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Strahlend

Strahlend

Titel: Strahlend
Autoren: Emma Green
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schleppt mich von Geschäft zu Geschäft.
    „Hör auf, dich ständig selbst zu bemitleiden, und hab ein wenig Spaß – schließlich müssen wir ein Kleid für dich finden!“
    „Wozu? Ich brauche kein Kleid!“
    Vorsicht Marion, ich beiße …
    „Ich habe eine Überraschung für dich. Eigentlich wollte ich dir nichts davon erzählen, aber angesichts deiner Laune … Bist du bereit?“
    „Mmh …“
    „Samstagmorgen fliegen wir ins Paradies und feiern deinen Geburtstag, wo die Sonne scheint!“
    „Wie bitte?“
    „Du hast keine andere Wahl. Ich habe bereits alles organisiert, wir heben um neun Uhr ab!“
    „Wohin fliegen wir?“
    „Hm, ich weiß nicht, ob ich es dir sagen soll. Ich würde mir ein wenig mehr Enthusiasmus von deiner Seite wünschen …“
    Sie nervt, sie nervt, sie nervt …
    „Okay, zu viel Spannung tötet die Spannung: Vamos a Ibiza!“
    Ibiza … Ich muss zugeben, ich habe immer davon geträumt, einmal nach Ibiza zu fahren. Diese Überraschung tut mir wirklich gut, und dank Marion werde ich meinen 23. Geburtstag gebührend feiern können. Ihre Vorfreude und ihre Heiterkeit fangen an, auf mich abzufärben … Zum Glück ist sie da!
    „Die Passagiere des Fluges nach Ibiza werden geben, sich zum Flugsteig C zu begeben. Das Boarding beginnt in Kürze.“ Bereits seit sieben Tagen habe ich nichts mehr von Gabriel gehört. Gewiss ist das nicht das erste Mal, dass er mich so lange warten lässt, aber sein Schweigen ist unerträglich für mich und zerreißt mein Herz mit jedem Mal ein Stück mehr. Als Marion und ich ineinander eingehakt in den Billigflieger einsteigen, beschließe ich, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, und auf das tolle Geschenk, das Marion mir macht, sowie ihre ehrliche Freundschaft, die seit Jahren nichts erschüttern kann. Heute Mitternacht werde ich um ein Jahr älter sein und ich freue mich bereits auf das Wochenendprogramm: sonnen lassen, jede Menge Meeresfrüchte und Cocktails, ein Besuch in der Disco und wenn alles gut geht, morgen Früh nur einen leichten Kater.
Dreieinhalb Stunden später parkt Marion unseren Mietwagen vor einem riesigen und wunderschönen schmiedeeisernen Tor. Es hat vierundzwanzig Grad, also zwölf Grad mehr als in Frankreich. Nachdem wir uns am Flughafen schnell umgezogen hatten, fuhren wir beinahe eine Stunde bis ins Hinterland, vorbei an den schönsten, strahlendsten, wildesten und am besten geschützten Winkeln des Mittelmeerraumes. Weit weg von der klischeehaften Vorstellung, die ich hatte … Der Pinienwald erstreckt sich bis zum Horizont, der Tapetenwechsel tut mir unglaublich gut und ich kann endlich entspannen. Seit wir gelandet sind, beherrscht Gabriel meine Gedanken nicht mehr.
    „Sieht unser Ferienclub auch so ähnlich aus?“
    „Ähm, nein, wir wohnen doch bei Einheimischen. Ich habe es geschafft, ein kleines Zimmer in dieser Luxusvilla zu mieten.“
    „Luxusvilla? Du meinst wohl eher Palast!“
    „Wenn es dir nicht gefällt, können wir auch gerne ein Zelt auf dem zehn Hektar großen Grundstück aufschlagen …“
    Nachdem sie das große Eisentor geöffnet hat, setzt Marion sich wieder hinters Steuer und fährt bis zur Villa. Der Garten, beziehungsweise der Park, ist unglaublich schön. Wir fahren an unzähligen Obstbäumen, kunstvollen Kaskaden und kolossalen Statuen vorbei. Zweifelsohne hat meine beste Freundin alle Register gezogen! Am Ende des Kiesweges entdecke ich verblüfft die moderne Villa, die von dem Charme der traditionellen Fincas, die ich so sehr liebe, inspiriert wurde. Sie wird von einem Swimmingpool auf mehreren Ebenen umgeben, in dessen Wasser sich das Weiß der Kalksteinmauern spiegelt Beim Anblick meines Gesichtsausdruckes bricht Marion in schallendes Gelächter aus.
    „Tief durchatmen, Amandine! Warte, bis du die andere Seite der Finca gesehen hast, mit Blick aufs Meer.“
    Während ich die Stufen zur Villa hinaufgehe, spüre ich, wie ich langsam wieder auflebe. Mich für dieses korallenfarbene, plissierte und taillierte Kleid zu entscheiden, war goldrichtig. Die Sonne, die sanft über meine nackten Schultern und Beine streichelt, gibt mir ein angenehmes Gefühl des Wohlbefindens. Ich fühle mich leicht und im Einklang mit dieser idyllischen Umgebung. Als wir bei der großen Eingangstür ankommen, fordert Marion mich dazu auf, als Erste hineinzugehen.
    „Nach Ihnen, Fräulein Baumann.“
    Die Doppeltür wiegt eine Tonne und ich brauche zwei Anläufe, bevor ich es endlich schaffe, sie aufzustemmen.
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