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Strafzeit

Strafzeit

Titel: Strafzeit
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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Straße, in der Peter Klingler wohnte.
    Entweder Klaus war zu schnell oder zu langsam gewesen, von Peter Klingler war jedenfalls nichts zu sehen.
    »Wir klingeln«, entschied Klaus.
    »Wir schon mal gar nicht«, konterte Hummel. »Wenn, dann du. Mich kennt er ja.«
    »Ja, und?«, gab Riesle zurück. »Ist doch dein gutes Recht, als Vater von Martina wissen zu wollen, was der Typ so treibt. Das ist jedenfalls überzeugender, als wenn ich meinen Presseausweis zücke und ihn mit Fragen bombardiere.«
    Hubertus tendierte nach kurzem Überlegen dazu, nachzugeben. Immerhin hatte Riesle sich schon seinem Wunsch gebeugt, Frau Mielke hintanzustellen.
    Und Klaus’ Argument war in diesem Fall das stärkere. Wenn dieser Vogel der Freund seiner Tochter war, dann hatte er als Vater tatsächlich eine gewisse Verantwortung.
    Aber war eine unauffällige Beschattung nicht der bessere Weg?
    Man musste ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
    Manche Dinge regelten sich von allein. Fast jedenfalls.
    Es öffnete sich nämlich wenige Meter vor ihnen eine Garage, und heraus kam ein junger Mann in Ledermontur mit einer Reisetasche in der Hand. Die andere Hand schob mühsam ein Motorrad, das vermutlich bereits einige Jahre auf dem Buckel hatte.
    »Eine African Twin«, gab sich Riesle kenntnisreich.
    »Das müsste dieser Peter sein«, meinte Hummel, während der behelmte Fahrer die Reisetasche an seinem Gefährt befestigte und dann an der Maschine herumschraubte. Sein Visier war hochgeklappt.
    »Fahr ganz langsam und unauffällig mit dem Auto heran und dann vorbei. Ich lasse das Fenster einen Spalt herunter und mache mich mal unsichtbar. Er kennt mich ja.«
    Klaus schaute abwechselnd auf den jungen Mann und auf Hubertus, der nun etwas ungelenk den Sitz herunterrutschte, bis sein Kopf auf dem Polster lag, das eigentlich für das Gesäß gedacht war. Seine Beine steckten yogamäßig angewinkelt im Fußraum.
    Hubertus röchelte vor Anstrengung wie ein überzüchteter Pekinese.
    »Und was jetzt?«, fragte Klaus und starrte im Vorbeifahren auf den jungen Mann. Schließlich war doch der eigentliche Plan gewesen, dass Hummel sich jetzt zu erkennen geben würde.
    »Nicht so auffällig«, zischte Hubertus flüsternd. »Der hat dich im Bistro ja auch schon mal gesehen. Und jetzt bitte unauffällig parken.«
    Dann ertönte plötzlich »Highway to Hell« als Computersound. Ein Handy klingelte. Ganz offenbar das von Peter Klingler.
    »Ja!«, brüllte Peter hinein und nahm dabei offenbar keine Notiz von dem vorbeifahrenden Kadett. »Dreißigtausend. Okay, ich komme sofort.«
    Klaus parkte den Wagen ein paar Meter weiter vorne. Hubertus robbte sich langsam wieder den Sitz hoch und drehte sich dann den Rückspiegel so zurecht, dass er Klingler gut sehen konnte.
    »He!«, protestierte Klaus nur kurz.
    Klingler stieg derweil auf und fuhr los.
    Hummel erinnerte sich jetzt, das Motorrad schon ein paarmal in der Nähe seines Hauses geparkt gesehen zu haben.
    »Wir fahren diesem Typen hinterher«, entschied Riesle ad hoc und gab Gas.
    »Am heutigen Tag deine bisher beste Entscheidung, Klaus. Aber fahr – im Gegensatz zu sonst – nicht so dicht auf. Sonst merkt der das sofort … Und weißt du was? Ich bilde mir ein, diesen Typen gestern Abend im Casino gesehen zu haben.«
    »Quatsch«, meinte Klaus, während er den Kadett gekonnt über einige alte Eisschollen lenkte. »Der wäre mir doch auch aufgefallen.«
    »Du warst so in das Spiel vertieft. Der Tanz um das Goldene Kalb Geld rächt sich. Das habe ich schon immer gesagt.«
    »Sei du bloß ruhig«, rief Riesle. »Du warst gestern ja nicht minder fanatisch.«
    An einem erneuten Streit hatte Klaus allerdings kein Interesse. Es gab nun Wichtigeres. Deshalb versuchte er es mit einem Scherz: »Vielleicht fährt er zu Martina. Die hat ja gerade sturmfreie Bude …«
    »Außerordentlich witzig«, schimpfte Hubertus, dem man die Angespanntheit mittlerweile anmerkte.
    Ohnehin nahm das Motorrad nicht Kurs auf die Südstadt, sondern in Richtung Schwenninger Steige.
    »Wir hätten uns trennen sollen«, ärgerte sich Klaus, als der Motorradfahrer an der Ampel vor dem Ortseingang Schwenningen hielt. »Ich hätte die Mielke ausquetschen können, und du wärst dem Bürschchen hinterhergefahren.«
    Hubertus winkte ab. »Sag mal, er hat doch vorhin etwas von dreißigtausend ins Handy gesprochen. Dreißigtausend Euro sollte das ja wohl heißen. Trifft er sich jetzt mit dem Geldgeber? Oder noch wahrscheinlicher: Schuldet er
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