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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Cassandra Norton
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sie nicht einmal nachdenken konnte. Ein wunderbares Gefühl. Und eben weil es so wunderbar war, gehörte es nicht in ihre düstere Welt, wo alles Gute grausam vernichtet wurde.
     
    ***
    Ob Declan nun die Suppe aß, oder nicht, bekümmerte Anne nicht. Sie ließ ihn alleine in der Scheune zurück und ging hinüber in den Schweinestall, um die Tiere zu füttern.
    Es gab immer genug zu fressen für ihre grunzende Meute und das war es, was die junge Frau davon überzeugte, dass sie wohlhabende Bauern waren.
    Anders als jene, die kaum von der Hand in den Mund leben konnten in den abgeschiedenen Dales mit dem schlechten Boden, der kaum Ertrag brachte.
    Anne schüttete das Futter in den Trog, woraufhin die Tiere mit Bissen versuchten, sich j eweils den besten Platz zu sichern.
    Sie stand noch ein wenig am hölzernen Zaun und sah ihnen zu, den geflochtenen Griff des Eimers in der Hand.
    Es war inzwischen so finster geworden, dass sie kaum noch die Hand vor Augen sah. Zudem schmerzte jede Faser ihres Körpers. Sie war so müde, wie man nur sein konnte. So erschöpft, dass sie sich am liebsten genau an diesem Platz zu Boden gelegt und geschlafen hätte.
    Doch das war unmöglich.
    Weniger, weil es der Schweinestall war, als vielmehr weil John, nachdem er seinem Hass auf Declan freien Lauf gelassen hatte, ins Bett wollen würde.
    Sie atmete also tief durch und ging hinüber zum Wohnhaus, wo sie den Trog abstellte und die Hände abwischte.
    Dann nahm sie die Kerze, zündete sie an und ging an der Tür zur Küche vorbei, wo Mary noch stand und das Geschirr wusch.
    „Gehst du zu Bett?“, rief sie.
    „Ja“, antwortete die junge Frau verhalten.
    „Dann wünsche ich dir eine gute Nacht.“
    Anne hörte das Schwappen des Wassers und das darauffolgende Ächzen. Sie musste es nicht sehen, um zu wissen, dass Mary jetzt am Zuber stand, die geröteten Fäuste in die Seiten gestemmt, und den Rücken durchdrückte.
    „Dir auch. Gott sende dir süße Träume.“
    Eine kleine Stille folgte Annes Wunsch und dann antwortete die Magd:
    „Ja. Gewiss. Und dir ebenso …“
    Erschöpft stieg Anne die schmale Stiege hinauf bis zu jenem Zimmer, in dem sie ihre Bettstatt hatte.
    Es war ein kärglich möblierter Raum, an dessen der Tür gegenüber liegendem Ende ein hö lzerner Verschlag eingebaut war, in dem sich ihr Bett befand.
    Es war eine Maßnahme, deren Zweck niemand mehr kannte. Außer vielleicht jenem, die Wärme des Körpers in eben jenem Alkoven zu sammeln und so Brennholz zu sparen.
    Wie auch immer, Anne machte sich darüber keinerlei Gedanken. Stattdessen stellte sie die Kerze auf die kleine Truhe in der ihre wenigen Kleider lagen und zog Rock, Bluse und Unte rröcke aus. Sie bemerkte ein Loch in ihren Strümpfen und ärgerte sich. Doch das würde bis zum nächsten Tag warten müssen.
    Sie öffnete jene schmale Tür, die zu ihrem Bett führte, zog ihr Nachthemd unter dem Kissen hervor und ließ es über ihrem Körper herabgleiten.
    Dann kroch sie unter die Decke. Hinter ihrem Kopf lag ein Fenster, das auf die Heide hinaus ging und unterhalb dessen ein wunderbarer Fliederstrauch wuchs, der im Frühsommer seinen Duft durch das Fenster schickte.
    Außerdem gab es eine breite Fensterbank, auf der in Annes Kindheit Bücher gestanden ha tten.
    Irgendwann hatte John sie genommen und verfeuert.
    So lag sie in der Stille des Alkovens und konnte trotz all ihrer Erschöpfung nicht schlafen.
    Jeder noch so winzige Laut ließ Anne aufschrecken.
    Und dann hörte sie das Knarren der Stufen, die tappenden Schritte, die vor ihrer Tür endeten.
    Die junge Frau hielt den Atem an.
    Sie hörte eine Krähe in der Ferne. Dann den Ruf eines Schafs.
    Gerade als ihre Zimmertür geöffnet wurde, begann der Regen gegen das Fenster zu tro mmeln.
    Es irritierte sie und verfälschte so jene Geräusche, die von den Stiefeln ausgingen, die sich dem Alkoven näherten.
    „Schläfst du?“, zischte es plötzlich ganz dicht an dem dünnen Holz.
    Ohne auf eine Antwort zu warten, vernahm sie das unsichere Hüpfen auf einem Fuß, wä hrend mit beiden Fäusten der Stiefel vom jeweils anderen gezogen wurde und dann polternd zu Boden fiel.
    Anne zog die Decke bis zu ihrem Kinn.
    Sie presste die Lider so fest zusammen, wie sie nur konnte. Auch wenn sie wusste, wie sinnlos dies war.
    Der Geruch nach Branntwein drang bis zu ihr hin und weckte die Übelkeit.
    „Schläfst du?“, wiederholte er, nachdem er die Tür aufgezogen hatte.
    Es war ebenso lächerlich wie sinnlos, sich
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