Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
zu sein, um in einet chauvinistischen Gesellschaft Macht zu erlangen. Da wir zum selben Schluß kamen - den Hexen hatte man ziemlich übel mitgespielt -, beendeten wir die Diskussion zur beiderseitigen Zufriedenheit.
    Schließlich hatte meine Gastgeberin ihr Tablett mit den Fleischbällchen fertig. Ich bot an, ihr zu helfen, indem ich es ins Wohnzimmer trug; so kam es zu dem Unfall, Das Haus war alt und hatte Heizungsgitter im Fußboden; als ich die Diele durchquerte, blieb ich mit dem Absatz in einem davon hängen und brach ihn ab. Wundersamerweise gelang es mir, das Tablett gerade zu halten, auch als ich zu Boden ging.
    „Du Arme", bemitleidete mich meine neue Freundin Sally. „Wenigstens ist den Fleischbällchen nichts passiert."
    Ich fand diesen Standpunkt kaltherzig, aber zum Glück fehlte mir der Atem, es ihr zu sagen.
    Mehrere Herren (darunter eine Maus, Hitler und Tarzan - der gefroren haben muß) halfen mir auf, einer davon betatschte mich dabei. Ich konnte den Schuldigen erst identifizieren, als ich das lüsterne Grinsen der Maus sah. Ich kannte ihren Namen nicht und konnte mich nicht erinnern, sie je zuvor gesehen zu haben. Mit dankbarem Lächeln beugte ich mich vor und flüsterte dem Kerl ins Ohr: „Du Bastard". Das lüsterne Grinsen verschwand umgehend, es wich einet geschockten Reaktion auf meine undamenhafte Ausdrucksweise.
    Ich befand, es sei Zeit für ein weiteres Glas Wein und ging Cully suchen. Nachdem ich meinen Rettern versichert hatte, daß ich unverletzt war, pflügte ich auf der Suche nach ihm durch die großen alten Räume. Zuletzt hatte ich ihn mit einer schlanken, dunkelhaarigen Frau gesehen, die er mir als seinen High-School-Schwarm vorgestellt hatte (was mir recht taktlos vorgekommen wat). Sie hatte wie eine Irre gekichert und auf eine Weise genickt, die dazu geführt hatte, daß ich sie regelrecht verabscheute. Ich hatte darüber nachgedacht, auf Nordstaatendirektheit zu setzen und ihr zu sagen, sie solle sich verpissen, hatte aber statt dessen Feuer mit Feuer bekämpft und mit dem süßesten Lächeln, das ich hinbekam, angemerkt, daß sie und Cully sicher viel zu besprechen hatten, da die High School ja schon so lange her war. Natürlich hatte ich mich danach sofort entfernt und Cully seither nicht mehr gesehen.
    Ich sah ihn auch jetzt nicht. Mein wein induziertes Wohlgefühl verflog, als mein Steißbein die Nachwirkungen des Sturzes zu spüren begann. Das Herumhumpeln auf einem Absatz machte die Sache auch nicht besser. Ich wollte, daß Cully voller Sorge auftauchte und mich bat, ihm zu sagen, daß mir nichts passiert war. Tat et abet nicht. Ich sah auch Fräulein High-School-Schwarm nicht. Nach sorgfältigem Überlegen stellte ich fest, daß der Begriff „pikiert" meine Attitüde am besten traf
    Die Schuhsituation mußte sich ändern. Ich überlegte, ob ich die Party überstehen konnte, indem ich beide Schuhe auszog, aber mein Gastgeber und meine Gastgeberin hatten noch keine Gelegenheit gefunden, die Böden zu renovieren, und das Holz sah nach Spreißeln aus. In einem Anfall von Unabhängigkeit beschloß ich, nach Hause zu laufen, die Schuhe zu wechseln und dann zurückzukehren, um Cully verrückt vor Sorge über mein Verschwinden vorzufinden. Ein guter Plan.
    „Sally, ich renne rasch heim und wechsle die Schuhe", informierte ich die Gastgeberin.
    Sie nickte vage und sagte: „Wie du willst, Mike." Da war was durcheinandergeraten.
    Mit einigen Schwierigkeiten fand ich meinen Mantel, nachdem ich ein paar Schlafzimmer durchsucht hatte, bis ich auf das stieß, in dem all die Klamotten lagen. Rein zufällig stellte ich fest, daß Cully und die dunkelhaarige Frau in keinem davon waren.
    Draußen war es kälter geworden. Ich wollte bei solchen Temperaturen nicht barfuß gehen, aber der Versuch, auf einem Absatz zu balancieren, erwies sich als gefährlich und unmöglich dazu. Jemand auf der Party hatte erwähnt, daß es unmittelbar nördlich Eis regnete und der Regen in ein paar Stunden Knolls erreichen sollte. Das war für die Jahreszeit in dieser Gegend ungewöhnlich; die Thanksgivings, an die ich mich erinnerte, waren immer kalt, aber sonnig gewesen. Der Winter kam verfrüht vorbei.
    Als ich erst einmal barfuß einen Block zurückgelegt hatte, war ich nicht mehr so tapfer und kam mir nicht mehr so furchtbar schlau vor. Meine Füße begannen, vor Kälte zu schmerzen. Vielleicht sollte ich zur Party zurückkehren und warten, bis mich Cully zum Schuheholen nach Hause begleitete, dachte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher