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Striptease

Striptease

Titel: Striptease
Autoren: Lindsay Gordon
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verbrachte sie ein paar anstrengende, erfolgreiche Jahre in der Arbeitswelt und entwickelte einen intelligenten Business-Plan, mit dem sie im besten Geschäftsviertel eine Boutique eröffnete. Sie hatte die besten Fetische im Angebot: Leder- und exotische Tanzbekleidung samt Zubehör. Der Laden war sauber, und sie verstand es, mit ihren Kunden umzugehen. Die Boutique kam nach nur zwei Jahren in die Gewinnzone. Danach ruhte sie sich auf ihren Lorbeeren aus und half den Mädchen, die in ihren Laden kamen.
    Manchmal half sie mehr als nur mit Kleidern. Manche von ihnen hassten die Latexhosen, in die sie jeden Abend schlüpfen mussten. Sie sah Abscheu in ihren müden Augen, und ihr Herz blutete, wenn die Mädchen nach bequemen Lederschuhen blinzelten. Es war so verkehrt, so unfair. Warum konnte sie nicht an ihrer Stelle sein? Sie hätte es so gewollt. Aber das Leben war nun einmal ungerecht. So gab sie ihr Bestes für ihre Kundinnen.
    Wenn sie jemand gefragt hätte: »Stell dir vor, du stirbst heute Nacht. Würdest du sagen, du hättest im Leben alles bekommen, was du wolltest?«
    Sie hätte verneinen müssen. Aber dann war sie verdammt nahe dran gewesen war.
    An einem Freitagnachmittag betrat er ihre Bühne, und sein Blick war wie das schönste Rampenlicht. Er war der Freund eines Freundes, und sie hatte ihn beim Essen in einem Nobelrestaurant kennen gelernt. In den ersten fünf Minuten ignorierte sie ihn völlig.
    Er war hereingekommen, hatte sich zu ihnen gesetzt und dabei weiter in sein Handy geredet. Sie hätte es verziehen, wenn es beruflich gewesen wäre. Aber er war ein Angeber, der sich auf seinen maßgeschneiderten französischen Anzug, seine Größe und sein Seifenoper-Aussehen etwas einbildete. Er wusste, wie er auf Frauen wirkte. Er forderte es geradezu heraus. Aber damit beeindruckte er sie nicht.
    Sie ignorierte ihn auch dann noch, als er sein Handy zuklappte und sein perfektes Lächeln in die Runde schickte. Als sie einander vorgestellt wurden, schüttelte sie seine Hand und murmelte irgendetwas höflich Distanziertes. Sie wandte sich wieder ihrem vorherigen Gesprächspartner zu und beachtete ihn nicht mehr.
    Obwohl sie seine Blicke spürte und zu schwitzen begann, weil er sie vielleicht in sein Beuteschema einreihte, änderte das nichts an ihrer Einstellung. Sie hätte ihm gern gesagt: »Du hast nicht die geringste Chance.«
    Aber sie wussten beide verdammt gut, dass es nicht stimmte.
    Sie verweigerte ihm ihre Telefonnummer, als er darum bat. Er besorgte sie sich einfach am nächsten Tag bei ihrer Cousine und rief an.
    »Ich möchte dir nur ein paar Blumen schicken. Ich weiß, ich war ein Trottel, es tut mir leid. Ich hätte wissen müssen, dass du klüger bist und nicht auf meine blöde Anmache abfährst. Du solltest wissen, dass es eigentlich auch nicht meine Art ist«, versicherte er ernsthaft und schwieg dann.
    Kein Zweifel, seine Masche hatte in der Vergangenheit immer bei Frauen gewirkt. Sie lächelte und wartete, er schien berechenbar zu sein. Nach einer Weile lachte er.
    »Okay, du hast mich erwischt. Ich fühle mich wie ein Idiot. Aber ehrlich, ich habe unser Treffen genossen. Du bist eine sehr attraktive Frau.«
    »Danke.« Sie überlegte, was sie als Nächstes sagen sollte. Er überraschte sie. Sie hatte eine weitere Tirade von Angeberei und Wortspielerei erwartet.
    »Ich habe nun deine Telefonnummer. Falls sich jemals eine Gelegenheit bieten sollte, dass wir uns treffen, rufe ich dich an«, sagte sie und hoffte, dass er verstanden hatte. Sie hielt ihn nach wie vor für ein arrogantes Nobelvorort-Arschloch, was sie ihm in dieser groben Wortwahl allerdings nicht sagen wollte.
    »Das meinst du aber jetzt nicht ernst?«, fragte er nach einer sehr langen Pause.
    »Ist es so außergewöhnlich, dass ich keine besonderen Bedingungen stelle? Oder zuerst Blumen oder Drinks haben muss? Ich finde dich attraktiv. Das ist mehr als genug«, antworte sie.
    Es folgte eine weitere lange Pause, dann lachte er. »Ich ... hm ... gut, dann warte ich eben auf diesen Anruf.«
    Sie grinste. Es gefiel ihr, dass sie einen Mann wie ihn verwirren konnte. Es war völlig klar, dass sie mit ihm ins Bett gehen würde.
    Allerdings würde sie ihn zappeln lassen. An einem Nachmittag lud sie ihn zum Kaffee ein. Als sie sich in einem Café trafen, war sein Handy ausgeschaltet und weggesteckt. Er lächelte, als er sie sah.
    »Das ist nicht das, was ich erwartet habe«, begrüßte er sie.
    Sie lächelte zurück und dirigierte ihn
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