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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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können — “ Er räusperte sich und schwieg einige Sekunden. „Sie glauben doch nicht, daß Mr. Kinley auf die junge Dame geschossen hat?“ fragte er schließlich.
    „Wie kommen Sie denn darauf? Würden Sie Mr. Kinley eine solche Tat Zutrauen?“
    „Nein — eigentlich nicht, Sir. Aber da Mr. Kinley so plötzlich verschwunden ist und die Polizei sich für ihn interessiert, liegt es doch nahe, an so etwas zu denken, nicht wahr?“
    „Mr. Kinley war mit dem Mädchen befreundet. Verständlich, daß wir aus diesem Grund auf seine Aussage Wert legen — um so mehr, als Patricia Britton noch nicht voll vernehmungsfähig ist“, erwiderte Dick.
    „Ich verstehe, Sir — Sie hoffen, daß er Ihnen ein paar brauchbare Tips geben kann. Soll ich Sie anrufen, sobald Mr. Kinley wieder hier auftaucht?“
    „Das kann nicht schaden — vielen Dank! Hier ist meine Telefonnummer... “
     
    *
     
    Kurz darauf saß Dick Brown wieder in seinem Wagen. Er fuhr zu dem Hospital, in dem Patricia Britton, noch immer von einem Polizisten beschützt, mit ihrer Genesung langsame, aber sichere Fortschritte machte.
    Obwohl sie bei seinem Eintritt in das Krankenzimmer lächelte, war klar, daß sie über sein Auftauchen keineswegs entzückt war.
    „Nanu!“ so meinte sie. „Der Inspektor ist doch gerade erst hier gewesen! Suchen Sie ihn?“
    „Nein, ich wollte zu Ihnen“, meinte Dick und nahm ungefragt an Patricias Bett Platz. „Wie fühlen Sie sich heute?“
    „Ein bißchen matt und abgespannt — die Unterhaltung mit dem Inspektor hat mich angestrengt.“
    „Konnten Sie ihm etwas Neues sagen?“
    „Nein, ich fürchte nicht.“
    Dick griff in die Tasche und holte einen Zettel hervor. „Sehen Sie sich das mal an“, bat er.
    Patricia entfaltete den Zettel und machte ein erstauntes Gesicht. „Das sind die Adressen der Männer, mit denen ich einmal befreundet war. Aber einige davon kenne ich wirklich nur sehr flüchtig. Ich kann mir nicht vorstellen, daß einer von ihnen auf mich geschossen haben könnte. Denn das ist doch die Frage, die Sie an mich stellen wollten, nicht wahr?“
    Dick schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte nur hören, ob die Liste komplett ist.“
    „Komplett?“
    „Ja“, sagte Dick. „Enthält sie die Anschriften aller Männer, die im letzten Jahr bemüht waren, Ihre Gunst zu gewinnen?“
    „Das haben Sie hübsch gesagt, Leutnant“, so spöttelte Patricia, „Aber ich muß Sie enttäuschen. Wenn man in einem öffentlichen Nachtclub als Sängerin auftritt und nicht gerade häßlich ist, ist es beinahe unmöglich, sich die Namen der Männer zu merken, die sich für unwiderstehlich halten und um ein Rendezvous bitten... “
    „Von denen spreche ich nicht. Ich meine die Männer, die Sie wirklich gekannt und mehrere Male getroffen haben — ich spreche, um es präziser zu formulieren zu formulieren, von Ihren Freunden,“
    „Die meisten der hier verzeichneten Männer würde ich nicht als Freunde bezeichnen — günstigstenfalls als gute Bekannte. Die Liste haben Sie von Conacro, nicht wahr?“
    Dick nickte und bohrte weiter: „Freunde oder Bekannte — sind alle drauf? Überlegen Sie genau!“
    Patricia tat, als ob sie N achdachte. „Ja — es fehlt keiner. Conacro hat gute Arbeit geleistet.“  
    „Nicht so rasch, Miß Britton — sind Sie sich Ihrer Sache wirklich sicher?“
    „Ja, warum?“
    Dick nahm ihr den Zettel ab. „Und wie steht es mit Mr. Kinley?“ fragte er.
    Tiefe Röte kroch in die blassen Wangen des Mädchens. „Kinley?“ echote sie schwach.
    „Das war der Name, den ich mir zu erwähnen gestattete“, meinte Dick mit leiser Ironie. „Nun — wie lautet Ihre Antwort?“
    Patricia blickte an die Zimmerdecke. „Es wäre wohl nicht ganz zutreffend, ihn als Freund zu bezeichnen“, erwiderte sie vorsichtig.
    „Wir hatten uns doch eben entschlossen, auch Ihre guten Bekannten in den Fragenkomplex einzubeziehen — jene Männer also, mit denen Sie aus diesem oder jenem Grunde gelegentlich zusammen waren, ohne gleich daran zu denken, sie als wirkliche Freunde zu betrachten.“
    „Ich wundere mich, daß Conacro vergessen hat, Mr. Kinleys Name auf die Liste zu setzen — “
    „Das wundert Sie?“ fragte Dick erstaunt. „Sie haben doch selber das Fehlen des Namens gar nicht bemerkt — oder?“
    „Es stehen so viele Männer auf der Liste — der Himmel mag wissen, welche törichten Schlüsse Sie daraus ziehen!“
    „Das Ziehen von Schlüssen gehört zu meinem Beruf — aber ich bin
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