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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung
Autoren: Kathryn Caskie
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Straußenfedern von nun an bei Hofe verboten werden.«
    »Oje«, entfuhr es Tante Viola entgeistert, und sie schaute hilfesuchend zu Tante Letitia. »Das können wir nicht zulassen, Schwester.«
    »Aber, aber, Eliza wird nichts dergleichen tun«, erwiderte Tante Letitia. »Oder, mein Mädchen? Du hast heute schon für genug Aufregung gesorgt, findest du nicht auch?« Sie betonte ihre Worte, indem sie ihren Zeigefinger unmissverständlich
in Elizas Rücken bohrte und sie in Richtung Treppe manövrierte. »Die Königin hat sich inzwischen zurückgezogen, also werden wir uns zu unserer Kutsche begeben, meine Lieben. Beeilung, Beeilung, wenn ich bitten darf.«
    Während sie in dem lauten, von elegant gekleideten Menschen wimmelnden Vestibül darauf warteten, dass sich ihre Kutsche einen Weg durch das Gedränge von Wagen bahnte und vorfuhr, ergriff Tante Viola Elizas Hand und drückte sie tröstend. »Mach dir keine Sorgen, Eliza. Die Sache ist ausgestanden«, sagte sie leise. »Du wurdest bei Hofe eingeführt. Und wie du weißt, Liebes, ist die offizielle Vorstellung der erste Schritt zu einer guten Partie.«
    Eliza zuckte zusammen. »Falls man denn darauf aus ist«, murmelte sie.
    Tante Letitia schnalzte missbilligend. »Habe ich das richtig gehört? Falls man denn darauf aus ist?«
    Eliza löste ihre Hand aus Tante Violas sanftem Griff und stellte sich Letitias einschüchternder Miene. »Bitte missversteh mich nicht, Tantchen. Ich weiß eure Bemühungen zu schätzen, für Grace jedenfalls. Aber ich hege nicht den Wunsch, einen Ehemann zu finden. Das wisst ihr.«
    Tante Letitia tat Elizas Bemerkung mit einer wedelnden Handbewegung ab, so als wolle sie ein Insekt verscheuchen. »Unsinn, mein Kind. Jetzt, da die Ballsaison begonnen hat, wirst du dich prächtig amüsieren.«
    »Immer vorausgesetzt, dass sie diese Schande überlebt«, setzte Grace hinzu.
    Eliza ignorierte die spitze Bemerkung ihrer Schwester. Stattdessen antwortete sie ihrer Tante mit einem verhaltenen Nicken: »Du hast sicher recht. Aber da ich nur wenige der Eigenschaften besitze, die bei einer Gattin als wünschenswert erachtet werden, bezweifle ich doch sehr, dass es Bewerber um meine Hand geben wird.«

    »Unfug«, erwiderte Tante Letitia. »Du bist hübsch und klug. Die Gentlemen werden Schlange stehen, um dir den Hof zu machen. Du wirst schon sehen, Lizzy.« Sie sah verschwörerisch zu Viola. »Denn wir haben einen Plan, stimmt’s?«
    Tante Violas alte Augen funkelten vor Aufregung. »Den haben wir, Schwester.«
    Einen Plan? Oh nein, sie hatten doch nicht wirklich vor, das Regelbuch zu benutzen, oder? Eliza erschauderte bei dem bloßen Gedanken. Zu ihrem Entsetzen ließ diese leichte Bewegung ihre Nase kribbeln. Sie musste gleich … Oh Gott, nicht schon wieder. Nicht hier. »Haa-aatschi …«
    Bei dieser feuchten Explosion fuhr Tante Letitia zusammen und sah Eliza ärgerlich an. »Oh Himmel noch mal. Gib mir die Federn.« Tante Letitia entriss ihr den weißen Federbüschel und reichte ihn aufgebracht an Viola weiter, dann drückte sie Eliza ihr eigenes Taschentuch in die Hand. »Kümmere dich um deine Nase, Lizzy. Sie ist feucht wie die eines Welpen.«
    Gleich darauf betrat ihr Diener, gekleidet in die blasslavendelfarbene Livree der Feathertons, das Vestibül und gab ihnen ein Zeichen, dass ihr Wagen vorgefahren war.
    Tante Letitia fuchtelte wild mit den Armen, um die jungen Frauen vor sich her durch die Menge zu treiben, als wären sie zwei besonders dumme Schafe.
    Erpicht darauf, den Schauplatz ihres Fauxpas schnellstmöglich zu verlassen, hielt Eliza auf den Ausgang zu, als sie plötzlich bemerkte, dass das Taschentuch verschwunden war. Sie wirbelte herum und entdeckte das zerknüllte Spitzentuch auf dem Fußboden. Eilig rauschte sie wieder zurück und bückte sich, um es aufzuheben.
    »Eliza, beeil dich«, rief Grace von der Tür.
    »Ich komme schon.« Eliza richtete sich auf und machte auf dem Absatz kehrt, nur um unvermittelt mit etwas zusammenzustoßen,
das wie eine blaue Wand anmutete. Schmerz durchzuckte ihr Gesicht.
    Oh, was jetzt schon wieder? Eliza öffnete ihre tränenden Augen und stellte fest, dass ihre Nase sich an einem Messingknopf plattdrückte. Sie versuchte zu sehen, in wen sie hineingelaufen war, doch sie stand viel zu nah vor ihrem Hindernis, um etwas erkennen zu können. Sie lehnte sich zurück, kam aus dem Gleichgewicht und wäre beinahe gestürzt.
    Doch kräftige Hände packten ihre Schultern und hielten sie
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