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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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äußern.
     
    *
     
    Als das Telefon klingelte, nahm Lee den Hörer ab und meldete sich unter dem Namen, den er für die Dauer seines Aufenthaltes in dem schäbig möblierten Zimmer angenommen hatte. „Hier Dawn.“
    „Ich bin's, Fred.“
    Lee umklammerte den Hörer fester. „Was gibt's, Fred?“
    „Er reist heute ab.“
    „Woher weißt du es?“
    „Ich habe einen der Boys mit einem dicken Trinkgeld geschmiert.“
    „Kennst du sein Reiseziel?“
    „Nein.“
    „Wo befindest du dich im Moment?“
    „In einer Telefonzelle der Hotelhalle. Aber hier kann ich nicht mehr lange bleiben. Meine Anwesenheit in der Halle fällt schon auf.“
    „Wir müssen jetzt handeln.“
    „Handeln? Was schlägst du vor?“
    „Ich habe dich gebeten, den Mann zu beschatten. Du hast die Aufgabe vorbildlich erfüllt.“ Er holte tief Luft und machte eine Pause, weil er nicht wußte, wie er fortfahren sollte.
    „He — bist du noch am Apparat?“ fragte Clive.
    „Ja, Fred. Ich wünschte zu wissen, ob ich dir am Telefon alles erklären kann.“
    „Schieß schon los, Mensch.“
    „Vielleicht ist die Leitung angezapft — die Sache, über die ich sprechen möchte, ist nicht für andere Ohren bestimmt.“
    „Du siehst Gespenster! Wer sollte denn die Leitung anzapfen? Niemand weiß, wer sich hinter dem bescheidenen Mieter Dawn verbirgt.“
    „Hör zu, Fred — dieser Kerl muß verschwinden.“
    „Verschwinden? Wie meinst du das?“
    „Wie ich es sage — er muß von dieser Welt abtreten — und zwar noch ehe es ihm gelingt, aus unserem Blickfeld zu...“
    Er unterbrach sich und fragte nervös: „Hat es nicht eben in der Leitung geknackt?“
    „Das ist doch ganz normal. Weiter!“
    „Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Es muß geschehen, ehe er abreist.“
    „Soll das heißen, daß er — daß er —“
    „Er darf das Hotel nur als toter Mann verlassen“, fuhr Lee hart dazwischen.
    „Damit will ich nichts zu tun haben.“
    „Auch nicht für Hunderttausend?“
    „Hunderttausend?“ fragte Clive. „Dollar?“
    „Dachtest du an Kieselsteine? Natürlich Dollar!“
    „Willst du mich auf den Arm nehmen? Soviel Geld gibt's ja gar nicht auf einen Haufen!“
    „Doch das gibt's. Du bekommst den Betrag von mir — Hunderttausend, wenn du meine Bedingungen erfüllst.“
    „Welche Bedingungen?“
    „Du sorgst dafür, daß der Bursche aus dem Weg geräumt wird und daß ich sein ganzes Gepäck unversehrt und ungeöffnet im die Hände bekomme.“
    „Was steckt dahinter?“ fragte Clive mißtrauisch. „Was ist in dem Gepäck drin?“
    „Nichts, womit du etwas beginnen könntest“, schwindelte Lee. „Aber für mich ist es sehr wichtig.“
    „Ich spiele nicht mit!“
    „Was denn?“ frage Lee, ehrlich verblüfft. „Du willst dir die Gelegenheit entgehen lassen, hunderttausend Dollar zu verdienen?“
    „Ich habe keine Lust, auf dem elektrischen Stuhl zu enden — nur weil ich leeren Versprechen geglaubt habe!“
    „Leere Versprechungen? Wie meinst du das?“
    „Du hast doch nur sechs- oder siebentausend Dollar.“
    „Ich habe noch eine Reserve, von der du nichts weißt, Fred.“
    „Ich glaube dir nicht! Erst muß ich das Geld sehen.“
    „Inzwischen geht uns Getty durch die Lappen.“
    „Ach was — ich glaube nicht, daß er schon in den nächsten Stunden abreist. Wahrscheinlich wird er das Hotel erst am Nachmittag verlassen.“
    „Das kann man nicht wissen. Es ist zu riskant.“
    „Wie stellst du dir das vor, Dirk? Ich habe so etwas noch nie gemacht.“
    „Dann wirst du es eben jetzt tun.“
    „Nein — ich kann es nicht.“
    „Mensch, Fred — du kennst dich doch in dieser Stadt aus, nicht wahr? Du brauchst die schmutzige Arbeit nicht selber zu erledigen. Engagiere von mir aus einen Killer — aber handle, ehe es zu spät ist.“
    „Das kostet Zeit — und Geld. Diese Leute wollen Bargeld sehen! Die kann man nicht mit ein paar Phrasen und Versprechungen abspeisen, mein Junge.“
    „Wieviel würdest du brauchen, um einen dieser Burschen für die Aufgabe zu engagieren?“
    „Mindestens Zehntausend.“
    „Ganz schöne Preise sind das!“
    „Würdest du es für weniger tun?“
    „Ich würde es überhaupt nicht machen.“
    „Na, siehst du! Weshalb regst du dich überhaupt auf? Ich bin nicht scharf darauf, in diese Geschichte hineingezogen zu werden, und außerdem warst du noch vor einer halben Minute beredt, dich von Hunderttausend zu trennen.“
    „Dieses Geld ist für dich bestimmt — für den Fall,
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