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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Cassandra Norton
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einen solchen Schatz ihr Eigen. Dessen war Anne sich sicher.
    „Ich würde sagen, wir wählen etwas Schlichtes“, schlug Agnes mit leicht gepresster Stimme vor.
    Die Zofe nickte und begann in jenem Teil der Kleider zu suchen, die in gedeckten Farben gehalten waren.
    „Wir hätten hier Trauer … Halbtrauer … Schwarz … Braun … Violett- Töne …“
    „Braun scheint mir ganz passend“, sagte Lady Agnes und stimmte sich selbst nickend zu, woraufhin Sophie das Kleid hervorholte und nicht etwa Anne, sondern ihrer Herrin vorzeigte.
    „Ja. Ja, ich denke, das ist gut.“
    Damit wandte sie sich ab und ging davon.
    Die Zofe aber bedeutete Anne, sie solle sich ins Nebenzimmer begeben.
    „Wir ziehen Sie hier um“, erklärte sie mit fester Stimme.
    „Sie müssen sich keine Mühe machen. Ich kann mich alleine umziehen“, versetzte Anne schnell, doch die Zofe ließ keine Eigenmächtigkeiten durchgehen.
    „Das bezweifle ich sehr“, erwiderte sie streng.
    Mit spitzen Fingern zog sie Anne die schmutzigen Sachen vom Leib und bemühte sich, sie so abzulegen, dass sie nichts beschmutzten.
    Dann machte sie sich an ihre eigentliche Arbeit und legte ihr die neuen Kleider sorgsam an.
    Nach wenigen Momenten war Anne klar, dass sie diese Sachen wirklich unmöglich hätte a lleine anziehen können.
    Die Stoffe waren so schwer, dass sie fürchtete, darunter zusammen zu brechen. Der Kragen des Oberteils ging bis zu ihrem Kinn und drohte, sie mit seiner Enge zu erwürgen.
    Ganz zu schweigen von der Krinoline, die dafür sorgte, dass Anne plötzlich viel mehr Platz zum Gehen brauchte, als sie sonst gewöhnt war.
    Allerdings waren die Räume und Flure des Herrenhauses so großzügig bemessen, dass dies kein größeres Problem darstellte.
    Als sie die weite Treppe herabkam, stand Lord Alderton am Fuß der Treppe und blätterte in einem zierlichen Buch.
    Sobald er sie bemerkte, blickte er zu Anne auf.
    Seine eben noch ernste Miene schien sich schlagartig in ein Lächeln zu verwandeln.
    „Oh, Sie sehen entzückend aus, Miss Hall.“
    „Wie eine Gouvernante“, versetzte Agnes, die hinter Anne aufgetaucht war. Wohl, um seine Begeisterung zu dämpfen. Diese Bemerkung rief bei ihrem Bruder einen tadelnden Blick hervor.
    Anne drückte den weiten Rock ein wenig gegen ihre Beine, damit sie die Stufen sehen kon nte.
    „Es ist noch etwas ungewohnt“, sagte sie mit leicht gequältem Lächeln in Richtung des Hausherrn.
    „Das wird sich ändern“, erwiderte er leise und griff nach ihrem Unterarm, wie um ihr bei den Stufen zu helfen.
    Verlegen vermied Anne seinen Blick.
    „Dann werde ich mich jetzt auf den Heimweg machen“, sagte sie schnell und ging zügig auf die Haustür zu.
    „Aber wo gibt es denn so etwas? Ich fahre sie natürlich nach Hause!“
    Der Schreck fuhr Anne in alle Glieder. Er durfte auf keinen Fall den Hof sehen. Welche Erniedrigung! Und dann würde vielleicht auch noch der betrunkene John auftauchen …
    Doch sie hatte keine Chance gegen den entschlossenen Grafen.
    Ehe sie es sich versehen hatte, ließ er anschirren und nur wenig später saßen sie beide in der Kutsche.
    „Um den Karren machen Sie sich bitte keine Gedanken. Ich lasse ihn morgen gleich zurüc kbringen.“
    Die Kutsche ruckte an und fuhr dann los.
    Erst als sie das Areal des Herrenhauses verlassen hatten, musste Anne die Griffschlaufe benutzen, um sich daran festzuhalten, denn die Straßenverhältnisse waren erbärmlich und sie wurden hin und her geschleudert.
    „Ich entschuldige mich für den Seegang“, sagte Lord Alderton und lachte dabei.
    „Ich verzeihe Ihnen, Sir“, erwiderte Anne.
    „Aber es ist immerhin besser, als bei diesem Wetter laufen zu müssen.“
    Anne blickte nach draußen und musste feststellen, dass Regen und Sturm sich noch mehr intensiviert hatten.
    Die Schafe duckten sich unter knorrige Eichen und an Felsbrocken während der Wind die Äste und das letzte verbliebene Laub zauste.
    „Ah, ich habe ganz vergessen, für die Äpfel zu bezahlen …“, sagte er plötzlich und nahm ein paar Münzen aus seiner Westentasche.
    „Genügt das?“, fragte er ein wenig unsicher, während er vornüber gebeugt saß und Anne ganz nah war.
    Beinahe berührten sich ihre Lippen.
    Seine Augen wanderten über Annes Gesicht.
    Es war ein Moment tiefer Verbundenheit, den Anne so noch nie erlebt hatte. Wie seine Haut duftete … Dazu das tiefe Braun seiner Augen.
    Nie mehr wollte sie sich aus dieser Nähe lösen.
    Doch plötzlich ruckte die Kutsche. Sie
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