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Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Autoren: Bonnie Vanak
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gleich ihren sterbenden Körper umfing – den Körper, der trockengebleicht und so allein war. Die Wüste legte sich auf ihn, wie Graham sich nachts auf ihn gelegt hatte, drang wie er in ihre verborgensten Stellen, kostete ihre Süße und wurde mit ihr auf eine Weise vertraut, wie Graham es nicht konnte. Er war eifersüchtig auf den heißen, gierigen Sand, der sie ganz und gar verschlang. Genau das wollte er eigentlich tun; er wollte in jede einzelne ihrer Zellen vordringen, in sie eintauchen, sie in- und auswendig kennen. Doch leider war es ihm nicht möglich.
    Nein. Die Wüste raubte sie ihm. »Jillian gehört mir!«, brüllte er. »Mir! Ich werde sie dir nicht überlassen!«
    Die Stille verhöhnte ihn, während der Wind ihm Sand ins Gesicht blies. Aus dem Nichts meinte er die Worte zu vernehmen: Dann muss ein Opfer gebracht werden.
    Sein Blick fiel auf das Kamel, das neben dem winzigen Zelt lag. Salomon. Sein Freund in der Wüste.
    Ich kann nicht. Aber ich muss.
    Er erinnerte sich an Salomons Geburt, als er das kleine Tier aus dem Mutterleib gezogen und es nach dem legendären König benannt hatte. Er dachte daran, wie hartnäckig Salomon sich gegen das Geschirr sträubte. Salomon hatte Datteln aus Grahams Hand gefressen, hatte ihn einst nachts in der Wüste angestupst, als Graham schlief, um ihn vor den Wegelagerern zu warnen, die ihn töten und ausrauben wollten.
    Ja, Salomon hatte ihm einmal das Leben gerettet, und nun musste er es wieder tun. Graham nahm beide Wasserbeutel in eine Hand und zog mit der anderen seine Jambiya . Mit dem Daumen fuhr er über die scharfe Klinge. Als er sich Salomon näherte, hob das Tier schwach den Kopf. Graham hockte sich neben sein verwundetes Kamel.
    Große feuchte Augen blickten ihn an. Dann neigte Salomon den Kopf und stupste mit der Nase gegen Grahams Schenkel, bevor er ihn wieder ansah. Sein altersloser weiser Blick verriet, dass Salomon ahnte, was geschehen würde.
    Keine Tränen in der Wüste! Graham streckte sein Messer gen Himmel. Er brachte dem heißen Wind, der brennenden gelben Sonne und dem erbarmungslosen Sand eine Opfergabe dar.
    Ein kurzes Gespräch und einen schnellen Schnitt später hielt Graham einen Wasserbeutel unter Salomons Hals, um das Blut aufzufangen. In der Wüste bedeutete Flüssigkeit Leben. Graham trank das Blut, wobei er sich zwang, nur kleine, langsame Schlucke zu nehmen.
    Ein einzelner Tropfen rollte über den Hals des Kamels. Graham fing ihn mit dem Finger auf und trank ihn.
    Nachdem das Tier ausgeblutet war, band Graham den Wasserbeutel zu und stellte ihn beiseite. Wie er es von seiner Beduinenfamilie gelernt hatte, schlitzte er den Bauch des Kamels auf und ließ das Wasser aus dem Magen in den zweiten Ziegenhautbeutel laufen. All das tat Graham mit einer benommenen Distanziertheit. Schließlich stellte er den Beutel beiseite, dessen Inhalt in wenigen Stunden trinkbar wäre.
    Dann nahm er den Behälter mit dem Blut und ging in das Zelt, um seine Frau ins Leben zurückzuholen.
    Dunkelheit umfing sie und zog sie hinunter. Jillian ließ sich einfach fallen. Sie wollte für immer in die Finsternis eintauchen.
    Die strenge Männerstimme hatte es ihr nicht erlaubt, hatte sie gedrängt, die dicke Flüssigkeit zu trinken, die sie am liebsten gleich wieder ausspucken wollte. Aber sie zwang sich, weiterzutrinken. Also hatte sie es getan, war unendlich erschöpft eingeschlafen und musste gleich wieder trinken, als sie aufwachte.
    Nun hörte sie eine ganze Reihe neuer Stimmen um sich herum. Weiter weg riefen Leute arabische Worte, die sie nicht verstand. Sie fühlte, wie sie hochgehoben und hinaus in die grelle Sonne getragen wurde, bevor sie erneut im Schatten lag. Was für ein Segen! Sie spürte den harten Boden unter sich, gepolstert von einer dicken Decke. Die murmelnden Stimmen wurden leiser. Eine bleierne Schwere lag auf ihr. Jillian war so müde, dass sie nur widerwillig die Augen öffnete.
    »Schhh«, flüsterte eine andere männliche Stimme. »Trink!«
    Ihre Lippen öffneten sich, als die Flüssigkeit kam. Jillian trank, doch der süßlich-salzige Geschmack brachte sie zum Würgen. Eine feste Hand legte sich auf ihren Mund.
    »Schluck, Jilly!«, befahl dieselbe tiefe Stimme, die sie vorher nicht hatte schlafen lassen, sondern sie stattdessen zum Trinken genötigt hatte. Eine sehr strenge Stimme. Jillian schluckte und musste husten.
    »Sehr gut«, murmelte die Stimme, »noch einmal!«
    Ein kühles, feuchtes Tuch strich über ihre Haut. Sie
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