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Strange Love (German Edition)

Strange Love (German Edition)

Titel: Strange Love (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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jemand im Publikum, der die Augen Schloss und Nicks Stimme in sich eindringen ließ. Er sprang in die tosenden Wellen, verschwand, ließ sich mitreißen und treiben und wurde eins mit dem Meer.

Glücklich sprang Nick die letzten Stufen hinunter. Ray und John umarmten ihn sofort heftig. Der Applaus hinter ihm war noch nicht verebbt.
    »War das cool?!«
    »Phänomenal«, stimmte Julian ein und lachte ausgelassen. Er sah, wie Nick schwankte. »Alles okay?«
    »Ja, ja – aber ich bin total fertig.«
    Julian griff nach seinem Arm. »Nicht, dass du hier hinschlägst.«
    »Danke.« In der Tat fühlte er sich etwas benebelt und stützte sich schwer auf seinen Gitarristen. Mit einem Blick bedeutete Julian John, dass er mit anfassen sollte, und gemeinsam brachten sie Nick zum Backstage-Raum. Rob hatte sich schon niedergelassen, eine Dose Bier in der Hand.
    »Na, alter Kämpfer, hast dich wieder verausgabt, hä?«
    Nick streckte ihm die Zunge heraus. »Du tust ja auch nichts, du Fettsack.«
    Rob lachte dröhnend. Ihn als fett zu bezeichnen, war pure Übertreibung, aber gegen Nick sah er wirklich aus wie ein Bär.
    Als Nick endlich saß, zog er sich langsam das T-Shirt aus, das er sich im Laufe des Gigs angezogen hatte. Es war klitschnass geschwitzt. Ray warf ihm ein Handtuch zu.
    »Da sind einige Mädels, die hier unbedingt reinwollen.« Er grinste hinterhältig.
    »Wollen die ficken?«, fragte John und lächelte böse.
    Nick winkte ab. »Kann ich nicht mehr.«
    Sie lachten.
    »Nein, die wollen ’nen Interview, oder was.«
    »Ja, okay, reinlassen, aber bitte erst, wenn ich wieder einigermaßen normalisiert bin.« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das schwarze Haar.
    »Wann bist du schon normal?«, fragte Julian.
    Nick lachte. »Ich hoffe, das war ein Kompliment.«
    Ray kehrte mit fünf Mädchen zurück. Sie waren wild, aufgekratzt, fast hysterisch. Die angespannte Atmosphäre sprühte förmlich aus ihnen heraus. Wahrscheinlich betrunken und auf Dope. Trotzdem – sie hatten es geschafft. Er bedeutete ihnen Platz zu nehmen und nahm auch die Vorstellung in die Hand.
    Nick betrachtete sie abschätzend. Sie mussten alle so um 18 sein, zwei von ihnen machten ein Fanzine. Die anderen wollten Weiß-Gott-Was. Er interessierte sich nicht dafür.
    Freundlich beantwortete er die Fragen, die sie ihm stellten, und bemerkte dabei die wundervollen grünen Augen des Mädchens, das ihm gegenübersaß. Eigentlich war es gar nicht so schlecht, dass sie hier waren. Wenigstens eine Abwechslung ... Außerdem wurde man immer herrlich beweihräuchert .
    Rick – der Gitarren-Techniker – trat in den Backstage-Raum und winkte Nick zu. Dieser stand auf, bemerkte, dass er noch immer benommen war. Auch Julian sah, dass er schwankte und war mit einigen schnellen Schritten bei ihm.
    »Geht’s?«
    »Klar. – Kannst du mir wohl bitte einen Pullover aus der Tasche holen?«
    Rick nickte, ließ Nick los, vergewisserte sich, dass der stehenblieb, und zog dann einen schwarzen Pullover und ein T-Shirt aus Nicks alter Sporttasche. Er reichte ihm beides.
    »Draußen steht ein unglaublich süßer Typ. Er ist so vernarrt in dich. Hat mich angebettelt, ob er nicht reinkommen darf. Und seine Augen, die leuchten ...«
    Nick grinste, als er sich den Pullover über den Kopf zog. »Seit wann stehst du auf Männer?«
    Rick schüttelte den Kopf. »Tu ich ja nicht. Aber bei so einem Früchtchen kann man schon schwach werden ...«
    »Warte, ich komm mit. Diese Mädels sind nicht so mein Geschmack.«
    Rick musterte sie kurz und zuckte dann mit den Schultern. »Ich find sie sehr knackig, vor allem die mit dem Minirock und den hohen Stiefeln ...«
    »Goth Ladys«, sagte Nick lächelnd.
    Als er die Tür öffnete und um die Ecke ins Halbdunkel des Saales trat, sah er ihn sofort. Es war der Süße, den er während des Auftritts geküsst hatte. Der Saal hatte sich kaum geleert, doch glücklicherweise fiel er nicht vielen Leuten auf. Schüchtern kam der Junge näher. Er war hinreißend mit seinen schwarzen Haaren, den auffallend geschminkten Augen und den schwarz lackierten Fingernägeln. Nick lächelte ihn an.
    »Hi, du wolltest mit mir sprechen? – Wie heißt du?«
    »Daniel«, sagte er mit einer weichen Jungenstimme. »Ich ... ich wollte mich bedanken ... für das superschöne Konzert ... und dafür, dass du lebst und so wundervolle Songs schreibst.«
    Nick lachte leise. Er sah, dass Daniel völlig verunsichert war.
    »Komm, lass uns irgendwo hingehen, wo man sich besser
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