du bis auf die Schönheit nichts mit ihr gemein. Du bist eben nicht Caroline, und ich suche auch nicht nach einem Ersatz für sie. Ich will dich. Deinetwegen liege ich nachts wach vor Sehnsucht. Du hast mich ins Leben zurückgeholt. Bevor du kamst, war ich wie eine Muschel. Ich schwamm in meinem Elend und fand keinen Ausweg. Dann standest du plötzlich vor meiner Tür und brachtest wieder Licht in dieses Haus und in mein Leben. Das klingt sehr romantisch, ich weiß, aber du hast mich eben zu einem Romantiker gemacht.
    Ja, ich habe Caroline geliebt und liebe sie in gewisser Weise noch heute. Aber das bedeutet doch nicht, dass ich dich deshalb nicht lieben könnte. Ich liebe dich auf eine ganz andere Art. Caroline war eine wunderschöne Frau und ich ein junger Mann. Ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt und hielt sie für vollkommen. Die traurige Wahrheit aber ist, dass ich sie nicht einmal richtig kannte. Ich liebte eine Frau, von der ich glaubte, sie sei Caroline. Aber Caroline war in Wirklichkeit ganz anders. Ich glaubte, dass uns' eine innige Liebe verbindet, aber sie hat mich nie wahrhaft geliebt. Zum Schluss wollte sie mich nur noch um jeden Preis verlassen. Ich aber konnte mich nicht von dem Idealbild trennen, das ich aus ihr gemacht hatte. Deshalb wollte ich sie halten. Ich wollte den Traum von meiner Frau und meiner Tochter nicht verlieren - aber es war eben nur ein Traum."
    Richard nahm Jessica in die Arme, zog sie an sich und küsste sie lange, endlos lang. Als sie sich endlich wieder voneinander lösten, war Jessica ein wenig atemlos.
    „Das ist die Wirklichkeit. Du bist wirklich. Ich kenne dich. Ich brauche mich nicht zu fragen, ob du so bist, wie ich glaube. Du wirst mir immer genau sagen, wer du bist und was du denkst, und auch, was dir an mir nicht zusagt."
    Unwillkürlich musste Jessica lachen. „Ich dachte, dass gerade das immer dein Missfallen erregt hat."
    „Das ist auch jetzt noch so. Aber es ist auch einer der Gründe, weshalb ich dich bis zum Verrücktwerden liebe. Jessica! Beende meine Qual! Sage mir, dass du mich heiraten wirst."
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