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Storm

Storm

Titel: Storm
Autoren: Inka Loreen Minden
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feierlich und stülpt es über meine rechte Hand.
    Ich nehme Jax das andere Band ab und mache dasselbe bei Storm. Sogar die Worte wiederhole ich, nur weiß ich nicht, ob ich sie tatsächlich laut ausgesprochen habe. Ich stehe total neben mir.
    Er hat diese Bänder für uns gebastelt? Als Zeichen, dass wir zusammengehören. Das ist so unglaubli ch … süß? Gott, nein, das ist wohl das denkbar schlechteste Adjektiv, um einen Warrior zu beschreiben. Cool?
    Ja, das ist unglaublich cool.
    Dr. Nixon erhebt die Stimme. »Mögen euch diese Armbänder immer an den heutigen Tag und euer Versprechen erinnern. Und möge dieser schöne Tag der Beginn eines neuen Kapitels auf eurer Reise durchs Leben sein. Wir alle teilen eure Freude und wünschen euch ein langes, glückliches Leben miteinander.«
    »Kommt jetzt die Stelle, an der ich meinen Mann küssen darf?«, fragt Storm rau.
    Als Dr. Nixon »Du darfst« sagt, zieht Storm mich an sich und drückt mir einen verlangenden Kuss auf den Mund.
    »Ich liebe dich so sehr«, flüstert er an meinen Lippen. »Du sollst das wissen.«
    »Ich werde niemals daran zweifeln.« Ich lächle ihn an und vergesse beinahe erneut, dass wir nicht allein sind. »Aber du brauchst nicht flüstern, es gibt ein paar Anwesende, die hören ohnehin jedes Wort.«
    Ich werfe einen Blick auf unsere Trauzeugen. Samantha neben mir schluchzt und tupft sich mit einem Taschentuch die Augen ab, während sich Jax ein fettes Grinsen nicht verkneifen kann.
    Ich freue mich so sehr, dass sie alle da sind. Und ich freue mich über Storms unglaubliche Aktion. Ich umarme ihn fest und küsse ihn stürmisch, während der alte Mann auf seiner Ziehharmonika eine zackige Melodie spielt und unsere Freunde aufstehen und klatschen.

***

    Als wir die Kirche verlassen, glaube ich zu schweben. Ist das eben passiert? Storm und ich sind verheiratet?
    Dieses Versprechen hätte vor dem Gesetz bestimmt keinen Bestand, aber es zählt für mich trotzdem.
    Ich kann seine Hand gar nicht loslassen und muss ihn immerzu angrinsen. Ich beuge mich zu ihm und flüstere in sein Ohr: »Du verrückter Kerl«, dafür ernte ich von ihm ein ehrliches Lächeln.
    Ich höre, wie Jax hinter uns zu Samantha sagt: »Komm bloß nicht auf die Idee, dass wir das nachmachen.« Seine Stimme klingt warm und weich, und es hat fast den Anschein, als würde er sich genauso eine Hochzeit wünschen, es aber niemals zugeben.
    Samantha lacht. »Bekommt mein gefährlicher Krieger Angst?«
    Ich warte, bis der Ziehharmonikaspieler herauskommt und bedanke mich bei ihm für die musikalische Begleitung. Als ich dem alten Mann die Hände schüttle, würde ich ihm am liebsten Geld in die Hand drücken. Er kann es gebrauchen. Doch dann fällt mir ein, dass er damit nichts anfangen kann. Er lebt sicher hier am Stadtrand, genau wie Luke.
    »Ich sehe dir an, was du denkst«, flüstert Storm mir zu, als wir kurz ungestört sind. »Ich habe mich schon um alles gekümmert, auch was Pit angeht.«
    Pit heißt der alte Mann also. Neugierig schaue ich Storm an.
    »Ich sehe ab und zu nach ihm«, erklärt er mir, »bringe ihm etwas zu essen und Wasser.«
    In meiner Brust wird es eng. Er kümmert sich um den Mann? Welch großes Herz er hat. Und die Außenseiter scheinen ihm auch ans Herz gewachsen zu sein.
    Da tritt Luke zu uns, um sich zu verabschieden. Storm umarmt ihn und gibt ihm einen Klaps auf den Rücken. »Danke, Mann, für alles.«
    »Keine Ursache.«
    Ich reiche ihm die Hand und bedanke mich ebenfalls, dann verschwindet er mit Pit.

Mittlerweile ist es dunkel. Als wir in die Autos steigen wollen und ich mich bei jedem verabschieden möchte, sagt Storm: »Ich hab noch eine Überraschung für dich.«
    »Wir alle!«, ruft Samantha, bevor sie die klapprige Tür eines langgezogenen Wagens betritt, der kein Dach hat, sondern nur eine Frontscheibe. Da es in White City kaum Fahrzeuge gab, bin ich erstaunt über die Vielfalt in Resur. Jax, Crome und Ice haben sich in der Stadt gut erhaltene Automobile gesucht und sie mit Annes Hilfe zum Laufen gebracht. Vielleicht sollte ich Storm auch demnächst mit einem Wagen überraschen. Es scheint ihm zu gefallen, solch ein Gefährt zu steuern.

Als wir in unsere Straße kommen, sehe ich elektrisches Licht, während die restliche Stadt in Dunkelheit liegt. Das Stromnetz wird weiter ausgebaut, Resur wächst.
    Ein paar Kilometer außerhalb gibt es ein gigantisches Stauwerk mit Turbinen, die früher dieser Stadt bereits Strom lieferten. Sobald wir ein
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