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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier
Autoren: Claus H. Stumpff
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gekommen, um mich abzuholen, er wartet schon
draußen.«
    »Das ist aber jammerschade! Ich hatte so gehofft, dass wir
uns noch einmal treffen könnten. Müssen Sie denn wirklich schon heute abreisen?
Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Kommen Sie doch mit Ihrem Bruder für ein paar
Tage hierher, darüber würde ich mich riesig freuen, was meinen Sie dazu?«
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete Claudia. »Es ist noch
jemand dabei, der Freund meines Bruders, dem gehört nämlich das Auto.«
    »Das macht doch nichts, den können Sie ruhig mitbringen.
Platz ist genug bei uns in dieser Jahreszeit. Also, wie wär’s?«
    »Da muss ich erst die beiden fragen, ich selber würde gern
kommen. Können Sie in einer Viertelstunde noch einmal anrufen? Ich kläre das
inzwischen.«
    »Ja, gut, ich melde mich dann wieder.«
    Claudia wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie
war so glücklich! Da hatte ein Mann angerufen, ein so netter, feiner Mann. Der
hatte nach ihr gefragt und würde sich über ihr Kommen freuen. Das
war ihr noch nie passiert. Schnell ging sie ins Haupthaus hinüber, wo Max und
Tim schon voller Ungeduld auf sie warteten.
    »Habt ihr Lust, mit mir noch auf einen Reiterhof in den
Bayerischen Wald zu fahren?«, fragte sie und erzählte von dem Vorschlag des
Herrn Merz.
    »Das ist keine schlechte Idee«, meinte Max. »Ich habe noch
zwei Tage Urlaub, aber ich weiß nicht, wie das bei Tim ist.«
    »Bei mir ginge es auch«, sagte Tim. »Diese Woche habe ich
dienstfrei, und ich wollte immer schon mal den Bayernwald kennen lernen. Also,
worauf warten wir noch?«
     
    Der Rückruf von Sebastian Merz kam wie verabredet. Seine
Freude war groß, als er Claudias Zusage erhielt. »Wenn ihr jetzt losfahrt,
könnt ihr in einer guten Stunde bei mir sein. Ich freue mich riesig!«
    Sie verabschiedeten sich dann noch von Susanne Mayrhöfer.
Claudia umarmte sie und sagte:
    »Bitte grüßen Sie Ihren Mann ganz herzlich von mir. Sie
sehen, wie gut ich mich erholt habe, trotz der vielen Arbeit oder vielleicht
gerade deswegen. Ich danke Ihnen beiden für alles, was Sie meinem Bruder und
mir getan haben. Und dem kleinen Robert wünsche ich eine glückliche Kindheit.
Aber ich denke, dass wir uns entweder hier oder in Burgstadt bei den Herzogs
bald einmal wiedersehen. Übrigens: Wir fahren jetzt für ein paar Tage auf den
Reiterhof Merz, Sebastian Merz hat uns drei eingeladen.«
     
    Schon bald erkannten sie, dass sie sich einem Ort näherten,
in dem Pferde eine große Rolle spielten. Überall auf den Koppeln vor dem
kleinen Dorf tummelten sich Pferde, alles reinrassige und gepflegte Tiere,
deren Anzahl sie im raschen Vorbeifahren auf etwa 20-25 schätzten. Am Ortsrand
stand ein Hinweisschild mit der Aufschrift Reiterhof Merz 150m rechts.
    »Wir sind da«, sagte Tim, der den Wagen steuerte, »dort
liegt schon das Wohnhaus!«
     
    Sebastian hatte den Weg gut beschrieben: ›Wenn ihr nach
dem Schild abbiegt, dann stoßt ihr direkt auf unser Haus. Es ist allseitig mit
Holzschindeln bedeckt, wie die meisten Bauernhäuser hier im Bayerwald. Gleich
links daneben liegen die Stallungen, ich hoffe ihr stört euch nicht an dem
großen Misthaufen davor. Hinter unserem Wohnhaus steht ein moderner Neubau, den
könnt ihr erst sehen, wenn ihr ein paar Schritte weiterlauft‹ , hatte er am
Telefon gesagt.
    Als sie ausgestiegen waren und die Türen zuschlugen,
öffnete sich sogleich die Haustür, und Sebastian Merz trat ihnen entgegen.
    »Schön, dass ihr gekommen seid!« begrüßte er sie heiter,
und Claudia machte ihn mit ihren Begleitern bekannt.
    »Ich zeige euch jetzt eure Zimmer, ihr könnt gern eine
Weile hierbleiben, denn um diese Jahreszeit ist bei uns eh nichts los.«
    Die Luft hier war noch schöner als in Kirchenried, es wehte
ein frischer, würziger Wind. Claudia fühlte sich sofort wohl, als sie
ausgestiegen war. Lag das nun an der Landschaft oder an dem Gastgeber? Wohl an
beidem! Sie hatte das deutliche Gefühl, dass mit Sebastian ein Mann in ihr
Leben getreten war, der ihr etwas bedeutete, auch wenn sie ihn noch nicht näher
kannte. Seine natürliche, fröhliche Art, sein zwangloses Auftreten
unterschieden ihn deutlich von anderen Männern, die ihr bisher begegneten, es
aber wegen ihres scheußlichen Aussehens nie zu näheren Kontakten kam. Ob er
wohl noch ungebunden ist?, fragte sie sich und wünschte sich sehnlichst, dass
nicht doch noch eine Frau aus dem Haus trat und sich als Frau Merz vorstellte.
    Und dann die Pferde! Seit Claudia
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