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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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biegen schien. Jede Menge CD-ROMs stapelten sich auf Bergen von Comics und Science-Fiction-Büchern. Die Schranktür war mit einem zerkratzten alten Star-Wars-Laserschwert aufgestemmt worden, dem man die zahlreichen kosmischen Scharmützel ansah. Aus dem Fernseher wuchsen in einem Kabelsalat zahlreiche Videospiele, Joysticks und Kassetten heraus.
    Aber die Krönung des Ganzen stellten zwei mächtige schwarze Lautsprecherboxen dar, die aussahen, als würde man damit E.T. erreichen können.
    Sie begann, im Geiste eine Liste der Dinge zu machen, die sie diesem Zimmer gerne hinzufügen würde. Ganz oben stand ein Gemälde, das zurzeit in ihrem eigenen Haus hing, ein modernes Bildnis vom Heiligen Georg und dem Drachen. Es würde wundervoll zwischen all die Poster von Barbaren und die Sciencefiction-Schmöker passen. Das Gemälde strahlte Kraft und Mysterium aus, Gut und Böse, Leben und Tod - all die blutigen Absolutismen eben, die Teenager so faszinierten.
    Und der Drache war grauslig genug, um jedem die Haare zu Berge stehen zu lassen, egal welchen Alters. Die kraftvollen Muskeln der Bestie wogten und glänzten in gehämmertem Metallic-Gold, seine Augen blitzten wie Diamanten, Zähne und Klauen wirkten rasiermesserscharf. Ganz klar, der Heilige Georg hatte den Gegner seines Lebens gefunden.
    Ein geradezu perfektes Bild für diesen Raum, dachte sie. Aber die Louis-Quatorze-Möbel müssen weg. Punktum.
    Was die Farbwahl angeht ... nun, da könnte ich JoLynn entgegenkommen.
    Shelleys mentale Rädchen begannen zu schnurren, und sie überlegte, was sich - innerhalb der geschmacklichen Vorgaben ihrer Klientin - hier machen ließe. Die blau-weiß-goldene Farbgebung des Raums könnte durchaus bleiben, bloß dass aus französischer Eleganz barbarische Herrlichkeit wurde, indem man die Farben einfach intensivierte und ihnen einen metallischen Glanz gäbe.
    Dieser Gedanke erfüllte sie mit frischer Energie. Die Hände in die Hüften gestemmt, blickte sie sich um. Und lächelte. Erfrischt von der Vitalität dieses Zimmers, machte sie sich durch den kurzen Gang auf den Rückweg zum Wohnzimmer, bereit, sich den uninteressanten Bedürfnissen ihrer Klientin zu stellen.
    Stimmen drangen durch die Stille des Hauses zu ihr und verrieten ihr, dass sie nicht länger allein war. Sie erkannte die kultivierte, klangvolle Stimme ihres Partners Brian Harris. Die andere Stimme gehörte zu JoLynn Cummings, frisch geschiedene und gut versorgte Ex-Gattin eines stinkreichen Industriellen. Ihre leise, ein wenig atemlose Stimme, eine Mischung aus einem Wispern und einem Seufzen, passte perfekt zu den zierlichen französischen Möbeln.
    Ohne auch nur einen flüchtigen Blick hineinzuwerfen, schritt Shelley an dem riesigen, goldgerahmten Spiegel am Ende des Gangs vorbei. Mit siebenundzwanzig machte sie sich weder über ihr Aussehen noch über die anderen Mitglieder der menschlichen Rasse, einschließlich der männlichen, irgendwelche Illusionen.
    Besonders der männlichen.
    Nach ihrer Scheidung vor fünf Jahren hatte sie sich hingesetzt und Bilanz gezogen. Sie hatte sich überlegt, was sie vom Leben wollte, und die Ärmel aufgekrempelt. Jetzt besaß sie ein Geschäft, das sie sich aus eigener Kraft mit eiserner Disziplin aufgebaut hatte. Ihren Erfolg verdankte sie nur sich selber.
    Und ganz gewiss keinem Mann.
    »Da bist du ja«, sagte Brian zu ihr. »JoLynn erzählt mir gerade von ein paar griechischen Statuen, die sie im Louvre gesehen hat.«
    Shelleys Juniorpartner war größer als sie, beinahe ebenso schlank und besaß das natürliche aschblonde Haar, das so viele Frauen ihr Leben lang verzweifelt in diversen Haarfärbemitteln zu finden suchten.
    Brian besaß darüber hinaus die klassische Schönheit eines frisch gefallenen Engels und den Geschäftssinn eines Teufels.
    Es bestand eine gute, solide Geschäftsbeziehung zwischen ihnen, nun, da er endlich begriffen hatte, dass sie als Geschäftspartnerin wertvoller für ihn war als als Bettpartnerin.
    »Sarah Marshall«, sagte er, »hat JoLynn davon überzeugt, dass du absolut genial bist, wenn es darum geht, die richtigen Kunstobjekte für die diversen Geschmäcker unserer Kundschaft zu finden.«
    »Tut mir Leid, dass ich Sie warten ließ, Mrs. Cummings«, sagte Shelley. »Ich habe mir kurz das Haus angesehen. Wie immer hat Brian es ausgezeichnet verstanden, die Wünsche des Kunden zu erfüllen.«
    »Oh, nennen Sie mich doch bitte JoLynn. Wenn ich Mrs. Cummings höre, muss ich dauernd an die Mutter
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