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Strafzeit

Strafzeit

Titel: Strafzeit
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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jemandem die dreißigtausend Euro? Vielleicht sogar den Rockern?«
    Klaus nickte. »Mit seiner Mutter trifft er sich wohl kaum.«
    »Gerber kann’s ja wohl nicht sein. Der ist zweifelsohne noch im Krankenhaus. Wahrscheinlich doch die Rocker. Die ›Heroes‹? Oder die ›Bulls‹?«
    Klaus zuckte mit den Schultern. »Das Ganze wird immer rätselhafter.«
    Das Motorrad fuhr in Richtung des Stadtzentrums Schwenningen. Dichter Verkehr erschwerte die Verfolgung etwas – andererseits konnte Klingler so keinen Verdacht schöpfen. Und um sich zwischen den Autos hindurchzuschlängeln, fehlte ihm wohl das fahrerische Können.
    Oder er wollte nicht auffallen.
    »Der Junge war mir von Anfang an nicht geheuer«, murmelte Hubertus.
    Das Motorrad fuhr jetzt an der Stadtkirche vorbei und nahm den nächsten Kreisverkehr in Richtung Messegelände.
    In der Walther-von-Rathenau-Straße dämmerte Klaus etwas: »Weißt du, wo der hinfährt? Zum Eisstadion!«
    Er schien recht zu behalten.
    Plötzlich schlug Riesle aufs Lenkrad: »Der trifft sich nicht mit irgendwelchen Rockern, Hubertus. Willy! Der trifft sich mit Willy. Wahrscheinlich hatte Willy doch eine Affäre mit Frau Mielke! Verdammt! Wir hätten sie schon früher fragen sollen!«
    Hubertus runzelte die Stirn. Unwahrscheinlich, aber nicht komplett unmöglich, zumal die African Twin jetzt tatsächlich nach rechts zur Helios-Arena abbog. Klaus war ganz aus dem Häuschen. »Da! Auf dem Parkplatz! Ich kenne den Porsche von Willy. Das ist er.«
    Hubertus war fassungslos. »Aber welche Rolle spielt denn dieser Peter? Und Willy? Hat der auch Verbindungen zu den Rockern?«
    Das Motorrad hielt auf dem Parkplatz, und Klingler stieg ab. Klaus stoppte kurz nach der Einfahrt des Parkplatzes und zwängte sich in eine Parkbucht.
    »Verdammt«, flüsterte er. Die zwanzig Meter zwischen ihnen und Klingler reichten aus, um zu sehen, dass der junge Mann eine Schusswaffe aus seiner Reisetasche zog.
    Klingler lief in Richtung Haupteingang der Helios-Arena und verbarg seine Waffe in der Jackentasche.
    »Oh, Mann. Der will den Willy kaltmachen«, sagte Klaus aufgeregt.
    Mit einigem Abstand folgten sie dem jungen Mann.
    »Na, toll«, flüsterte Hubertus. »Zivi – und dann ’ne Waffe tragen. Wenn ich mich an meine mündliche Gewissensprüfung vor diesem Ausschuss erinnere. Bis die Verweigerung damals durch war …«
    Riesle hörte nicht zu. Komischerweise lief Klingler jetzt am Stadion vorbei und steuerte auf das Schwenninger Moos zu.
    »Klaus, lass uns jetzt lieber die Polizei rufen!«, schnaufte Hummel.
    »Warte noch …«

19. VIEL LOS IM MOOS
     
    Hubertus war kurz davor, schlappzumachen. Bei Eiseskälte in der nun beginnenden Dämmerung dem mit einer Pistole bewaffneten Freund seiner Tochter zu folgen, der sich tief in die immer noch leicht verschneite Mooslandschaft hineinbewegte – das war ihm eindeutig zu viel.
    Wissenschaftler hatten hier einst Siedlungsnachweise aus der Bronzezeit gefunden. Das Moor konservierte die Dinge bestens. Einer Sage nach hatten die alten Germanen hier sogar Menschenopfer dargebracht.
    Auf sonntäglichen Spaziergängen war Hubertus mit Elke manches Mal hierhergekommen. Tagsüber war das Erholungsgebiet, das zum Neckarursprung führte, außerordentlich schön.
    Aber Hummel wusste nicht zuletzt aufgrund der vielen Schautafeln, die die Geschichte des Mooses verdeutlichten, dass ein falscher Schritt reichte, um in der Moorlandschaft in ernsthafte Schwierigkeiten zu geraten.
    Wahrscheinlich würden ihn dann nach ein, zwei Tagen Spaziergänger als Leiche entdecken. Am besten sogar Elke, wenn sie hier mit Bröse vorbeilief.
    Das würde ihr ganz recht geschehen.
    Peter Klingler verlangsamte nun seine Schrittfrequenz und ging ein paar Meter vom Hauptweg ab. Der Schnee knirschte unter seinen Schuhen.
    Schließlich blieb er stehen und drehte sich um.
    Der Himmel war pechschwarz.
    Ein Glück für Hubertus und Klaus, die sich auf Zehenspitzen hinter eine kleine Baumgruppe zwängten und so kaum zu entdecken waren.
    Hubertus traute sich dennoch kaum zu atmen.
    Die Umgebung wirkte absolut gespenstisch. Dazu kam die unheimliche Stille, denn bei der Kälte und diesen Lichtverhältnissen waren keine Spaziergänger mehr unterwegs.
    Fast keine.
    Plötzlich knirschte es nämlich wieder. Abermals schien jemand den Hauptweg verlassen zu haben.
    »Peter?«, rief eine leise Stimme.
    »Ja!«, antwortete dieser.
    Hubertus stellte es die Nackenhaare auf. Diese Stimme kannte er …
    »Hast du
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