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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung
Autoren: Kathryn Caskie
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sie führte sich auf wie - nun, wie eine von diesen federgeschmückten Hohlköpfen, die im Palast umherwimmelten! Was war denn bloß mit ihr los?

    »Bitte verzeihen Sie mir meine Dreistigkeit«, sagte der Gentleman. »Gestatten Sie mir, mich vorzustellen. Ich bin Magnus MacKinnon.« Er stockte und korrigierte sich etwas widerwillig. »Oder besser gesagt … Lord Somerton.« Er verneigte sich tief.
    »Aber natürlich. Der fünfte Earl von Somerton, um genau zu sein«, meldete sich Tante Viola zu Wort.
    Tante Letitia trat dichter heran. »Was meine Schwester sagen wollte, Lord Somerton, ist, dass wir einander letzte Woche bei Harpers Musikabend kurz vorgestellt wurden.«
    Der Earl lächelte. »Ich fühle mich geehrt, dass Sie sich an mich erinnern.«
    Tante Letitia öffnete ihren Fächer und wedelte schwungvoll damit. »Wie könnten wir Sie vergessen, Mylord.« Sie schaute sich mit forschenden Adleraugen um, und als sie keine weibliche Verwandte in ummittelbarer Nähe entdeckte, nutzte sie prompt die Gelegenheit, um Eliza und Grace vorzustellen.
    Eliza zuckte innerlich zusammen. Ein Edelmann mit Titel. Er hätte ebenso gut mit einem funkelnden Verlobungsring vor den Nasen ihrer kuppelwütigen Tanten wedeln können. Ihre einzige Hoffnung war, dass er bereits mit einer anderen liiert war, sonst gäbe es für Letitia und Viola kein Halten mehr.
    Eliza hatte diesen Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als Grace eine blonde Locke hinter ihr Ohr strich und zum Angriff blies. »Mylord, ist Ihre Gattin heute auch bei Hofe?«
    Der Earl zog ob Graces nicht sonderlich subtiler Nachfrage eine Augenbraue hoch. »Ich bin nicht verheiratet.«
    »Dann sind Sie wohl mit Ihrer Verlobten hier?«, platzte Eliza heraus, bevor sie sich zurückhalten konnte.
    Ein amüsiertes Lächeln spielte um Lord Somertons Mundwinkel. »Ich bin gänzlich ungebunden, wenn es das war, was Sie herausfinden wollten, Miss Merriweather.«

    Blamiert von ihrem losen Mundwerk, wandte Eliza ihren Blick ab.
    Grace vergeudete keinen Augenblick. Sie raffte ihre Röcke und drängte sich zwischen die beiden. »Leider kümmert Ihr Ehestand meine Schwester nicht im Geringsten. Sie müssen nämlich wissen, dass Eliza nicht ans Heiraten denkt«, erklärte ihre Schwester ihm vertraulich. »Ich hingegen …«
    Eliza verschluckte sich ob dieser unverfrorenen Bemerkung ihrer Schwester. Ihr Blick huschte zu den Eingangstüren des Palastes, und wenn Tante Letitia sie nicht in just diesem Moment am Arm gefasst hätte, hätte sie ihr Heil in der Flucht zu ihrer Kutsche gesucht.
    Eliza löste unauffällig ihren Arm aus Tante Letitias Griff, doch sie war beileibe nicht frei. Das aufgeregte Geflüster ihrer Tanten verriet ihr, dass die beiden eifrig Ränke schmiedeten, um einen Ring an ihren Finger zu bekommen.
    »Eine Debütantin, die nicht ans Heiraten denkt?« Lord Somertons helle Augen fixierten Eliza.
    »Meine Schwester hat nämlich Wichtigeres mit ihrem Leben vor, müssen Sie wissen«, sagte Grace, ohne auch nur zu versuchen, ihren Sarkasmus zu verhehlen. »Sie will eine berühmte Künstlerin werden.«
    »Beachten Sie das gar nicht, Lord Somerton. Elizas Malerei ist nichts weiter als ein kindischer kleiner Zeitvertreib«, versicherte Tante Letitia eilig.
    »Es ist weit mehr als ein Zeitvertreib«, widersprach Tante Viola ihrer Schwester missbilligend. »Unsere Eliza ist eine sehr talentierte Porträtistin.«
    »Eine Künstlerin, die nicht an einer Heirat interessiert ist.« Der Earl schüttelte bedächtig seinen Kopf. »Diese Neuigkeit betrübt mich zutiefst, Miss Merriweather.«
    »Es betrübt Sie?«, fragte Eliza.
    »Aber selbstverständlich. Sie müssen wissen, es ist meine
unerschütterliche Absicht, in dieser Saison eine Gattin zu finden.« Das amüsierte Funkeln in seinen Augen war unverkennbar.
    »Ach?« Du machst dich also über mich lustig, ja?
    »Und ich muss gestehen, in dem Moment, als ich Sie zum ersten Mal sah, habe ich mein Herz an Sie verloren.« Sein Grinsen wurde breiter, als er Elizas Hand ergriff und ihre Finger an seine starke Brust presste.
    Elizas Mundwinkel hob sich. »Wirklich?«
    »Oh ja.« Der Earl wandte sich zu ihren Tanten um, so als warte er auf ihre Reaktion auf sein Spielchen.
    Tante Viola und Tante Letitia sahen einander an, und ihre Augenbrauen hoben sich spitzbübisch, während ein vielsagendes Lächeln ihre viel zu roten Wangen in runde Apfelbäckchen verwandelte. Sie hatten ihr Wild gewittert.
    Oje, schoss es Eliza durch den Sinn. Er
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