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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung
Autoren: Kathryn Caskie
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Raubtiere bei der Fütterung. Das hat mir gerade noch gefehlt.«
    Sein Onkel räusperte sich. »Um ehrlich zu sein, es ist genau das, was dir fehlt - und es ist der Grund, weshalb ich dich überhaupt gedrängt habe, nach London zu kommen. Du musst dir bis zum Ende der Ballsaison eine reiche Braut angeln, und die Hauptstadt wimmelt nur so von Kandidatinnen.« Pender richtete
seine rot geäderte Nase auf eine Gruppe von Damen ganz in der Nähe. »Schau zum Beispiel dort drüben.«
    Widerstrebend wandte Magnus seinen Blick in die besagte Richtung. Acht junge Frauen, flankiert von etlichen adleräugigen Matronen, starrten wimpernklimpernd zurück.
    Pender beugte sich an ihn heran. »Denen läuft förmlich das Wasser im Munde zusammen. Ich wette mit dir, zwei Drittel von ihnen würden ohne zu zögern gleich hier und jetzt auf dieser Tanzfläche einen Ringkampf um die Chance austragen, einen Earl zu heiraten. Du brauchst nichts weiter zu tun, als eine auszuwählen, und deine finanziellen Schwierigkeiten sind vergessen.«
    Magnus kniff die Lippen zusammen, doch irgendwie gelang ihm trotzdem ein unbehagliches Lächeln. »Sosehr mich der Anblick von ringenden Debütantinnen erheitern würde, Sir, die Notwendigkeit zu heiraten, ist unter Umständen nicht mehr ganz so … drängend, um es einmal so auszudrücken.«
    Der Likör hatte noch kaum Penders Lippen benetzt, als dieser sein Glas abrupt wieder senkte. »Was sagst du da? Ich dachte, das Schicksal von Somerton läge unter dem Hammer eines Auktionators.«
    »Da haben Sie recht, Sir. Aber ich bin nicht gänzlich ohne Mittel. Vor einigen Monaten investierte ich die letzten Gelder, derer ich habhaft werden konnte, in einen Mehrheitsanteil an einem Schifffrachtgeschäft. Lambeth hat die ganze Sache eingefädelt. Die Frachtschifffahrt liegt ihm im Blut. Sein Vater war seinerzeit Eigner eines ausgezeichneten Schiffes, wussten Sie das?«
    Enttäuschung verhärtete die Züge des Onkels, und seine Stimme bebte. »Ich hätte es wissen sollen«, knurrte er wütend. »Du verspielst das wenige, was du hast, genau wie dein Bruder.«
    Magnus’ Miene verfinsterte sich gefährlich, und seine Antwort
kam gepresst. »Ich rede nicht von Glücksspiel. Ich habe in ein Geschäft investiert .«
    »Es ist das Gleiche wie Glücksspiel«, entgegnete der alte Mann. »Und dabei hatte ich mehr von dir erwartet. Aber nein, wie’s scheint, bist du aus demselben Holz geschnitzt wie schon dein Vater und dein Bruder vor dir.«
    Als Magnus den Blick abwandte, um seinen aufwallenden Zorn zu bezähmen, fasste Pender ihn an der Schulter und zwang ihn abermals, ihn anzusehen.
    »Und ja, ich weiß, dass Lambeths Vater einige Schiffe besessen hat. Zum Teufel auch, vor ein paar Jahren wusste ganz London davon - dass er sein eigenes Schiff versenkt hat, um das Geld von der Versicherung einzustreichen. Das ist das Ende, Junge. Du hast dich mit einem Betrüger eingelassen.«
    »Lambeth ist ein ehrenwerter Mann, Onkel. Ich habe ihm mein Leben anvertraut, und er hat mich nie im Stich gelassen«, erwiderte Magnus tonlos und erstickte die glimmenden Funken seiner Wut.
    Pender schüttelte angewidert den Kopf. »Ist dir denn nicht bewusst, dass meine ganze Existenz von dir abhängt? Und ich bin nicht der Einzige. Hör auf mich, Junge, du darfst den Somerton-Besitz nicht verlieren. Du hast eine Verantwortung der Familie gegenüber. Es ist an der Zeit, dass du das begreifst und alles Nötige tust, um unser Auskommen zu sichern - heirate .«
    »Begreifen Sie denn nicht, Onkel? Es geht nicht um das Geld oder den alten Kasten, den die MacKinnons ihr Zuhause nennen. Es geht um die Ländereien. Die Ländereien, die dreihundert Seelen ihr Auskommen geben«, erklärte Magnus. » Sie sind der Grund, weshalb ich hier bin. Der Grund, weshalb Somerton gerettet werden muss.«
    Pender atmete lang und tief aus. »Verdammte Dummheit, die dein Vater und dein Bruder da begangen haben, als sie das
unveräußerliche Erbe auflösten, nur damit sie Somerton Stück um Stück verkaufen konnten, wann immer sie ihre leeren Taschen füllen wollten.«
    »Da stimme ich zu. Es war dumm und selbstsüchtig. Aber es ist nun einmal geschehen, und ich bin die arme Seele, der es zufällt, so viel wie möglich von dem zu retten, was meine Familie zerstört hat.«
    »Ich beneide dich nicht, Somerton. Kein bisschen.« Man konnte sehen, wie Pender mit den Zähnen knirschte, doch er schwieg vorerst. Schließlich wandte er seine spitze Nase zu Magnus um und sagte:
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