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Striptease

Striptease

Titel: Striptease
Autoren: Lindsay Gordon
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Spielplatz. Wie Rob vorausgesagt hatte, begrüßte uns weder eine Delegation verärgerter Passagiere noch verhaftete uns die Polizei. Er nahm meine Hand und führte mich zum Ausgang.
    Wir kamen an einer Gruppe mit Kameras bewaffneter japanischer Touristen vorbei. Sie redeten aufgeregt miteinander und zeigten auf uns.
    Obwohl wir ihre Sprache nicht verstanden, brauchten wir keinen Übersetzer. Sie machten uns auch so klar, dass sie uns gesehen hatten. Ich dachte an Verhaftung und Demütigung und hatte das Gefühl, dass sich mein Magen umdrehte. Aber dann begriff ich, dass sie uns nur ihre Anerkennung ausdrücken wollten.
    Sie lächelten und nickten. Einige taten, als ob sie applaudierten. Ein jüngeres Mitglied der Gruppe hob die Daumen, und alle machten es ihm nach: Daumen hoch und ein breites Lachen auf ihren Gesichtern.
    Der junge Mann, der die Daumen-hoch-Aktion ausgelöst hatte, trat vor uns und verbeugte sich respektvoll.
    »Gut gemacht, Kumpel.«
    Mit seinem Akzent klang die Redensart charmant und komisch zugleich. Er empfand es wohl genauso und prustete kichernd los. Dabei hielt er sich vor Verlegenheit die Hände vor den Mund.
    Die ganze Situation war so absurd, dass wir auch lachen mussten und der Rest der Truppe mit uns.
    Als wir gingen, hörten wir noch lange ihr Gelächter hinter uns, und ich wusste, dass ich diesen Geburtstag nie vergessen würde.

Striptease
A. D. R. Forte
    Zeit ihres Lebens hatte sie Etikette gesammelt: Visionär, romantisch, rebellisch, ordinär. Sie kennzeichneten die jeweilige Etappe ihres Lebens. An manche erinnerte sie sich nicht mehr. Sie warf die Dinger weg wie ein paar billige Slips, sobald sie das Interesse an ihnen verlor. Sie wollte sich nicht auf eine bestimmte Lebensform festlegen. Sie hatte Pläne und Wünsche. Das setzte voraus, dass sie sich von alten Vorstellungen trennte und in eine neue Haut schlüpfte. Sie musste eine neue Bühne und eine neue Rolle finden.
    Ihre rebellische Seite zeigte sie nur hinter verschlossenen Türen und nur wenigen Auserwählten. Ob sie anschließend plauderten oder nicht, war ihr gleichgültig. Sie machte sich nichts aus Gerede. Wenn sie sich in einer ihrer abenteuerlichen Phasen befand, wäre ihr sogar eine Enthüllungsstory willkommen gewesen.
    Nachdem sie Sex und die anzüglichen späten Nachtfilme, die sie besser nicht gesehen hätte, verstanden hatte, träumte sie davon, eine Stripperin zu werden. Schillernd, grell geschminkt, mit Highheels und den Hintern für ein paar zerknüllte Geldscheine vor den Gesichtern fremder Männer wackelnd, die sie anschließend zwischen ihren Titten vergruben. Sie spürte den Sex, die Begierde, die Lust auf mehr.
    Sie hatte aber Zweifel, dass sie dafür hart genug war. Was hatte eine durchschnittliche protestantische Vorstadt-Pomeranze auf der Straße zu suchen? Die auf den Strich gingen, würden sie auslachen. Und ihre Mutter würde entsetzt sein. Typisch für einen Blaustrumpf: Macht sich Sorgen um das Seelenheil seiner Mutter! Allein schon deswegen hatte sie auf der falschen Seite von Striptease-Bars nichts zu suchen.
    Sie blätterte also weiterhin in alten Mädchenheften, Pornos und selbst im verdammten Frederick’s-of-Hollywood-Katalog, wenn sich nichts Besseres anbot. Auf dem College hätten ihre Mitschülerinnen geschworen, dass sie eine Lesbe war. Um das Gegenteil zu beweisen, ging sie mit ein paar Männern ins Bett, und um alle zu verwirren, auch mit ein paar Frauen. Aber alles erfolgte hinter verschlossenen Türen. Und keiner ihrer Liebhaber erfuhr die wahre Bedeutung ihrer Zeitschriften: Sie waren Ersatz für ihren Traum. Der einzige Traum, den sie nicht zu leben wagte.
    In einem schwachen Moment hatte sie sich beinahe einer Mitschülerin anvertraut.
    »Warum wirst du kein Model?«, ermunterte die Freundin sie und meinte es ehrlich und freundlich.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr kleiner Busen und ihre Hüfte waren völlig unproportioniert. Und jeden Tag Sellerie essen und Power Aerobic betreiben, nur um ihren Hintern zu formen?
    Also beließ sie es bei ihren Zeitschriften und Besuchen von Striptease-Bars, immer auf der braven Seite des Tresens. Der bekleideten Seite. Und dabei gierte sie danach, selbst auf der Bühne zu stehen: Unter den Scheinwerfern zu schwitzen und sich an der Stange zu produzieren, die ihr wie ein kalter Riese vorkam, dessen Edelstahl-Pimmel zwischen ihren Beinen ...
    Sie fand einen Kompromiss, der für ein Mädchen wie sie akzeptabel war. Nach ihrem Marketing-Diplom
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