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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Cassandra Norton
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begann.
    Declan aber ließ den Toten zu Boden sacken und blickte auf ihn nieder, als habe er lediglich etwas vollendet, das schon allzu lange seiner geharrt hatte.
    Jetzt erst schaute er zur Türe, wo Anne noch immer reglos und mit Tränen in den Augen stand.
    Welchen Anblick er bot: Das Hemd blutverschmiert und zerrissen, das Gesicht weiß und durchscheinend wie Wachs.
    „Was machst du hier?“, fragte er mit leiser Stimme.
    „Mary hat mich geholt … Sie befürchtete, dass etwas passieren würde.“
    Ihre Augen wanderten zum Körper ihres toten Bruders.
    Doch es ging nicht um ihn. Es ging um Declan. Und so eilte Anne in die Küche und füllte von dem heißen Wasser dort in eine Schüssel. Dann rief sie ihn.
    „Ich werde die Wunden waschen …“, sagte sie gefasst und drückte den großgewachsenen Mann auf einen Stuhl.
    Als sie ihm aber das zerfetzte Hemd auszog und es in die Flammen warf, erstarrte sie: Zum ersten Mal sah sie, was John Declan angetan hatte: Sein Rücken war von jenen Narben übersät, welche die Peitschenhiebe über die Jahre hinterlassen hatten.
    Ja, es wunderte Anne, dass er sich überhaupt noch bewegen konnte.
    „Ist dir das noch nie aufgefallen?“, fragte Declan und seine Stimme klang, als unterdrücke er nur schwer seinen Zorn.
    „Nein. Warum weiß ich auch nicht. Du hättest sie mir zeigen müssen, dann hätte ich dir eine Salbe gegeben, um die Narben zu verhindern.“
    „Es ist zu spät“, raunte er.
    Anne aber drückte den Lappen im Wasser aus und tupfte sodann Hals und Brust ab.
    Das Blut färbte das Wasser und der metallische Geruch stieg ihr unangenehm in die Nase.
    Sie verstand nicht, warum es ihr zum ersten Mal derart ins Auge fiel, wie John ihn zugeric htet hatte. Es schien ihr fast so, als habe es vorher nicht sein dürfen, da sie sonst diese Existenz nicht hätte ertragen können.
    „Wir müssen überlegen, was wir sagen, wenn die Polizei auftaucht“, sagte Anne hastig.
    „Wieso? Ich werde aus der Gegend verschwinden und du weißt von nichts. Sie haben keine Handhabe gegen mich. Du bist die einzige Zeugin.“
    Indem er aufstand, drängte er Anne beiseite und sie stand hilflos, das blutige Tuch in Händen, da.
    „Was tust du?“, fragte sie, als sie sah, dass er seine Jacke überzog.
    „Ich reite zurück in den Ort, hole meine Sachen, und verschwinde. Das sagte ich ja bereits. Was den Hof angeht …“, er zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche und warf es auf den Tisch.
    „… so habe ich alle nötigen Maßnahmen getroffen. Er gehört ab jetzt dir. Du kannst damit tun und lassen, was du magst.“
    Anne war zu konsterniert, um irgendetwas zu empfinden. Sie konnte nur eins denken…
    „Du tötest meinen Bruder, lässt mich alleine mit der Leiche und verschwindest?“
    Die ganze Begebenheit erschien ihr plötzlich wie eine bizarre Komödie. Wie ein irrwitziger Alptraum, aus dem man nur erwachen musste. Nichts weiter.
    Aber sie erwachte nicht.
    „Niemand wird dich behelligen. Du sagst einfach, du hättest nach ihm sehen wollen und seine Leiche gefunden.“
    Und da begriff sie. Mit einem Schlag. Wie ein Blitz, der eine Landschaft erleuchtet.
    „Deswegen bist du also wieder aufgetaucht … Du wolltest nichts weiter als deine Rache. Aber wozu dann all das Gerede? Du hättest ihn doch nur töten müssen und aus.“
    Declan stand vor der Wasserschüssel und tupfte vorsichtig seine eigenen Wunden ab.
    Ab und an verzerrte sich sein Gesicht und er stieß einen zischenden Laut aus.
    „Willst du mir nicht antworten?“, insistierte Anne.
    Sie trat vor ihn hin, nahm ihm energisch das Tuch aus der Hand und begann nun ihrerseits, seine Wunden zu säubern. Die Schnitte gingen teilweise bedenklich tief.
    „Du brauchst einen Arzt. Der hier sieht gar nicht gut aus“, erklärte sie und deutete auf einen quer zur Kehle verlaufenden Schnitt.
    Declan hob die Schultern und ließ sie wieder sacken.
    „Das wird wieder.“
    Wie dicht er bei ihr stand … Es raubte ihr den Atem. Langsam senkten sich ihre Lider, denn sie wollte seine Haut nicht mehr sehen, wenn sie sie nicht berühren konnte.
    „Wohin gehst du von hier aus?“
    „Ich werde mich nach Süden aufmachen. Vielleicht London. Man kann dort gute Geschäfte machen. Eine Stadt mit Möglichkeiten.“
    „Für einen Mann mit Möglichkeiten.“
    „Nicht genügend, um dich für ihn zu interessieren.“
    Declan sagte es seltsam tonlos. Wie eine Feststellung ohne jede Bedeutung.
    „Ich habe dir gesagt, dass ich Edward nicht verlassen
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