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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung
Autoren: Kathryn Caskie
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aufrecht.
    Eliza hob vorsichtig den Kopf. Der Knopf gehörte zu einer goldgewirkten Seidenweste und die Weste ihrerseits zu einem sehr großen Mann. Elizas Blick wanderte noch höher, bis sie schließlich in das Gesicht des Gentlemans schaute. Sie schluckte schwer.
    Helle Augen, die wie Quecksilber blitzten, starrten auf Eliza herunter. Während sie noch über die silberne Färbung staunte, entdeckte sie in ihnen die schemenhafte Spiegelung ihres eigenen ovales Gesichts und ihrer weit aufgerissenen mahagonifarbenen Augen. Du liebe Güte . Es war, als blicke man in zwei kleine Spiegel.
    Dickes, von Natur gewelltes ebenholzschwarzes Haar, das zu einem unmodischen kleinen Zopf gebunden war, umrahmte und betonte die markanten Züge des Mannes.
    Elizas Blick wanderte an seinem Kiefer hinab zu dem dunklen Schatten eines beginnenden Barts knapp unter der leicht gebräunten Haut des Mannes.
    Auch sein Körper war wohl geformt und muskulös, was auf jahrelange körperliche Betätigung hindeutete.
    Und er war hochgewachsen. Er überragte alle anderen Gentlemen im Vestibül um wenigstens einen Kopf. Eliza fragte sich, wie sie ihn zuvor hatte übersehen können.
    Sie wich einen Schritt zurück. Wie sie selbst passte dieser
Mann nicht in den Palast. Oh sicher, er war elegant gekleidet. Sein Schneider hatte ihm alle Ehre gemacht und ihm elegante Kleidung der allerbesten Qualität auf den Leib geschneidert. Doch irgendwie schien sich sein muskulöser Körper in dem feinen Tuch nicht wohl zu fühlen.
    Nein, das war kein manierierter Gentleman, der dort vor ihr stand. Dieser Mann strahlte eine Ungeschliffenheit, eine derbe Männlichkeit aus, die förmlich mit den Händen greifbar schien.
    »Ich bitte um Verzeihung, Miss. Haben Sie sich wehgetan?«
    Seine tiefe, samtene Stimme, die von schottischer Hochlandheide und fernen mondbeschienenen Mooren kündete, fuhr Eliza durch Mark und Bein und ließ sie innerlich so erbeben, dass es ihr die Sprache verschlug.
    Er nahm seine Hände von ihren Schultern und ließ sie an Elizas Armen hinab bis zu ihren behandschuhten Händen gleiten, wo sich seine Finger einen flüchtigen Augenblick lang mit den ihren verschlangen, bevor er sie freigab.
    Ein wohliges Kribbeln breitete sich von ihren Fingerspitzen aus und weckte all ihre Sinne bis in ihre Haarwurzeln.
    »Eliza?« Eine zarte Hand berührte ihren Ellbogen und ließ Eliza erschreckt zusammenfahren.
    Sie wandte den Kopf um und sah Grace neben sich stehen. Eine Lavendelwolke stieg ihr in die Nase und sagte Eliza, dass auch ihre Tanten zurückgekehrt waren und nun zu ihrer Rechten standen.
    »Du bist uns in dem Gedränge an der Tür abhanden gekommen. Ist alles in Ordnung, Mädchen?«, erkundigte sich Tante Letitia.
    Tante Violas spitzer Ellbogen versetzte ihrer molligen Schwester einen kleinen Stupser in die wohlgepolsterte Seite, um Letitia auf den gut aussehenden Gentleman aufmerksam zu machen.

    »Oooh«, kicherte Tante Letitia. »Ich muss schon sagen.«
    Heißes Blut schoss Eliza in die Wangen, doch irgendwie half ihr die Verlegenheit, ihre Stimme wiederzufinden. »Mir ist nichts passiert.«
    Der Gentleman schmunzelte. »Freut mich zu hören.«
    Eliza pochte das Herz bis zum Hals. »Ich …« Hol’s der Teufel. Contenance, Eliza . Plötzlich schien sich ihre Hand wie aus eigenem Antrieb zu heben, und sie begann, mit dem Taschentuch ihrer Tante den Westenknopf des Gentlemans zu putzen. Sag was. »Ich bitte um Verzeihung. Ich hoffe, ich habe Ihren Knopf nicht beschmutzt.«
    Oh, das war wirklich geistreich.
    Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. Die Berührung fuhr wie ein Blitzschlag durch ihren Arm.
    »Es ist doch nur ein Stück Metall, Miss.«
    Ganz gegen ihre Natur, spürte Eliza ein nervöses Flattern im Magen. Sie ließ das Taschentuch sinken und sah ihn mit einem schüchternen Lächeln und einem verlegenen Blick an.
    »Sie müssen meiner Nichte verzeihen, Sir.« Tante Letitia beugte sich dicht an den Gentleman heran und senkte ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Sie wurde nämlich soeben der Königin vorgestellt, müssen Sie wissen, und ich fürchte, sie ist noch immer etwas mitgenommen von diesem Erlebnis.«
    Der Gentleman zog eine Augenbraue hoch. »Ja, ich glaube, ich erinnere mich an ihren recht denkwürdigen Auftritt. Miss Elizabeth Merriweather, wenn ich den Namen richtig behalten habe.«
    Elizas Wangen liefen nun feuerrot an. Da ihr nichts anderes einfiel, machte sie einen tiefen Knicks. Verflucht aber auch ,
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