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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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oder so ähnlich ging es noch eine Weile weiter, bis sie das Interesse an mir verloren und über Jungs an ihrer Schule lästerten. Eigentlich redete nur die Blonde. Die dicke Sarah kommentierte ihre Äußerungen nur aus reinem Anstand.
    Ich saß die ganze Fahrt ruhig auf meinem Platz und grinste in die Welt hinaus. Selten habe ich mich i n einem öffentlichen Verkehrsmittel so amüsiert. Als der Bus meine Haltestelle ansteuerte, ging ich dicht an den beiden Mädchen vorbei und suchte den Blickkontakt mit der Blonden. Ich guckte ihr tief in ihre blauen Augen und nickte ihr bedeutsam zu.
    Angst loderte in ihrem Gesicht auf.
    Bevor ich ausstieg, zwinkerte ich ihr noch mal zu und strich mit meinem linken Zeigefinger an meiner Kehle entlang. Ganz dezent.
    Sie erschrak und riss furchtsam die Augen auf.
    Ich nickte wieder und sprang mit einem großen Satz aus dem Bus, ohne ihre nächste Reaktion abzuwarten. Innerlich wäre ich vor Lachen fast geplatzt. Die Blondine hatte in den darauffolgenden Tagen sicherlich einen unruhigen Schlaf. Ich musste beim Einkaufen und auf dem späteren Heimweg ständig grinsen. Ein kleiner Scherz hellt den trüben Alltag auf, auch mit fünfundvierzig Jahren.
    Im Geist bin ich jung geblieben, nur mein Körper ist es nicht mehr. Leider hatte das Mädchen recht. Meine Haare sind mehr grau als braun. Ich habe Falten;  manchmal tut mir mein Rücken weh, wenn ich länger irgendwo herumstehen muss. Die beiden Kugeln, die ihn durchdrungen haben, werden das Leiden nicht wirklich verbessern. Ich muss mich demnächst in den Ruhestand begeben, wenn das nicht schon die Einschusslöcher für mich übernommen haben. Aber vorher möchte ich noch herausfinden, wie diese Hanna mich reinlegen konnte.
    Wie konnte ich vom Jäger zum Gejagten werden? Wer hatte noch seine dreckigen Hände mit im Spiel? Vielleicht hilft es mir, wenn ich den letzten Auftrag noch mal von Beginn an durchgehe, Schritt für Schritt. Unter Umständen wollen Sie es ja auch wissen, wie ich hier enden konnte, liebes Publikum? Ich spiele gern den alten Märchenonkel für Sie.

Kapitel 2 – Der Fall Hanna
     
    Herr im Himmel, wo fange ich bei der Geschichte über Hanna Cramme am besten an? Ja, ‚Cramme‘ lautet ihr Nachname. Im Grunde irrelevant, oder? Sie könnte meinetwegen auch ‚Hanna von der Schleckzunge‘ heißen. Namen sind nur Schall und Rauch. Deswegen vergesse ich sie auch meistens. Das ist auch der Grund, warum Sie meinen Namen noch nicht erfahren haben. Aber keine Bange, in Kürze verplappere ich mich schon noch!
    Jedenfalls war der Auftrag ‚Hanna‘ so ungewöhnlich, das er inzwischen durchaus zu meinen Favoriten zählt und es hundertprozentig in mein nächstes Buch schafft, sollte ich noch dazu kommen, es zu verfassen. Bei all den grausamen und skurrilen Dingen, die ich erlebt habe, fiel es mir leicht, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Es ist zudem ungemein befriedigend, auf diesem Weg den ganzen überflüssigen seelischen Ballast loszuwerden, der mich andernfalls erdrücken würde. Blanker Horror, gefolgt von Depressionen und Selbstzerstörung wäre die Alternative. Man frisst sonst die erlebten Albträume in sich hinein und züchtet ein Monster unter seinem Bett, welches dich nachts nicht schlafen lässt.
    Meinen ersten Band mit Kurzgeschichten veröffentlichte ich vor fünf Jahren unter einem Pseudonym. Ich verarbeitete darin alte Aufträge und witzige Geschichten, die dir als Auftragskiller zwangsläufig passieren. Eines schönen Tages wurde ich doch glatt von einem Typen im Kleid mit einem übergroßen Dildo beworfen. Unglaublich, aber wahr. Um die Anekdote abzurunden; Ich habe statt Sexspielzeug zwei Patronen Kaliber .357 zu ihm zurückgeschossen. Danach kippte die Transe behäbig auf sein Bett; ich bemerkte, dass seine bleichen Eier aus dem rosa Tanga herausguckten, den er trug. So eine Story kann man sich wirklich nicht ausdenken. Dazu bräuchte man schon eine schräge Fantasie.
    Angefangen habe ich mit dem Schreiben vor circa fünfzehn Jahren. Zuerst hielt ich das Aufschreiben meines Lebens für ein Tagebuch, später wurde es zu meinem Hobby. Und irgendwann wollte ich meine Erlebnisse unbedingt unter die Menschen bringen. Ich fügte die besten Geschichten zu einem Band zusammen (die ‚Zombiegeschichte‘ war unter anderem auch dabei), veränderte Namen und Schauplätze; schon entstand daraus ein literarisches Werk der speziellen Sorte. Fünfhundert Seiten Mord und Totschlag unter dem treffenden Namen ‚Aus
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