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Strahlend

Strahlend

Titel: Strahlend
Autoren: Emma Green
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Bett. Nackt. Ich sehne mich nach Zärtlichkeiten und will an nichts denken, weder an die traumatischen Szenen am Strand, noch an dieses seltsame Gespräch. Als er entdeckt, dass ich nichts anhabe, huscht ihm ein verschmitztes Lächeln über die Lippen. Er drückt mir einen erfrischenden Kuss auf die Lippen und ich spüre seinen nach Minze riechenden Atem. Das bringt mich auf eine Idee, doch Gabriel scheint mit seinen Gedanken wo anders zu sein. Als er mir vorschlägt, frühstücken zu gehen, schmolle ich ein wenig, doch er bemerkt nichts. Sein morgendliches Duell mit seiner Schwester beschäftigt ihn möglicherweise immer noch … Auf dem Weg zum Frühstück erzählt er mir, dass Eve in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde und die Vereinigten Staaten nicht mehr verlassen darf.
    Auch im Flugzeug, das mich nach Paris zurückbringt, kann ich die Geschehnisse der letzten Tage immer noch kaum fassen. Ich fliege bequem in der ersten Klasse: Dieses Mal habe ich das Geschenk meines schönen und steinreichen Liebhabers nicht abgelehnt. Zwei Stunden zuvor hat Gabriel mich zum Flughafen gebracht und mich noch einmal zärtlich in die Arme genommen, bevor er sich wieder hinter das Steuer seines BMW X4 gesetzt hat.
    Jetzt stell dich nicht so an, Amandine, schließlich hat er dir nicht „Ich liebe dich“ gesagt!
    Mich von ihm zu trennen, wird immer schwieriger, aber ich kann es auch kaum erwarten, in mein kleines, bescheidenes Leben zurückzukehren (in dem für Schusswaffen kein Platz ist) und Marion, Camille und Émilie wiederzusehen. Als ich in meiner Tasche nach den Kopfhörern meines iPod suche, entdecke ich einen kleinen, weißen Zettel, der in der Mitte zusammengefaltet ist. Ich lächle bis über beide Ohren: Das ist bestimmt eine Überraschung von Gabriel … Auf dem Zettel steht:
Er wird dir niemals gehören, täusche dich nicht.

2. Träume und Enttäuschungen
    In dem Moment, als ich aus dem Flugzeug aussteige, sehe ich Marion inmitten der Menschenmenge. Ich will ihr nichts verschweigen und ihr alles bis ins kleinste Detail erzählen. Bis auf meine Liebesabenteuer natürlich, denn meine beste Freundin ist äußerst prüde, wenn es um Gabriel geht. Wenn ich mich allerdings recht erinnere, dann war es auch Marion, die mich unaufhörlich über mein Sexleben ausgefragt hat, als ich noch mit Ben zusammen war … Unser Gespräch im Taxi, das uns ins 12. Arrondissement bringt, erinnert an eine Szene aus einem schlechten Film.
    „Eine Knarre an der Schläfe?! Du machst Witze, oder?“
    „Nein. Und ohne Gabriels Schwester wärst du jetzt mit Sicherheit auf dem Weg zu meinem Begräbnis.“
    „Amandine, wach endlich auf! Dieser Typ ist Gift für dich!“
    Schau an, irgendwo habe ich das schon einmal gehört …
    „Schieß ihn in den Wind, Amandine, sonst wird all das noch ein böses Ende nehmen.“
    Was Marion da vor sich her murmelt, macht mich zutiefst wütend. Sie ist eine echte Dramaqueen, aber sie scheint sich wirklich Sorgen zu machen, also behalte ich meine unfreundlichen Gedanken für mich.
    Für den Moment jedenfalls …
    „Und diese Nachricht? Wer hat sie deiner Meinung nach geschrieben?“
    „Für mich kommt nur eine Person infrage: Eve. Sie muss den Zettel noch vor ihrer Aktion am Strand in meine Tasche gesteckt haben.“
    „Ja, möglich. Und du bist sicher, dass diese Verrückte nicht aus der psychiatrischen Klinik entkommen kann? Ich will dich schließlich am Leben sehen!“
    „Gabriel hat jemanden engagiert, der sie überwacht. Außerdem wird sie für mehrere Monate in der Irrenanstalt bleiben, also kann ich diesbezüglich beruhigt sein.“
    Das war vor neun Tagen. Seither spricht Marion von nichts anderem als „Eve“, „Knarre“ und „Vergiss ihn“. In bestimmten Momenten kribbelt es mir unweigerlich in den Fingern. Dann würde ich ihr am liebsten die Zunge abschneiden oder ihr den Mund zukleben … Ich bin nicht gewalttätig und war es auch nie, aber meine beste Freundin weiß, wie sie mich an meine persönlichen Grenzen bringt. Und ihr Verhalten bestärkt mich nur darin, unaufhörlich an diesen Mann zu denken, der mir nicht mehr aus dem Sinn geht. Egal, was ich mache, er spukt Tag und Nacht in meinen Gedanken umher.
    Ich brauche eine Lobotomie!
    Die Eintönigkeit in Paris deprimiert mich. Vor neun Tagen bin ich aus Los Angeles zurückgekehrt und er fehlt mir, seine starken Arme, seine wunderschönen Augen und seine tiefe Stimme, die mich jedes Mal aus der Fassung bringt. Bereits seit neun
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